Gegenseitiges Interesse

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,,Keine Sorge Daryl, ich werde dir wenn du schläfst schon nicht deinen hübschen Kopf aufschneiden. Auch nicht um zu überprüfen ob sich darin überhaupt etwas befindet, auch wenn ich daran durchaus so meine Zweifel habe. Na ja, wie auch immer. Ich bringe dir mal was zum waschen und neue Klamotten. Du hast da so nen bisschen, ganz kleines bisschen Blut und Dreck.“, lache ich, deute auf sein völlig von Blut verschmiertes und verdrecktes Gesicht und gehe dann aus dem Raum, ohne seine Antwort abzuwarten.

Dass sich auch bei ihm ein leichtes Schmunzeln auf den Lippen auftut, bemerke ich nicht, da ich den Raum bereits verlassen habe. Schnell gehe ich ins Bad des Hauses, befülle eine Schale mit warmen Wasser, schnappe mir ein Handtuch und einen Waschlappen und gehe dann zurück zu Daryl. ˋSeit wann lege ich eigentlich soviel Wert auf einen Mitmenschen, den ich gar nicht kenne? Hmmm. Nun, vermutlich liegt das daran, dass wir uns recht ähnlich sind. Von der Einstellung und dem Charakter her. Und wenn ich ihn so betrachte, war seine Vergangenheit auch nicht gerade die rosigste.ˋ Als ich in das Zimmer trete, hat sich Daryl Schuhe und Socken ausgezogen und es sich auf dem Bett gemütlich gemacht. ,,Mal ehrlich verfolgst du mich?“ ,,Lustig, ich wollte dich gerade fragen, ob deine Wahnvorstellungen dich verfolgen. Ne Spaß beiseite, aber zugegeben, du bist interessant Daryl. Ob du es glaubst oder nicht. Und auch wenn ich weiß, dass du das ablehnen, dich wehren und weigern wirst, bitte ich dich trotzdem, meine Hilfe anzunehmen. Du solltest dich lieber nicht zu sehr bewegen.“ ,,Sagt die mit der Schusswunde in der Schulter.“ ˋDas ist ihm aufgefallen?´, frage ich mich verwundert, antworte dann aber selbstsicher wie eh und jeh: ,,Die ist schon älter und außerdem nur ein Streifschuss. Du hast dir nen Pfeil in den Bauch gerammt und kannst froh sein, dir damit nicht deine inneren Organe weggefetzt zu haben.“ ,,Als ob ich das freiwillig gemacht habe.“, murmelt er nur und lässt dann den Kopf in die Kissen sinken. ,,Glaub mir, ich bin mir sicher, dass du das nicht hast. Nachdem was ich mitbekommen habe, würde ich mal vermuten, dass du zum jagen unterwegs warst. Auf Hershels schreckhaften Pferd wohlgemerkt. Dieses hat sich erschreckt, ist gestiegen, du mit vermutlich relativ wenig Reiterfahrung wusstest dir nicht anders zu helfen und bist abgesprungen oder schlicht und ergreifend von Pferd gefallen und dabei dann den Abhang runtergekracht. Während deines Sturzes, hat sich deine Armbrust von deiner Schulter gelöst und der Pfeil, den du noch hattest, hat sich sein neues Zuhause in deiner Magengegend gesucht. Du bist wahrscheinlich ziemlich hart mit dem Kopf irgendwo gegen geknallt und in ein Delirium ähnlichen Zustand verfallen, in dem du zu halluzinieren begonnen hast. Und um das zu verarbeiteten, hat dein Körper kurzerhand in den Überlebensmodus geschalten. Der Schuss von der Verrückten hat dich dann in die Realität zurückgeholt. Soviel zu meiner Theorie, klar soweit?“

,,Mhmm. Klingt plausibel, Sherlock.“ ,,Also ist es wahr?“ ,,Mhm.“ ,,Du hattest echt Glück Dixon. Das hätte echt scheiße ausgehen können. Ich bezweifle nicht, dass du es auch ohne meine Hilfe irgendwie zurück geschafft hättest, das keines Falls. Aber ich glaube die Anderen wären nicht so begeistert davon gewesen dich mit einer Kette aus Zombieohren durch die Gegend rennen zu sehen.“ ,,Und was willst du jetzt hören? Danke?“, zischt er scharf. ,,Nein. Ich will gar nichts von dir hören, sondern nur dass du auf dich aufpasst. Diese Gruppe braucht dich. Ganz sicher, egal wie du oder sie jetzt darüber denken, aber du bist vermutlich der einzige von ihnen allen, der weiß wie es da draußen abgeht, der weiß, was getan werden muss, damit man überleben kann. Auch wenn du offensichtlich ne Schraube locker hast… Aber ist ja auch egal. Das war mir eindeutig zu viel Smaltalk heute. Jetzt hopp, hoch mit dir.“, gebe ich zuletzt von mir, tunke dann den Waschlappen in das Wasser, nehme mit der anderen Daryls Gesicht in meine Hand und wasche ihm dann zackig unter seinem Zetern das Blut und den Dreck aus dem Gesicht und vom Nacken. Dabei überzieht ihn eine erkennbare Gänsehaut und ich merke, dass ihm diese Situation mehr als nur Unwohl macht.

Ob es daran liegt, dass er hier halbnackt vor mir sitzt und ich seine Narben sehe, daran was ich gesagt habe oder generell an mir, weiß ich nicht. Ist mir eigentlich aber auch relativ egal. Da ich selber weiß, was für Gefühle es in einem auslösen kann, spreche ich ihn nicht auf seine Narben und auch nicht auf seine Vergangenheit an. Wenn er irgendwann etwas erzählen will, wird er das schon von sich aus machen. Nachdem auch sein Oberkörper von dem Dreck befreit ist, lasse ich den Waschlappen in das mittlerweile braune Wasser fallen. Nachdem ich mit dem Handtuch die frischen Nähte abgetupft habe, reiche ich es dem Redneck, der es sich einfach um den Nacken legt.

Together or not at all - The Walking Dead (Daryl FF)Where stories live. Discover now