𝐀𝐂𝐇𝐓 - böse Jungen bekommen keine Geschenke

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"Hobi hat mir einige magische Orte gezeigt", rückte Yoongi nach einem kurzen Schweigen heraus, "aber wirklich inspiriert hat nur er mich. Ich glaub', das war die Mischung aus dieser ungefilterten Magie und Hobis Familiengeschichte. Seine Großmutter war nämlich eine Elfe, müsst ihr wissen."

"Oh!" Yoongi konnte Jeongguk nicht sehen, aber er wusste, dass sich dieser nun kerzengerade aufgerichtet hatte. "Und das bedeutet?"

"Dass er irgendwie mit meinen Empfindungen und meinen intuitiven Emotionen noch auf einer anderen Ebene verbunden ist, die ich nur ganz unterschwellig fühlen kann. Und er kann meine exakten Gefühle dann selbst spüren."

Jeongguk schwieg, was meistens ein Anzeichen dafür war, dass er intensiv am Grübeln war. Stattdessen meldete sich Taehyung zu Wort.

"Und noch dazu ist er dein Typ, also war er auf der Ebene definitiv auch mit dir verbunden." Da hatte Tae wohl Recht. Yoongi war nur zu sehr in seiner Gedankenlosigkeit gefangen gewesen, sodass er das nicht realisiert hatte. 

"Ich bin auf jeden Fall froh, dass du zu deiner Kreativität zurückgefunden hast", setzte Taehyung in ernstem Ton fort, "denn es ist echt deprimierend dir hilflos dabei zuzuschauen, wie du einen Tag nach dem anderen verzweifelter in Richtung deines Studios schaust."

Jeongguk murmelte zustimmend. Eine ganze Weile lang erwiderte Yoongi darauf nichts. Er war nicht gut darin, seine Zuneigung in Worten, die nicht in Reimen verpackt war und durch Beats verschönert wurde, zu zeigen. 

"Vielleicht sind wir ja tatsächlich wegen mir hier gelandet. Ich habe zwar keinen Brief an den Weihnachtsmann geschrieben, aber vielleicht hat die Weihnachtsmagie ja bemerkt, dass ich ihr Geschenk kaum noch anrühre." 

"Vielleicht. Ich bezweifle, dass wir herausfinden werden, warum mein Brief hier gelandet ist. Aber ich würde ihn auf jeden Fall nochmal schreiben", sinnierte Jeongguk, der endlich die Plätzchenkiste in Taehyungs Richtung hatte rutschen lassen.

"Obwohl du noch gar nicht deine Romanze mit Namjoon hattest?", spöttelte Taehyung und riss die Gebäckstücke an sich.

"Tss." Jeongguk schnalzte mit der Zunge und streckte sich nach der Kiste, "heut' ist noch ein langer Tag."



ミ⛦



"Wow." Das war alles, was Taehyung sagen konnte, als er Jimin die Tür öffnete. Der Wichtel hatte kunstvoll geschminkte Augenlider, das Highlight war ein aufwendiges Eyeliner-Konstrukt, die Konturen seines Gesichts verfeinert und seine kleinen Apfelbäckchen hervorgehoben. Seine Lippen glänzten verführerisch und luden zum Küssen ein.

Jimin grinste nur über Taehyungs offensichtliches Starren und warf dem Studenten einen langen Blick unter seinen Wimpern hervor zu. Sogleich wanderte auch über dessen Gesicht ein vielsagendes Grinsen. Diesen Lippen würde er heute auf jeden Fall noch würdig verabschieden.

"Nicht wahr?", unterbrach Hobi ihren unscheinbaren Hauch von Intimität, "ich könnte das niemals hinkriegen. Bin damals ja auch zur Poststelle, weil bei mir kein klitzekleinstes Talent für Handfertigkeiten vorhanden sind. Hey Yoongi, wie geht's dir?" Damit war er schon an Taehyung vorbei ins Zimmer gehuscht.

"So sieht man sich mal wieder", wurde der Student an der Stelle von Seokjin begrüßt. Von Namjoon war keine Spur zu sehen.

Taehyung ließ die zwei anderen Wichtel ebenfalls eintreten und stellte sich dann wieder vor den Spiegel, um sich weiter umzuziehen. Im Gegensatz zu seinen Freunden hatte er auch etwas elegantere Kleidung mitgenommen. Den zwei war es egal, wie sie wo aufkreuzten. Obwohl vermutlich nirgends so wenig auf Einkleidungsstil geachtet werden würde wie hier.

EIN BRIEF ZU WEIHNACHTENWhere stories live. Discover now