Sophia

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,,Zahra!“, ertönt auf einmal Jacksons Stimme hinter mir, weshalb ich mich zu ihm umdrehe. ,,Hier. Damit halten wir Kontakt, sobald du aufbrichst. Wenn du dich in einer ausweglosen Situation wiederfindest oder selbst nicht mit irgendwas fertig wirst, gibt mir Bescheid. Dann kommen wir. Scheue dich nicht davor, um Hilfe zu bitten. Versprich mir das.“, mit dieser Aussage reicht er mir eine Handfunke und legt mir wohlwollend eine Hand auf die Schulter. ,,Pass auf dich auf, wenn du da draußen unterwegs bist. Kommst du bei der Straße nicht durch, dann geh durch den Wald. Früher waren wir gemeinsam jagen, erinnerst du dich? Du schaffst das schon. Melde dich wenn du da bist, oder irgendetwas passiert. Verstanden?“ ,,Klar. Du brauchst dir keine Sorgen machen, alter Mann.“, sage ich spaßeshalber und lächle ihn leicht an. ,,Ich kenne mich hier besser aus, als irgendwer sonst. Schließlich habe ich den Großteil meines Lebens auf den Straßen und in den Wäldern von Georgia verbracht. Ich gehe zur Farm, schaue wie es Hershel geht, bleibe gegebenenfalls über Nacht und komme dann zurück. Selbstverständlich, bleibe ich jeder Zeit über Funk erreichbar. Und bevor du jetzt irgendwas sagst, nein ich fahre nicht mit dem Bike und auch nicht mit einem der Wagen, das wäre reine Benzin Verschwendung und egal was du davon hältst, aber wenn der Laden hier überrannt wird, werde ich nicht hier sitzen bleiben und seelenruhig auf meinen Tod warten. Alles was ich brauche, habe ich im Rucksack und ich nehme meinen Bogen mit, vielleicht erlege ich ja noch was. Ich passe schon auf mich auf. Mach dir da mal keine Sorgen. Außerdem habe ich ja immer noch Rocky an meiner Seite, also wird mir schon nichts passieren. Du kennst mich doch.“

,,Eben deshalb mache ich mir ja Sorgen. Du überschätzt dich gerne mal und wirst dadurch übermütig. Außerdem bist du ein sturer Esel, sturer als ich es je sein könnte.“ ,,Da wäre ich mir mal nicht so sicher Jackson. Aber keine Sorge. Ich komme wieder, versprochen.“, Damit umarme ich ihn und wende mich dann von ihm ab. Aus dem gepackten Auto schnappe ich mir meinen Rucksack und verlasse, nachdem ich mir diesen umgelegt habe, mit meinem geschulterten Bogen, dem Köcher mit den Pfeilen und meinen weiteren Waffen am Gürtel das Gelände. Gemütlich und doch aufmerksam spaziere ich durch die Straßen, während Rocky neben mir her geht. Wenn ich gleich von der Straße in den Wald abbiege, brauche ich etwa 2 Stunden, bis zu der Farm. Außerdem ist es für mich auf der Straße eindeutig gefährlicher. ,,Na dann, komm schon Junge.“ So laufen der Husky Mischling und ich über das leicht feuchte Laub und die Erde, welche teils nur spärlich durch das dichte Blättergeäst beleuchtet wird. Mit dem Kompass und der Karte, welche ich eingesteckt habe orientiere ich mich und komme so relativ gut voran. Aufmerksam laufe ich weiter, während ich einen Pfeil in die Sehne gelegt habe. Vor nicht allzu langer Zeit sind mir zwei Streuner begegnet und jetzt auf eine Horde zu treffen, kann ich gar nicht gebrauchen. Rocky schiebt seine Schnauze schnüffelnd über den Boden, bis er plötzlich stehen bleibt und eine Abwehrhaltung gegenüber einem Busch einnimmt. ˋWas zum?ˋ, frage ich mich verwirrt, ziele aber dennoch auf das Gebüsch. Als es wackelt bin ich kurz davor den gespannten Pfeil von der Sehne zischen zu lassen, als plötzlich ein ängstliches, junges Mädchen zum Vorschein kommt.

Noch immer angespannt, senke ich kurzzeitig den Bogen, hebe ihn aber gleich wieder. Als die etwa 10 bis 12-Jährige mich bemerkt, bleibt sie erstarrt stehen und sieht mich mit großen Augen an. ,,Wurdest du gebissen oder gekratzt?“, frage ich sie direkt, woraufhin sie nur verängstigt den Kopf schüttelt. Ihren verdreckten Klamotten nach zu urteilen, hat sie wohl schon einiges durchgemacht und ist nicht erst seit ein paar Stunden hier draußen unterwegs. ,,Bist du alleine?“, will ich als nächsten von ihr wissen. Stotternd kommt von ihr: ,,Ich, also… Ich war mit meiner… meiner Mama zusammen. Aber dann kamen diese… diese Monster und da habe ich Angst bekommen und bin abgehauen.“ ,,Und wo ist deine Mutter jetzt?“ ,,Ich... ich weiß nicht.“ Abschätzend sehe ich sie an. Es wirkt nicht wie eine Falle und irgendwoher kommt sie mir bekannt vor.

,Na schön Kleine, dann will ich dir mal glauben. Wie heißt du und wie alt bist du?“ ,,Sophia. Ich bin 12“ ,,Sophia huh? Kann es sein, dass du die Kleine von Veronicas Tante bist? Karen oder so?“ ,,Veronica? Du kennst sie und Carol! Meine Mama. Weißt du wo sie ist?“, fragt sie aufgeregt und will mir näher kommen, als ihr Blick auf Rocky fällt, welcher noch immer angriffsbereit dasteht. ,,Ruhig mein Junge. Sitz!“, kommandiere ich und seufze dann ergeben. ,,Na schön, also Sophia. Ich bin Zahra. Ich war ein paar wenige Tage bei euch im Camp in Atlanta. Wie kommst du hier her und wo ist der Rest deiner Gruppe?“, frage ich sie, während ich den Bogen senke und vor ihr auf die Knie gehe, um mit ihr auf Augenhöhe zu sein. ,,Wir wurden in Atlanta angegriffen. Dann sind wir in so ein Labor gefahren und dann wieder geflohen. Als letztes waren wir auf dem Highway und dann kam die Horde.“, erklärt sie schüchtern und krallt sich mit ihren kleinen, dünnen Fingern in ihr Shirt. ,,Ok hör zu Kleine. Ich bin nicht wirklich gut im Umgang mit Kindern, jedenfalls nicht soweit ich das beurteilen kann, da ich noch nie wirklich mit welchen zu tun hatte. Aber wir haben jetzt drei Möglichkeiten. Erstens ich lasse dich hier zurück und ziehe alleine mit meinem Hund weiter-“ ,,Nein, bitte, ich mache auch was du willst, aber lass mich nicht allein zurück. Bitte!“, unterbricht sie mich flehend. ,,Hey. Mach mal deine Lauscher auf und lass mich aussprechen, klar soweit? Ich habe mir schon gedacht, dass Möglichkeit eins nicht gerade unser beider Favorit ist, also Option zwei, du kommst mit mir, dahin, wo ich gerade hin unterwegs bin, hältst dich ganz genau daran, was ich dir sage und baust keinen Mist oder Möglichkeit, wer hätte es denn je gedacht, Nummer drei. Diese wäre, wie Nummer zwei, mit dem Unterschied, dass wir nicht dahin gehen, wohin ich unterwegs bin, sondern dahin, wo ich gerade herkomme und wir von dort aus zum Highway fahren und schauen, ob wir deine Gruppe dort finden. Verstanden?“, sichere ich mich ab und sehe sie dann auffordernd an. ,,Also zwei oder drei? Die Entscheidung liegt bei dir.“ ,,Dann drei. Ich will zu meiner Mama zurück. Sie macht sich sicher Sorgen.“ ,,Schon möglich. Gut, da lang. Du gehst vor, ich will dich in meinem Sichtfeld haben. Ist nichts gegen dich, ich mag es nur nicht, wenn Menschen hinter mir her schleichen. Egal ob tot oder lebendig.“

Together or not at all - The Walking Dead (Daryl FF)Where stories live. Discover now