Überrascht sah Jisung mich an, als er offenbar merkte, dass Chan nicht allein war. "Also warum sitzt du hier? Ich habe auf dich gewartet und du warst nicht mal beim Café. Ich habe mir Sorgen gemacht, Ji!", meinte der Blonde vorwurfsvoll und zog den Schwarzhaarigen, aber auch im selben Moment noch in eine herzliche Umarmung. "Sorry, ich wollte es dir sagen, aber mein Akku war leer. Ich habe meinen Ohrring verloren, also habe ich ihn gesucht,... nur nicht gefunden.", meinte Jisung deprimiert und plusterte leicht seine Wangen auf. "Das ist okay, wir suchen einfach morgen nochmal, jetzt siehst du eh nichts mehr, wenn es dunkel wird.", meinte der offensichtlich Ältere und zog den Dunkelhaarigen von der Bank auf, so dass er neben uns stand.
Ich wusste nicht was ich sagen sollte, es war mehr oder weniger einfach nur unangenehm und auch Jisung schien nicht sehr gesprächig. Er sah mich regelrecht nur kurz an und kratzte sich dann am Hinterkopf um seinen Mitbewohner zu fragen, ob wir denn nun zurück gehen könnten. Chan verschränkte die Arme und sah zwischen uns hin und her. "Ja, sobald ihr euch ausgesprochen habt. So kann das ja nicht weiter gehen.", meinte der Älteste der Runde, woraufhin Jisung und ich ihn nur überrascht ansahen. Also ließ er uns allein, was erstmal dazu führte, dass wir uns anschwiegen. Ich war mir nicht sicher, was ich sagen sollte. Zwar mochte ich ihn und wollte ihm das auch unglaublich gern sagen, doch ich konnte nicht. Es kam einfach kein einziges Wort über meine Zunge. Und so kam es, das tatsächlich Jisung derjenige war, welcher zuerst sprach.
"Hör zu, ich weiß wirklich nicht wie ich mit der Information umgehen soll, das du diese Krankheit hast. Ich will dich deswegen nicht verletzen, auch wenn es mir total surreal vorkommt, aber ich versuche es zu glauben. Deshalb habe ich mich gefragt, warum du es mir nicht selbst gesagt hast und ob du mir einfach nicht vertraust, immerhin kennen wir uns nicht. Wir sind basically Fremde. Aber andererseits haben mir die Gespräche mit dir so gut getan, mir einen gewissen Comfort gegeben und ich wollte das auch nicht aufgeben. Ich... ich weiß einfach nicht, was ich machen oder wie ich damit umgehen beziehungsweise mich verhalten soll, sowas ist mir schließlich noch nie passiert und ich... ich weiß einfach nicht..."
Ich erkannte die Aufrichtigkeit und Sorge in seinem Blick, er meinte, was er sagte, definitiv. Also war ich jetzt wohl dran mit reden. Ich holte tief Luft und lächelte ihn sanft an.
"Ich bin ehrlich mit dir. Ich habe dir nicht von meiner Krankheit erzählt, weil ich mich wohlgefühlt habe in deiner Nähe. Ich war fasziniert davon, mal etwas anderes als Leere und Verschwommenheit in einem Gesicht zu erkennen und ich dachte, wenn ich es dir sagen würde, denkst du vielleicht das ich komisch bin oder dich anlüge. Ich meine, ich erkenne ja nicht einmal mein eigenes Gesicht. Ich könnte dir durch einen Spiegel niemals sagen, dass meine Augen dunkelblau sind. Das weiß ich, weil es auf meinem Personalausweis steht. Es ist so dumm, aber ich dachte, du findest das vielleicht komisch und magst dann nicht mehr mit mir reden. Es wäre immerhin nicht das erste Mal, dass dies passiert."
YOU ARE READING
𝘱𝘳𝘰𝘴𝘰𝘱𝘢𝘨𝘯𝘰𝘴𝘪𝘢 || 𝘩.𝘫𝘴 {𝘴𝘬𝘻}
FanfictionEine kleine Kurzgeschichte über ein Mädchen mit einer besonderen und doch eher seltenen Krankheit, welches auf einen für sie ganz besonderen Menschen trifft. → inspiriert und motiviert, durch meine allerliebste @LJessmint !! → die wundervolle Inspir...
