~❁~ chapter 2 ~❁~

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Der nächste Arbeitstag begann etwas eher für mich, als am Vortag, und so war ich bereits zur Mittagszeit auf Arbeit, da ich noch eine Auswertung der Arbeitsleistung mit der Chefin zu besprechen hatte, bevor sich diese nach Hause und in den wohl verdienten Urlaub begab.
Da heute nicht sonderlich viel los war, hatte ich ein wenig Zeit mich mit Binna zu unterhalten. Sie erzählte mir, wie ihre Tochter am Vortag gestolpert und sich das Knie verletzt hatte. Mit, meiner Vermutung nach einem Lächeln, teilte sie mir mit das sie ja so schnell wuchs und Zeit doch auch gern langsamer vergehen könnte, das ihre kleine, knuffige fünfjährige Tochter nicht sofort groß werden müsste. Zumindest nicht so schnell. Doch selbst ihre Schwärmereien über ihre so süße Tochter dauerten nicht ewig und wir lauschten beide einfach nur noch den Geräuschen der Kaffeemaschine, da Binna so freundlich war und uns beiden etwas zu trinken machte.
Wir bedienten noch einige Kunden gemeinsam, bevor ihre Schicht vorbei war und sie wieder nach Hause musste. Mir fehlte Hajoon's Anwesenheit. Es war so ruhig ohne ihn und allein auch recht langweilig.
Es war bereits viertel nach fünf, nicht mehr lange und ich könnte schließen. Bereits seit über einer Stunde hatte kein Kunde mehr das Café betreten und so wartete ich beinahe sehnsüchtig darauf, die liebliche Klingel, welche den Eintritt eines Gasts ankündigte, zu hören.
Und nach nur wenigen Minuten geschah dies auch. Das sanfte klingeln ertönte und ich setzte mein schönstes Lächeln auf, schob mein Getränk zur Seite, fragte, was der Gast denn gern hätte und sah dann letztendlich auch zu der Person, welche eben den Raum betreten hatte, auf.
Etwas perplex starrte ich die Person vor mir an, ich konnte nicht glauben, was ich sah. Doch fing ich mich recht schnell wieder und lächelte ihn an. "Einen Iced Americano und zwei Stück Cheesecake zum Mitnehmen, bitte.", antwortete mir der Junge Mann am Anfang seiner 20er mit einem Lächeln, trotz der Müdigkeit, welche ich in seinen braunen Augen entdeckte. Ich nickte zur Antwort und machte mich auch sofort an seine Bestellung. Er stand geduldig da und wartete, sah sich in unserem kleinen Café um und sah mich erst wieder an, als ich ihm sagte, seine erwünschten Lebensmittel seien fertig verpackt. Ich kassierte noch eben ab und wünschte ihm einen angenehmen Abend, ehe er das Café verließ. Ich wusste nicht, ob ich ihn je wieder sehen würde oder ob mich meine eigenen Augen getäuscht hatten. Dennoch.. überwältigt sank ich auf den Boden und blieb, an die untere Theke gelehnt, sitzen. Ich konnte es nicht glauben.
Noch nie in meinem Leben habe ich Gesichter erkennen können, ich wusste ja nicht einmal mehr wie die Gesichter meiner Eltern aussahen. Doch da war dieser Mensch, dieser junge Mann, wessen Gesicht ich eben erkannt hatte. Tiefbraune, schöne Augen, meiner Meinung nach volle rosa Lippen, mit dem schönsten Lächeln. Vielleicht war meine Ansicht falsch, vielleicht wusste ich die Situation aus meiner Unwissenheit über Gesichter nicht besser einzuschätzen. Doch eins wusste ich, es fühlte sich richtig an.

𝘱𝘳𝘰𝘴𝘰𝘱𝘢𝘨𝘯𝘰𝘴𝘪𝘢 || 𝘩.𝘫𝘴 {𝘴𝘬𝘻}Where stories live. Discover now