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Auf dem Weg erzählte ich Nik von dem, was passiert war. Auch Elijah war wieder zu sich gekommen und ich erzählte nun auch ihm davon, wie ich Jackson getötet hatte. Ich war sehr enttäuscht von mir und Elijah und Nik schienen es auch, weshalb ich die Tränen nicht zurückhalten konnte. Im Hotel angekommen, wollte ich einfach meine Sachen packen und nach Hause zurück, bis mir einfiel, dass ich ja jetzt nicht einfach aufgeben konnte. Also legte ich mich einfach in die leere Badewanne und schaute aus dem Fenster. Ich brauchte Ruhe und Abstand von all dem, was grad passiert war. Ich saß mit dem Rücken zur Tür und hörte nur, wie sie irgendwann aufging. Stumm blieb ich sitzen. Die Szene spielte sich immer wieder in meinem Kopf ab. Ich bemerkte, wie sich jemand auf den Rand der Badewanne setzte. Ich erkannte am Duft, dass es Elijah war, doch ich wollte ihn nicht ansehen. Er muss schrecklich enttäuscht von mir sein. "Hey", sagte er leise. "Hey", gab ich ebenfalls leise zurück. Mehr redeten wir auch nicht. Er stieg einfach zu mir in die Badewanne und nahm mich in den Arm. Ich schmiegte mich an ihn und atmete seinen Duft ein. Es beruhigte mich ein wenig. "Es ist okay", flüsterte er irgendwann. Ich schluchzte einmal und drückte ihn fester an mich. Er streichelte mir über den Rücken. "Niklaus ist jetzt da und wird bei uns bleiben. Er hat sich ein Zimmer manipuliert", erzählte Elijah. Ich nickte. Jetzt wo Nik da war, war ich noch besser beschützt. Ich hatte das Gefühl,  diesen Schutz zu brauchen, bevor ich noch mehr Scheiß anstellte.


Als wir später nicht mehr in der Badewanne saßen, sondern in der Lobby, zusammen mit Nik, tranken etwas und besprachen, wie wir nun weiter vorgehen würden. "Ich wär ja für Folter, wie bei Jakob", sagte Nik schulterzuckend und lehnte sich zurück. Elijah sah ihn kritisch an und sagte dann: "Niklaus, sie trägt noch immer das Kind in sich." Ich schüttelte den Kopf: "Elijah hat leider Recht. Aber was wir mit Hayley machen, ist mir erstmal egal, ich möchte meine Eltern finden." Wir sahen uns alle drei ratlos an. Ich nahm einen Schluck aus Elijahs Bourbonglas, obwohl ich eigentlich selbst etwas zu Trinken hatte. Das erste Mal, dass ich Alkohol getrunken hatte. Ich hatte das Gefühl, es gerade einfach zu brauchen. Elijah sah mich komisch an. "Ich dachte, du trinkst nicht?" Ich zuckte nur mit den Schultern und stellte sein Glas wieder auf den kleinen, runde Glastisch. Nach längerem Überlegen kamen wir auf die Idee, Hayleys Haus einmal zu durchsuchen, nach Hinweisen, wo meine Eltern sein könnten, denn mittlerweile waren wir uns alle sehr sicher, dass sie etwas mit ihrem Verschwinden zu tun haben muss.

Bullied Girl IIWhere stories live. Discover now