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Stille. Hin und wieder zwitscherte ein Vogel von dem großen Baum aus, welcher neben dem Haus stand. Keiner war zu Hause. Ich saß an Elijahs Schreibtisch und versuchte mich auf meine Aufgaben zu konzentrieren. Ja, ich ging seit einigen Wochen auf eine neue Schule, hier in New Orleans. Ich hatte keine Ahnung, wie ich diese dumme Aufgabe beantworten sollte. "Man ey", rief ich verzweifelt und fegte die Zettel mit einer Handbewegung vom Tisch. Ein wenig erschrocken von mir selbst, lies ich meinen Kopf in meine Hände sinken. "Ich hasse Schule", murmelte ich. Jakob war nun seit einem Monat tot. Es hatte sich nicht sonderlich viel getan, seitdem. Ich wohnte endlich wieder bei meinem Freund und seiner Familie. Naja, man könnte eigentlich schon meinen, es wäre nun auch meine. Sie waren immer für mich da und behandelten mich gut. Ich verstand mich mit allen super. Seit Jakobs Tod, war ich nicht mehr beim Rudel gewesen. Ich würde es wohl die nächsten Tage mal machen, doch durch die vielen Hausaufgaben fehlte mir die Zeit dafür. Bald waren zum Glück Ferien und ich hatte bald Geburtstag und würde endlich 17 werden. Meine Freunde aus Mystic Falls habe ich auch schon lange nicht gesehen. Und von meinem Stiefvater und meinem kleinen Bruder Jay habe ich auch nichts mehr gehört. Einerseits war ich froh, doch andererseits hatte ich auch ein wenig Angst um meinen kleinen Bruder. Mein Blick streifte hinüber zum Bett, wo der kleine Teddybär saß, den Jay mir zum Abschied gab. Ich setzte mich aufs Bett und nahm den Teddy in die Hand. "Ich werde dich besuchen kommen, kleiner Bruder", sagte ich leise zu dem Teddy in meiner Hand. Müde ließ ich mich nach hinten aufs Bett fallen und mache die Augen zu. Ich war fertig von den ganzen Schulsachen. "Was ist denn hier passiert?", hörte ich nach einiger Zeit eine vertraute Stimme. Ich machte die Augen auf und richtete mich auf, um Elijah anzusehen. "Du musst aber ganz schön verzweifelt gewesen sein", stellte er fest und deutete auf die Blätter. Ich nickte langsam. Dann kam er auf mich zu und setzte sich neben mich. "Soll ich dir vielleicht helfen?", fragte er dann. "Mhh", gab ich zurück und stand auf, um die Zettel aufzuheben. "Was hast du denn für ein Fach?", fragte er mich. "Geschichte", murmelte ich genervt. Er grinste. "Bei Ric hätte ich es bestimmt verstanden. Aber der Lehrer hier weiß ja selber nichts", sagte ich genervt. Ich ließ mich mit den Zetteln in der Hand auf den Stuhl fallen. "Na dann zeig mal her", forderte Elijah mich auf und stellte sich neben mich. "Die französische Revolution also", stellte er fest. Ich nickte und seufzte. "Aufgabe 1 . Von wann bis wann ging die Französische Revolution", las er vor und schaute mich an. "Ja, keine Ahnung. Er hat uns dazu nie was erklärt", sagte ich verzweifelt. "1789 bis 1799", sagte Elijah dann und ich schrieb auf, was er mir antwortete. Nach 20 Minuten waren wir fertig. "Dankeschön", sagte ich erleichtert. "Kein Problem, immer gerne", antwortete er dann und gab mir einen Kuss auf die Wange. "Und was hast du heute noch so vor?", fragte er mich dann. Ich schüttelte den Kopf und sagte: "Eigentlich nichts. Wieso?" "Ach, nur so", gab er zurück. Ich verdrehte die Augen, was uns beide zum lachen brachte. Den restlichen Tag überlegten wir gemeinsam, was wir in den Ferien machen würden. Ich wollte einen Ausflug nach Mystic Falls machen, um meine Freunde und meinen kleinen Bruder zu besuchen. Zum Glück war Elijah damit einverstanden. Ich hoffte, dass mein Vater zu dem Zeitpunkt nicht zu Hause sein würde. 

"Elijah!", hörten wir Nik von unten rufen. Wir sahen uns beide verwirrt an. Elijah stand auf und verschwand in Vampirgeschwindigkeit nach unten. Ich ging langsam hinterher. Als ich unten ankam, sah ich eine Frau in der Tür stehen. Sie und Elijah umarmten sich. Wer war sie? "Nicht eifersüchtig werden. Das ist unsere Schwester", rief Nik mir grinsend zu. "Eure Schwester?", fragte ich verwirrt und ging auf die drei zu. "Ja, ich bin ihre Schwester", sagte sie zu mir. Ich nickte, streckte ihr meine Hand hin und sagte: "Ich bin Mary, Elijahs Freundin." Sie lächelte und sagte dann: "Fraya, schön dich kennenzulernen." Wir gingen alle gemeinsam ins Wohnzimmer. "Wie geht es Keelin?", fragte Nik sie. "Oh, ihr geht es sehr gut. Nur musste sie leider noch länger im Libanon bleiben", antwortete sie. Elijah bemerkte meine verwirrten Blicke und klärte mich dann auf, dass Keelin ihre Freundin ist. "Achja und da wäre noch was", sagte sie fröhlich. Wir sahen sie alle an. "Keelin und ich haben beschlossen zu heiraten, wenn sie wieder zurück in der Stadt ist", sagte sie überglücklich. "Das freut mich sehr für euch", sagte Nik und auch Elijah und ich gratulierten ihr. Nach einiger Zeit kamen noch Bekah und Kol dazu, welche diese Nachricht genau so freudig entgegennahmen. 


Bullied Girl IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt