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Sollte ich darauf etwas sagen?

Er war leider mit mir beschäftigt?

Hörte sich gut an, eine Mate würde es schließlich machen. Seelenverwandte waren besitzergreifend und stürmisch oben drauf, jedoch gewann die Vernunft in mir die besagte: Was soll's? Sein Pech.

Ich nahm es nicht locker auf. Es störte mich. Am Liebsten hätte ich ihm eine Ohrfeige verpasst, doch es brachte nichts. Meine Wut musste nun mal weiter vor sich hin brodeln. Eines musste ich Carlson lassen: Sie war echt hübsch. Diese Barbie-Beine und der natürliche Busen mit den großen, braunen Augen. Ein Traum. Hätte ich auch gern gehabt. Ich muss mich mit meinem mattem blond und der Brille zufrieden geben. Ich sollte mich nicht beschwären. Es gab Schlimmeres.

Es war noch nichts Offizielles zwischen Carlson und mir. Wir wussten: Wir waren Mates, aber das gab mir nicht den Anspruch ihn an mich zu binden. Er müsste dies von selbst wollen und aber so gab er einen anderen Anschein.
"Clementine." Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen. Carlson hielt mich mit seinen Armen, die sich um meinen Brustkorb befanden, zurück. Sein Atem streifte meinen Nacken und kitzelte es zu einer angenehmen, bekannten Gänsehaut. Meine Augen, währenddessen, glitten Alpha Nick vor mir hoch. Er hielt eine beschützerische Pose vor der Haustür, als würde ich gleich heraus stürmen um Carlson's Bettgeschichte anzugreifen.

Ich verstand nicht was vor sich ging. Ich hatte keine Reaktion gezeigt. Zumindest keine von der ich etwas mitbekommen hatte.
"Dein Wolf hat übernommen.", klärte mich Nick auf, nachdem er mich in meinen Augen erkennen konnte.
Hier ist eine korrigierte Version: Zögerlich nickte ich ihm zu, war jedoch etwas desorientiert. Wie konnte ich das zulassen? Ich war ein Omega. Omegas waren nicht dazu fähig. Meine Augen weiteten sich. Das Mädchen... Sie war ein Mensch. Was hatte ich getan?

Ich löste mich aus Carlson's Griff.
Nick bemerkte meine Panik.
"Hey, es ist okay! Du bist die Mate eines Beta's, da ist es normal, dass du an Kräfte dazu gewinnst."
Ich schüttelte den Kopf. Es ging mir nicht darum.
"Das Mädchen...", brachte ich heraus.
"Ah..."
"Clementine, ich kann...", Carlson mischte sich ein, doch ich ließ ihn nicht aussprechen.

"Sie ist ein Mensch."
Nick neigte seinen Kopf.
"Ja, sie ist ein Mensch."
"Clementine!" Carlson zog mich wieder zu ihm zurück, doch die Gunst gewährte ich ihm nicht. Ich schlug seine Arme weg, bevor er näher treten konnte.
"Fass mich nicht an!", keifte ich zurück, dabei blickte ich zur Küche rüber, wo Dad bloß seinen Kopf schwenkte und mich aus der Ferne beobachtete.
"Sie hat mich..."
"Ahso, nein.", übernahm Nick wieder das Wort.
"Menschen reagieren auch hin und wieder wie Tiere.", grinste er wissend zu mir rüber.

Ich konnte nichts dafür! Das ist alles wegen Carlson passiert.
"Sie hat nicht-"
Nick schwenkte seinen Kopf.
"Carlson hatte sie schnell rüber gebracht, bevor dein Wolf übernehme konnte." Ich war für einen kurzen Moment erleichtert, nur das die Entäuschung über mein Mate einbrokelte. Er hatte sie schnell rüber gebracht.
Wie nett von ihm. Wieso ätzte es? Wieso konnte ich es nicht abstellen?

Ich wollte heulen. Nein, ich war bereits am Heulen, das erkannte ich an Carlsons reuevollen Blick.

Clementine...

Ich blockte ihn aus meinen Gedanken.
"Clementine.", wiederholte er meinen Namen laut. Carlson war dabei näher zu treten, als ich aber schnell meinen Weg an ihm vorbei zu den ausgestreckten Armen meines Vaters rannte.
"Dad.", schluchzte ich, bevor ich den Schmerz des Bandes zu spüren bekam. Wie konnte er nur? Ich hasste ihn. In diesem Moment hasste ich ihn. Mehr als mir lieb war...
"Ich will ihn nicht sehen!"
Carlson's Knurren tat mir mehr weh als ihm selbst. Ich konnte mich jetzt nicht noch mit dem beschäftigen. Ich würde Tage weinen um drüber hinweg zu kommen und irgendwann würde ich genug Mut haben und ihn...

Ich konnte den Gedanken nicht mal zu Ende denken.
"Ihr solltet beide gehen."
"Mr. Sage, das ist ein Missverständnis!-", begann Carlson daher zu stammeln. Ich spürte seine Panik, aber ich verdrängte es. Es sollte mich nicht mehr interessieren. Ich werde jemand Besseren finden, redete ich mir ein.
"Nick, lass los!" Nick gab Carlson nur ein Knurren.
"Clementine...", hörte ich meinen Namen aus seinem Mund. Meine Arme griffen instinktiv stärker um den Bauch meines Vaters.

"Du hälst dich am Besten von meiner Tochter fern."
"Ich bin ihr Mate!"
"Carlson, das reicht.", herrschte Nick an.
"Das kann er nicht machen!", brüllte er durch das Haus.
"Clementine, ich habe dich nicht..."
"Komm jetzt." Die Tür zu unserem Haus wurde zu geknallt. Carlson versuchte in meine Gedanken durchzudringen, aber ich ließ es nicht zu. Seine Panik schnürrte mir die Kehle zu. Ich musste keuchen, als seine Reue auf mich traf.

Ich verdiente es nicht. Ich verdiente es nicht, sagte ich mir immer wieder selbst und doch... passierte es mir. Die Ablehnung als Mate.

Beta's nerdy enemyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt