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Ich blickte erschrocken auf, als die Tür eingetreten wurde. Nik kam herein gestürmt und rannte in Vampirgeschwindigkeit zu mir. „Ich wusste doch, dass irgendetwas ist",sagte er überzeugt und zog mich hoch. Ich weinte noch immer und bekam kaum Luft. Nik trug mich aus dem Bad und ging mit mir nach draußen. Dort setzte er mich auf dem Rand des Brunnen ab und setzte sich neben mich. Ich krallte mich an ihm fest und vergrub mein Gesicht in seiner Brust. Er streichelte mir liebevoll über den Rücken und flüsterte mir beruhigende Dinge ins Ohr. Ich kriegte mich dann langsam wieder ein. Es war beruhigend in seinem Arm zu liegen, doch es war anders, als bei Elijah. Bei Nik spürte ich auch Liebe und Geborgenheit, doch freundschaftlich und nicht auf der Beziehungsebene. Ich ließ meinen Griff lockerer. Die frische Abendluft tat mir unfassbar gut und gerade jemand Außenstehenden bei mir zu haben auch. Nik war zu meinem besten Freund geworden. Ja, er stand mittlerweile über Stefan. Er hatte mir schon so oft geholfen, auch wenn unsere erste Begegnung jetzt nicht die Beste war. Wir saßen auf dem Brunnen und mir war kalt. Ich starrte in eine leere Ecke und spürte noch immer Niks Hände auf meinem Rücken. Mittlerweile saß ich aufrecht neben ihm. Hin und wieder kam noch ein Schluchzen hervor und jedes Mal streichelte er mir dann sanft über den Rücken. „Was war denn auf einmal los vorhin", fragte er nach einiger Zeit. Ich erklärte ihm langsam, da es mir schwer fiel zu reden, was sich in meinen Gedanken angespielt hatte. Er versuchte mich zu beruhigen. Er sagte, das würde nie passieren, doch ich hatte trotzdem Angst. Ich wollte auch nicht unbedingt heute Nacht neben Elijah schlafen, weshalb ich mich später einfach aufs Sofa legte. Nik und ich waren irgendwann reingegangen, da es schon spät war und ich fast eingeschlafen war. Doch jetzt, wo ich ganz alleine auf diesem Sofa lag, konnte ich nicht schlafen. Ich starrte die Decke an, als plötzlich jemand hereinkam. „Zwischen Hayley und mir wird niemals mehr etwas laufen. Ich liebe sie nicht. Ich liebe nur dich. Und darauf hast du mein Wort. Ich dachte, du weißt das", sagte Elijah zu mir, welcher sich auf die Lehne über meinem Kopf gesetzt hatte. Erst zögerte ich, doch dann griff ich nach seiner Hand. Ich umschloss sie mit meinen und drückte sie an meine Brust. „Bitte Mary, tu mir einen Gefallen. Bitte komm mit hoch. Ich möchte nicht, dass du alleine auf dem Sofa schläfst", sagte er dann nach einiger Zeit. Ich zögerte, doch nickte dann. Dann gingen wir gemeinsam hoch und legte mich neben ihm ins warme Bett, das so gut nach ihm roch. So wie alles hier nach ihm roch. Es tat mir gut und jetzt hatte ich die Gewissheit, die ich brauchte. Ich liebe ihn.

Bullied Girl IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt