~❁~ chapter 1 ~❁~

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"Hey Myeongsuk, wie geht's dir?", begrüßte mich Binna. "Ich hab die Nacht geschlafen wie ein Murmeltier. So guten Schlaf hatte ich schon ewig nicht mehr.", lächelte ich sie an. "Das freut mich zu hören, denn heute hatten wir schon einiges zu tun und da sind noch ausreichend Kunden, die auf dich warten.", erwiderte die Ältere, wie ich an ihrer Stimme erkannte, erfreut. "Gut, dann ziehe ich mich jetzt besser um und komme dann sofort runter. Wie lange bleibst du heute?" "Noch eine Stunde, dann bist du die restliche Zeit allein. Hajoon ist krank und kommt erst nächste Woche wieder." Ich nickte als Zeichen das ich verstanden hatte, was Binna mir mitteilte.
Anschließend bewegte ich mich nach oben zu unseren Umkleiden und öffnete Vorsicht meinen Spint. Ich ließ meinen Rucksack in das verschließbare Fach sinken und nahm meine Arbeitskleidung hinaus. Ein Tshirt gefärbt in einem warmen Pastellgelb, mit zugehöriger weißen Hose und Schürze. Flink zog ich es mir über und band, mit Hilfe meiner eigenen Reflexion in dem kleinen Spiegel an der Innenseite der Tür meines Spints, meine Haare hoch zu einem kleinen Dutt. Ein paar einzelne Strähnchen fielen sanft wieder raus und ich strich sie hinter mein Ohr. Ich hielt einen Moment inne und sah in den Spiegel vor mir. Starrte kurz auf die Leere, welche ich vor mir sah, und schloss schließlich wieder meinen Spint.
Wie sollte ich jemals andere erkennen können, wenn mir selbst mein Spiegelbild unbekannt war?
Eine Frage, welche mir nicht das erste Mal durch den Kopf ging. Doch schob ich diesen Gedanken schnell wieder bei Seite und trat der braunhaarigen Binna mit einem Lächeln entgegen. "Meine Tochter hat mich eben angerufen, ob ich sie von ihrer Freundin abholen kann, da es ihr nicht so gut geht. Kann ich dich alleine lassen? Es ist nur noch eine Kundin da.", meinte sie. Ihre Stimme klang entschuldigend, wobei ich dieser warmherzigen, überaus fürsorglichen Frau auch nichts anderes zugemutet hätte. Also nickte ich und meinte mit einer Geste des Daumen hoch, dass ich das schon schaffen werde. Demnach begab ich mich hinter die Theke, setzte ein Lächeln auf und fragte nach der nächsten Bestellung, was die etwas ältere Dame, denn gern hätte. Die vier Stunden bis zum Ladenschluss vergingen relativ schnell, auch wenn es nicht wirklich viele Gäste waren, welche an diesem Tag noch das kleine, liebliche Café betraten.
Also sah ich nach was vom heutigen Verkauf noch übrig war, führte die von unserer Chefin gewünschte Liste und beschrieb unsere Kreidetafeln neu, für das morgige Angebot. Cheesecake. Etwas das wir so noch nie verkauft haben und dennoch... ich traute Binna's und den Backkünsten unserer Chefin ausreichend, das ich mir bereits denken konnte, das auch dies geniale Meisterwerke wurden. Ich machte mir noch einen Kaffee und begann anschließend die Theke sauber zu machen, das Café zu kehren und zu wischen und nach nicht allzu langer Zeit, verließ ich meinen Arbeitsplatz auch schon wieder. Es war ein angenehmer Alltag, zwar verdiente ich mit meinem Job nicht viel, jedoch ausreichend Geld um glücklich zu leben.
Geld war schließlich nicht alles, was im Leben zählte.

𝘱𝘳𝘰𝘴𝘰𝘱𝘢𝘨𝘯𝘰𝘴𝘪𝘢 || 𝘩.𝘫𝘴 {𝘴𝘬𝘻}Opowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz