Kapitel 19

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Pov. Taehyung
„Hat es dir gefallen?" fragte Jungkook mich grinsend und legte die Arme fest um mich. Sofort nickte ich, denn es hat mir mehr als gefallen, auch wenn ich es gleichzeitig noch nicht wirklich realisiert habe, dass ich tatsächlich mit einem Jungen geschlafen habe. Aber es war mit Abstand der beste Sex den ich bis jetzt hatte.

Egal in welcher Hinsicht, hatte mich noch nie jemand so gut fühlen lassen wie Jungkook es tat, was in meinem Kopf sehr viel Chaos verursachte. War ich jetzt echt schwul? Ich meine mir hat es so gut gefallen... besser als bei jedem Mädchen. Wenn ich nach so kurzer Zeit schon mit ihm geschlafen habe, wie wird das weitergehen? Und die Frage, ob ich der einzige bin plagte mich auch immer noch.

Ich hatte echt gehofft, dass ich Antworten finde, doch wenn ich eine fand, kam direkt die nächste Frage auf und ich konnte davon mal wieder keine einzige beantworten. Jedoch konnte Jungkook es... aber ich hatte Angst ihn zu fragen, auch wenn ich weiß, dass er mich für diese Frage nicht verurteilen wird, hatte ich vor mir selbst Angst und Angst vor seiner Antwort.

Ich wusste nicht, wie ich mit dieser Antwort umgehen werde und auch hatte ich ein bisschen Angst, dass er denken könnte, ich habe Gefühle für ihn, denn die hatte ich definitiv nicht. Was so schlimm daran wäre, weiß ich auch nicht so genau, weil gegen mehr Nähe zu ihm, hatte ich eigentlich nichts gegen, zumindest solang wir nicht gesehen werden.

Vor nur wenigen Stunden hatte ich da zwar noch anders drüber gedacht, aber es ist unmöglich gegen das Gefühl, bei ihm sein zu wollen, anzukämpfen. Deshalb bliebt mir nur noch eins, und zwar alles geheim zu halten. Solange es niemand weiß, kann ich nicht runtergemacht werden und das wird schon nicht so schwer sein. Nur muss ich das irgendwie Jungkook klarmachen.

Aber das hat bis morgen Zeit, ich hab genug andere Probleme und einem werde ich mich scheinbar wohl oder übel stellen müssen. „Jungkook... bin ich der einzige, den du zur Zeit so behandelst?" fragte ich unsicher, wobei mein Puls in die Höhe schoss. Es war vielleicht die beste Formulierung, aber er wird wohl verstehen was ich meine.

„Ja." antwortete er und sah mir in die Augen. Warte mal, hat er gerade wirklich ja gesagt? Aber... irgendwie kann ich das nicht glauben, warum ausgerechnet mich? Das war doch nie im Leben gezielt, dass er sich ausschließlich an mich ran macht, das nur bei mir versucht hat. Wieso sollte er das tun? Er lügt doch bestimmt!

„Du glaubst mir nicht..." murmelte er und muss es an meinen Gesichtszügen erkannt haben, welche sehr genau gemustert hatte. Unsicher darüber, was ich jetzt tun sollte, sah ich ihn an und biss mir auf die Innenseite der Lippe, während seine Hand über meine Wange strich.

„Ich würde dich niemals anlügen, du sollst mir vertrauen können und ich gebe mein bestes, dass du das auch wirklich kannst und tust. Du sollst dich bei mir so wohl fühlen und mir so vertrauen, dass du keine Angst davor hast, irgendwelche deiner Gedanken auszusprechen, mit jedem Problem zu mir kommst, egal wie absurd es ist oder du Angst hast. Denn Angst ist das letzte, was du haben brauchst, solang ich bei dir bin, denn ich will nur das beste für dich und dich beschützen." sagte Jungkook ernst, während er mir weiterhin in die Augen blickt.

Irgendwie schaffte er es, dass ich ihm glaubte. Mir war bewusst, dass das alles gelogen sein könnte, was gar nicht mal so unwahrscheinlich war, denn warum sollte er das alles wollen, wo wir uns gerade mal so kurze Zeit kennen? Doch trotzdessen vertraute ich ihm. Wenn ich in seine Augen sah, sagte mir mein Herz automatisch, dass er nicht lügt, egal wie sehr mein Kopf dagegenhielt.

Automatisch drückte ich mich fest an ihn und vergrub mein Gesicht in seiner Halsbeuge, da ich etwas überfordert mit seiner Antwort war, doch irgendwie machte es mich unglaublich glücklich. Das Gefühl der einzige zu sein, dem er so viel Aufmerksamkeit und Zuneigung schenkte war so schön, auch wenn es erst so wenige Male war.

Durch seine Worte fühlte ich mich bei ihm nur noch wohler und geborgener. Schon allein wie er mich sanft an sich drückt und meinen Kopf einmal küsste, um mir zu zeigen, dass es okay war, dass ich ihm gerade nicht antworte, weil ich überfordert war, erwärmte mein Herz ein wenig.

Was macht er nur mit mir, dass ich in seiner Nähe so weich werde und schon fast meine komplette Persönlichkeit ändere. So wie bei ihm war ich noch nie, so habe ich mich noch nie gefühlt oder verhalten. Doch es passiert von ganz automatisch, ich konnte nichts dagegen machen, aber ich wollte nicht wahrhaben, dass das heißt, dass das ein Teil meiner echten Persönlichkeit ist, welche ich wohl zurückgedrängt habe. Erst durch Jungkook kommt diese Seite in mir hervor.

Aber warum ist das so? Weil er sich um mich sorgt und mich so sanft behandelt, wie kein anderer? Oder weil ich schwul bin und mich zu ihm hingezogen fühle, ohne Gefühle? Liebe kann es nicht sein. Ich war schon so, als ich das erste Mal hier war, da kannten wir uns doch gerade mal ein paar Tage.

Also muss es irgendwie damit zusammenhängen, dass ich scheinbar schwul bin und an seiner Ausstrahlung und seinem Verhalten. Kann ich nicht endlich Klarheit darüber haben, ob ich schwul bin oder nicht? Diese Frage macht mich fertig, wie sie immer und immer wieder in meinen Kopf kommt.

Der Teil in mir, der sagt, ich darf nicht schwul sein, wurde mit jeder Minute, die ich mit Jungkook verbrachte kleiner, weshalb ich schon fast so weit bin, dass ich okay damit wäre, schwul zu sein. Wäre da nicht diese höllische Angst, runtergemacht zu werden, wenn es rauskommt.

Aber ist das alles wirklich nur davon abhängig, ob ich es mag mit Jungkook zu schlafen und ihn attraktiv finde? Vielleicht ist er ja auch nur der einzige Junge, bei dem das so ist. Wäre ich dann auch schwul? Woran merkt man das man wirklich schwul ist?

Ich löste mich aus Jungkooks Halsbeuge, woraufhin ich direkt in einen sanften Kuss gezogen wurde, welcher mich direkt besser fühlen ließ. Als wir uns lösten, musterte ich ihn und dachte weiter nach. Er muss wissen woran man merkt, dass man schwul ist... oder zumindest wie er s es gemerkt hast, was mir bestimmt auch weiter hilft.

„Woran hast du gemerkt, dass du schwul bist?"

Wrong ImageWhere stories live. Discover now