𝐀𝐂𝐇𝐓 - böse Jungen bekommen keine Geschenke

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𝐃𝐄𝐑 𝐋𝐄𝐓𝐙𝐓𝐄 𝐓𝐀𝐆 brach an und mit ihm stieg der Unmut in den Studenten. Sie hatten nur einen flüchtigen Eindruck von dieser Welt erhaschen können und gerade dann, als sich ihr Blick weitete, würden sie wieder nach Hause geschickt werden. Taehyung wollte noch mehr Zeit mit Jimin haben, Yoongi wollte Hoseok als seine Inspirationsquelle nicht aus den Augen verlieren und Jeongguk? Jeongguk wollte Namjoon noch einmal aus der Reserve locken und sehen, ob dieser dieselben Bedürfnisse verspürte wie Jimin.

Als Taehyung gestern zurück zu ihrem Zimmer gekehrt war, hatte er sich vorgenommen seinen Freunden nur vage von seinem Tag mit Jimin zu erzählen. Aber sobald er den Raum betreten hatte und Jeongguk ihn nur eine Sekunde angesehen hatte, hatte dieser sofort gewusst, was passiert war. Ganz in Gguk-Manieren hatte er ihn so lange gelöchert, bis Taehyung schließlich nachgegeben und erzählt hatte. Nur Jimins kleine Schamattacke hatte er außen vor gelassen. 

Ihr Jüngster hatte es auch gleich Yoongi auf die Nase gebunden, sobald dieser von seinem Ausflug mit Hobi zurückgekommen war. Er hatte nur gegrinst, Taehyung scherzend gratuliert und sich dann die ganze Nacht über Papier gebeugt, wie besessen einen Stapel voll Blätter beschrieben. Sämtliche bohrende Nachfragen von Jeongguk hatte er ignoriert - oder vermutlich gar nicht erst wahrgenommen, so hatte ihn das Kreativitätsfieber eingenommen.  

Yoongi gähnte laut auf und kuschelte sich schmatzend tiefer in seine Decke. Seine Haare waren verwuschelt und seine Tränensäcke leicht angeschwollen.

"Du wirst für unsere heutige Abschiedsfeier aber nicht besonders chic aussehen", zog Jeongguk ihn auf, während er sich das ungefähr hundertste Plätzchen in den Mund schob.

"Die Feier ist nicht für uns", murrte Yoongi nur mit verschlafener Stimme.

"Aber so gut wie."

"Nein." Yoongi drehte sich auf die andere Seite des Bettes, sodass Jeongguk gegen seinen Rücken redete.

"Also der Weihnachtsmann meinte, dass sie die Fertigstellung der Geschenke feiern und unsere Heimreise."

"Das ist 'ne ziemlich freie Interpretation seiner Aussage", mischte sich Taehyung ein und funkelte Jeongguk empört an, als dieser die Plätzchenkiste außer seiner Reichweite zog.

"Nicht wirklich", argumentierte der Jüngste schwach dagegen.

"Also ich würde es auf jeden Fall auch feiern, wenn Jeon Jeongguk endlich wieder aus meiner Heimat abhaut." Im nächsten Moment flog ein Plätzchen gegen Yoongis Kopf.

"Ey, das hätte doch nicht sein müssen!", protestierte Taehyung und stand auf, um das Gebäck von Yoongis Kopfkissen in seinen Mund wandern zu lassen. Der Ältere sah ihm dabei nur aus müden Augen ausdruckslos zu.

"Was haben du und Hobi jetzt eigentlich gestern getrieben, während Tae mit 'nem Wichtel rumgemacht hat und ich forever alone auf Entdeckungstour war?" Jeongguk ließ nicht locker, er wollte unbedingt wissen, was gestern passiert war. Yoongi hatte auf einmal wieder den Weg ins Leben gefunden.

Dieser seufzte. Aus Schlaf nachholen würde wohl nichts werden. "Wir waren auch auf Entdeckungstour."

"Und was habt ihr entdeckt? Deine Liebe zur Musik? Deine verschwundene Kreativität?"

"Augenscheinlich ja." 

"Mann, Yoongi, sei doch nicht so wortkarg. Du wirst uns doch im Endeffekt eh alles erzählen, also warum ziehst du's so in die Länge?", quengelte Jeongguk.

"Weil du 'ne unglaubliche Nervensäge bist und man solchen Leuten tendenziell weniger mitteilen möchte", sagte Taehyung, "und weil unser lieber Yoongi schon immer lieber alles über seine Songs mitgeteilt hat, als aktiv mit uns zu sprechen." Ein kleiner, unterschwelliger Vorwurf schwebte in seiner Stimme mit.

EIN BRIEF ZU WEIHNACHTENWhere stories live. Discover now