𝐕𝐈𝐄𝐑 - tänzelnde Spielchen

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𝐓𝐀𝐄𝐇𝐘𝐔𝐍𝐆 𝐔𝐍𝐃 𝐘𝐎𝐎𝐍𝐆𝐈𝐒 Plan, das streitlustige Duo so gut es ging zu meiden, ging für ihre Führung durch die Weihnachtswerkstätte nicht auf. Es kam eigentlich schon beinahe schlimmer, denn obwohl jeder von ihnen seinen eigenen Wichtel zugeordnet bekommen hatte, würde nur Namjoon sie führen. 

Sie hofften einfach darauf, dass Hobi Recht hatte. Andererseits war es bestimmt witzig zu sehen, wie Jeongguk auf die Fresse bekam. Auf dieselbe liebevolle Art, wie seine Freunde ihm das süffisant grinsend erzählt hatten, hatte Jeongguk ihnen angeboten, dass sie gleich auf die Fresse bekämen.

Namjoon, der das Ende dieses Austausches noch mitbekam, zog - mal wieder - seine Augenbraue hoch. Vielleicht lag es einfach in der Natur aller Menschen, auf grobe, herabwürdigende Verhaltens- und Ausdrucksweisen zurückzugreifen und Jeongguk war nur ein Opfer seiner Selbst.

Schnell schüttelte der Oberwichtel den Gedanken wieder ab. Erst gestern hatte ihm der Weihnachtsmann nochmal eingebläut, dass er sich nicht dem verschließen sollte, was er nicht fassen konnte und Vergebung nicht mal verwerfen, wenn sie abgelehnt worden war.

Das hier war wie eine Probe für ihn. Konnte er die Magie von Weihnachten nur in materiellen Wünsche unterstützen oder konnte er diese auch verbreiten, wenn sie nur aus reinem, guten Handeln bestand? Namjoon hatte vor sie zu bestehen, sich zu bessern. Selbst wenn er sich dafür stundenlang ankläffen lassen musste von einem Jungen, der glaubte, die Weisheit mit Schöpfkellen getrunken zu haben.

Gestern Abend hatte er Jeongguk eine gute Nacht gewünscht und dieser hatte sie tatsächlich erwidert. Irgendeine gemeinsame Basis würde er mit diesem Jungen schon finden. Er hatte schon einmal Weihnachten gerettet, da würde er ja wohl mit dieser Nervensäge zurechtkommen.

Bevor Namjoon sich noch weiter zusprechen konnte, entdeckte Taehyung ihn und die Jungen drehten sich ihm zu. Tatkräftig schlug dieser in die Hände - es war auch wie eine Aufmunterung für ihn - und warf den Studenten ein freudiges Lächeln zu.

"Schon aufgeregt?", fragte er heiter.

"Sind wir zehn, ode-" Jeongguks Kommentar ging in Yoongis schnellem Stoß unter, der ihm seinen Ellenbogen in die Seite rammte.

"Ja, irgendwie schon. Ist so... surreal, was wir hier gleich sehen werden", antwortete Taehyung stattdessen.

Jeongguk warf Yoongi einen scharfen Blick von der Seite zu, doch der entgegnete diesen nur mit einem warnenden Blick. Überspann den Bogen nicht, sagte dieser. Namjoon beobachtete das alles unberührt. Wenigstens Jeongguks Freunde waren auch auf seiner Seite. Jin, so hatte er den Eindruck, hatte ein bisschen zu viel Freude daran, dem Jungen zuzuhören.

"Bevor wir reingehen, noch eine wichtige Info: Viele der Wichtel haben noch nie Menschen in echt gesehen und das werden sie vermutlich auch nie-"

"Warum? Sind sie Gefangene? Würden sie nicht mehr zurückkommen, wenn sie einmal Freiheit kosten dürfen?", setzte Jeongguk bereits an.

"Nein, wir sind keine Gefangenen. Auch wenn wir euch sehr ähnlich sind, haben wir andere Bedürfnisse als ihr. Viele von uns sind sehr feinfühlig und reagieren sensibel auf die schlechten Energien in eurem Umfeld. Wir würden vermutlich an der Immoralität eurer Welt zugrunde gehen."

Darauf konnte Jeongguk nichts erwidern. Wie denn auch, genau das warf er seiner Welt im übertragenden Sinne ja auch vor.

"Also, wie ich bereits sagen wollte: die allermeisten Wichtel werden auch nie die Chance bekommen, echte Menschen zu sehen. Insofern kann es gut sein, dass sie euch überströmen werden, wenn sie mitbekommen, dass ihr keine einzulernenden Wichtel seid. Und da hier eigentlich jeder jeden kennt oder zumindest jemanden, der wiederum die entsprechende Person kennt, ist es sehr wahrscheinlich, dass sie auf euch zukommen werden", erklärte Namjoon den Jungen ihren Status.

EIN BRIEF ZU WEIHNACHTENWhere stories live. Discover now