Kapitel 26

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„Die Marine folgt uns nicht mehr", meinte Zorro und starrte aufs ruhige Meer hinaus. Ich stand neben ihm und genoss die frische Briese.
„Hmhm...", hörte ich die Crew hinter uns abwesend im Chor sagen.
„Scheint als hätten wir sie abgehängt", fügte ich Zorros Worten hinzu.
„Hmhm..."
„Da hatten wir wohl wirklich Glück", meinte Zorro und warf mir einen Blick zu. Auch er hatte es bemerkt.
„Hmhm..."
Genervt drehte ich mich um. Chopper, Nami, Sanji, Ruffy und Lysop lagen auf dem Oberdeck, die Arme und Köpfe durch das Geländer gesteckt nach unten baumelnd, und sahen tod unglücklich aus.
„Oi was sollen diese Antworten?", fragte Zorro und drehte sich nun ebenfalls um. „Was ist denn mit euch los?"
„Wir vermissen Vivi!", kam die Antwort. Ich schmunzelte. Ich vermisste sie auch.
„Wenn ihr sie so vermisst hättet ihr sie ja auch zwingen können mitzukommen", murrte Zorro.
„Hey!", rief ich gespielt empört und boxte ihm gegen die Schulter. „Das ist immer noch meine Schwester von der du da redest!"
„Spinnst du?", rief Chopper zu uns rüber.
„Du Barbar!", rief Nami empört.
„Du Spinatschädel!", mischte auch Sanji sich ein.
„Drei Schwerter Heini!", murmelte Ruffy.
„Was soll das denn? Willst du ihn auch noch loben?", rief Lysop seinem Käpt'n zu.
„Vier Schwerter Heini!"
„Das wird ja immer besser! Willst du ihm noch nen Orden verleihen?"
„Oi jetzt kriegt euch mal wieder ein", sagte ich und verdrehte die Augen. Doch in dem Durcheinander von Stimmen gesellte sich plötzlich eine Stimme dazu die wir alle mehr oder weniger kannten.
„Wir sind endlich auf hoher See. Gute Arbeit."
Zorro und ich wirbelten herum und griffen nach unseren Schwertern. Die Trauerklöße sprangen ebenfalls auf und sahen verwundert zu dem Neuankömmling. Schwarze Haare, kalte blaue Augen, wir alle kannten sie. Nico Robin.
„Hey was machst du denn hier? Willst du Rache?", schrie Zorro und zog eines der Schwerter aus der Scheide. Ich tat es ihm nach und richtete es auf die Schwarzhaarige.
„FEIND AN BORD! FEIND AN BORD!", rief Lysop panisch und lief mit einem Megafon übers Deck hin und her.
„Was für eine wunderschöne Frau!", schwärmte Sanji und tänzelte um sie herum.
Ruffy trat aus dem Chaos nach vorne.
„Du bist nicht tot?", fragte er und sah unseren Neuankömmling ausdruckslos an. „Was machst du hier?"
„W-w-w-wer ist das?", stotterte Chopper, der sich falsch herum hinter dem Mast versteckte. Statt den kleinen Körper hinter dem Mast zu verbergen versteckte er lediglich seine Stirn und war ansonsten prima zu sehen. Ich verkniff mir das Lachen und konzentrierte mich auf unseren Eindringling.
„Ich hab doch gesagt, ich mag keine Waffen", sagte Robin selbstbewusst und mit einer einfachen Handbewegung ihrerseits wuchsen sowohl Zorro wie auch mir an der Taille ein zweiter Arm samt Hand, die uns die Waffen aus der Hand schlugen. So schnell wie sie erschienen waren verschwand sie auch wieder. Fasziniert sah ich zu Robin. Das war doch mal eine außergewöhnliche Teufelsfrucht.
Ich bückte mich und griff nach meinem Schwert, um es zurück in die Scheide zu stecken, während Robin sich zu Chopper drehte.
„Du hast recht, kleiner Elch, ich habe mich noch nicht vorgestellt", sagte sie sanft. „Ich bin Nico Robin."
„Seit wann bist du hier?", keifte Nami, die sich hinter Sanji versteckt hatte und zitternd zu uns hinüber sah. Robin zuckte mit den Schultern.
„Ich hab unten geduscht und mir ein paar deiner Klamotten geliehen."
„ZIEH DAS SOFORT AUS!", brüllte Nami außer sich.
„Verlassen Sie sofort das Schiff, Miss!", brüllte Lysop weiter über das Megafon. Ich verdrehte die Augen und setzte mich auf die Reling an der Zorro stand und Robin beobachtete die sich mittlerweile meinem Bruder zugewandt hatte. Ruffy würde das schon regeln können.
„Monkey D. Ruffy...", murmelte sie in Gedanken. „Du weißt hoffentlich noch was du mir angetan hast?"
Ich horchte auf und sah verwirrt zu Ruffy.
„Was hast du dieser Schönheit bloß angetan?!", schrie Sanji und kickte sein Bein gegen den Schädel meines Bruders. Nicht, dass es bei dieser Gummibirne irgendeinen Effekt erzielen würde.
„Ich habe dir gar nichts angetan!", verteidigte sich Ruffy lautstark.
Seufzend ließ Robin sich auf einer unserer Strandliegen nieder.
„Du hast eine ganze Menge getan, dass wirst du doch wohl nicht vergessen haben?", sprach sie weiter.
„Was hat er getan?", fragte ich, sprang von der Reling und stellte mich neben Ruffy.
„Ich hab gar nichts getan!", brüllte Ruffy weiter. „Was willst du eigentlich?", fragte er und zeigte mit dem Finger auf Robin.
„Nimm mich in deine Bande auf", sagte sie grade heraus. Für den Bruchteil einer Sekunde herrschte unglaubliche Stille auf dem Schiff bis alle anfangen wild durcheinander zu reden und man absolut gar nichts mehr verstand bis Robin die Führung des Gesprächs wieder übernahm.
„Du hast mich gerettet", seufzte sie und neigte leicht den Kopf. „Das hast du nun davon. Ich habe niemanden mehr und auch keinen Ort an den ich zurück kehren kann. Ich brauche ein neues Ziel."
„Na wenn das so ist", meinte Ruffy und grinste breit. „Klar kannst du mitmachen!"

Mit geschlossenen Augen lag ich auf dem Deck und genoss die leichte Brise und die Sonnenstrahlen auf meiner Haut. Lysop und Robin führten eine Art Aufnahmegespräch das ungewollt in den Mittelpunkt geraten war als alle zurück an ihre Arbeit gingen. Es war außergewöhnlich still da jeder zuhören wollte was die mysteriöse Neue zu erzählen hatte.
„Mit acht Jahren war ich bereits Archäologin", antwortete Robin auf Lysops Frage. Archäologin was? Irgendwie fang ich das wirklich spannend. Durch die Welt zu reisen, verlassene Ruinen zu finden und die Wahrheit hinter all dem zu ergründen. Das hatte schon was.
„Archäologin?", fragte Lysop ebenso überrascht nach und ich hörte wie seine Feder über das Papier kratzte als er sich das Gehörte aufschrieb.
„Liegt in der Familie", antwortete Robin. „Ich lebe schon eine ganze Weile im Untergrund und als Kind habe ich mir mächtige Freunde besorgen müssen. Ich kenne so ziemlich jeden Gauner dieser Welt."
Ich öffnete die Augen, drehte mich auf den Bauch und stützte den Kopf mit meinem Händen, so dass ich zu den beiden hinüber sehen konnte. Lysop kratzte sich nachdenklich am Kinn während er weiter Notizen machte.
„Ganz schon selbstbewusst", murmelte er.
„Hey Robin", rief ich den beiden grinsend hinüber. Sowohl Robin wie auch Lysop starrten zu mir hinüber. „Was kannst du sonst noch?"
Robin, die zu wissen schien was ich im Sinn hatte erwiderte mein Grinsen.
„Ich morde gut", antwortete sie seelenruhig.
Wie erwartet sprang Lysop auf und fing an wie wild umher zu kreischen.
„Ruffy die Frau ist zu derbe!"
Ruffy allerdings hörte die Langnase nicht. Er war viel mehr damit beschäftigt zusammen mit Chopper die Arme zu beobachten die Robin aus dem Deck sprießen ließ. Er streckte seine Hand und tippte neugierig gegen eine der Hände. Eine Sekunde später wuchsen zwei weitere Arme auf dem Deck die sich den Käpt'n krallten und kitzelten. Lachend rollte sowohl Ruffy wie auch Chopper auf dem Deck umher.
Schulterzuckend stand ich auf und ging hinauf zum Schwertkämpfer der das ganze mit finsteren Blicken beobachtete.
„Entspann dich mal", grinste ich und boxte dem grünhaarigen gegen die Schulter. Murrend schüttelte er mit dem Kopf.
„Wir wissen nichts über diese Frau", sagte er ernst. „Bis vor wenigen Tagen war sie unsere Feindin!"
„Und jetzt ist sie unsere Kameradin", antwortete ich schlicht. „Vertrau Ruffy. Er hat einen unglaublichen Instinkt. Wenn er Robin vertraut sollten wir nicht an unseren Käpt'n zweifeln."

Gol D. Yuriko Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt