Kapitel 29

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"Lebt ihr mit dem alten Mann hier zusammen?", fragte mein Bruder und sah abwechselnd zwischen Shojo und Masira hin und her.
"Eigentlich ist es das Haus unseres Boss aber wir benutzen es gleichzeitig als Hauptquartier", antwortete Shojo grinsend.
"Wir schlafen eigentlich immer auf unseren Schiffen weil das Haus zu klein ist", fügte Masira an und beide lachten.
"Ihr seid also alle von einer Bande?", fragte ich neugierig nach.
"Nicht wirklich", lachte Masira. "Shojo und ich haben eigene Piratenbanden aber wir haben mit dem Boss zusammen eine Allianz gebildet."
"Ich verstehe", lächelte ich. Als wir zum ersten Mal auf die beiden Affen getroffen sind waren wir Feinde gewesen. Irgendwie fand ich es schön, dass wir uns vertragen hatten.
"Oi Ruffy! Yuki! Er ist aufgewacht!"
„Er ist wach?", fragte Ruffy erfreut und stand auf. Ich tat es ihm nach.
„Oh was für ein Glück!", riefen die Affen hinter uns. Ruffy und ich machten uns zusammen mit Lysop auf den Weg zurück ins Haus.
„Hey Maronenmann!", rief mein Bruder kaum, dass er die Haustür rein war. „Ich möchte dich was fragen."
Cricket setzte sich auf, zündete sich eine Zigarette an und blickte zu uns.
„Danke für eure Hilfe und entschuldigt den ganzen Ärger", sagte er und bließ den Rauch aus seinen Lungen. „Ich dachte ihr wärt wie die anderen Idioten die versuchten das Gold zu stehlen."
„Gold? Du hast Gold?", fragte Nami aufgeregt und ihre Augen begannen zu funkeln.
„Oi benimm dich nicht wie diese Idioten", murmelte Lysop ihr zu. Cricket wandte sich an Ruffy.
„Du wolltest mich was fragen. Was willst du wissen?"
„Wir wollten zu Sky Island! Kennst du den Weg?"
„Sky Island?", fragte Cricket und blickte finster in die Runde. Keine Sekunde später fing er an zu lachen. „Ihr glaubt wirklich daran?"
„Willst du damit sagen Sky Island existiert nicht?", rief Ruffy wütend. Cricket hörte auf zu lachen und sah lächelnd auf seine Hände. Irgendwie machte er einen ziemlich verbitterten Eindruck auf mich.
„Ich weiß es nicht", antwortete er. „Aber es gab da mal einen der sagte es existiert. Er war ein Mann der überall als Lügner bekannt war."
Ruffys Blick fiel auf Lysop.
„Er meint nicht mich!", keifte die Langnase.
„Es war Noland, der König der Lügen. Es ist eine alte Geschichte... Ich bin sein Nachfahr."
„Nachfahre?", fragte Nami überrascht. „Die Insel aus dem Buch ist Jaya?!"
„Das ist ja mal ne Offenbarung", murmelte ich und setzte mich auf den Boden.
„Noland war mein Ur-Ur-Uropa. Es ist ein ärgerliches Erbe, auch jetzt noch... aber es gibt keine Spur seiner Abstammung in mir. Die ganze Maron-Familie wurde in ein Leben in Schande verbannt, auch jetzt werden wir immer noch schlecht geredet... aber niemand hasst ihn dafür."
„Warum nicht?", fragte ich neugierig nach. Ich hätte es verstanden.
„Weil Noland, trotz allem was passiert war, ein sehr ehrlicher Mensch war. Als Noland seine Behauptungen verteidigte, sagte er: "Ich weiß! Das Gold ist ins Meer gesunken! Das Bilderbuch zeigt ihn mit einem grinsenden Gesicht aber in Wahrheit muss er wirklich verzweifelt gewesen sein. Die Insel, auf die die Menschen gingen, war wirklich der Ort, an dem Noland selbst die goldene Stadt fand. Es war definitiv nicht nur seine Einbildung. Noland behauptete, die goldene Stadt sei wegen der Verschiebung der Landschaft infolge von Erdbeben unter Wasser gefallen. Egal. Jeder dachte er würde falsche Behauptungen machen und niemand glaubte seine Geschichte der goldenen Stadt. Seine Todesstrafe wurde, von Zeugen umgeben, durchgeführt begleitet von sarkastischen Lachen", erzählte Cricket uns.
„Denkst du das auch?", fragte ich und sah ihn an. „Denkst du das Gold von dem Noland sprach ist immer noch hier?"
„Dann suchst du deswegen das Gold? Willst du Nolands Unschuld bezeugen?", fragte Lysop.
„Red nicht so einen Scheiß!", schrie Cricket aufgebracht.  „Ob mein Vorfahr nun ein ehrlicher Mann oder ein guter Abenteurer war... Das alles hat nichts mit mir zu tun!"
„Reg dich ab alter Mann", meinte ich und hob eine Augenbraue.
„Halt die Klappe!", herrschte er mich an. „Nur weil ich sein Nachfahre bin wurde ich schon immer von Fremden blöd angemacht. Meine ganze Kindheit... Weißt du überhaupt wie sich ein Kind in so einer Situation fühlt?!"
„Ich weiß das sogar sehr gut.", antwortete ich kühl. „Jeder hat sein Päckchen zu tragen. Es ist kein Grund hier einen der unseren anzuschreien."
Crickets Blick fiel auf mich. Ausdruckslos entgegnete ich seinem forschenden Blick.
„Du hast recht", seufzte er etwas ruhiger und sah aus dem Fenster. „In den letzten 400 Jahren versuchten viele Leute aus der Familie hier her nach Jaya zu reisen um den guten Namen der Familie wieder reinzuwaschen. Keiner von ihnen kehrte jemals zurück. Ich schämte mich Teil dieser Familie zu sein also haute ich ab und wurde Pirat. Ich wollte einfach nur Nolands Fluch entkommen. Vor zehn Jahren... nach einer Reihe von seltsamen Ergebnissen... erreichte mein Schiff diese Insel. Es war schon seltsam. Ich, derjenige der Noland am meisten hasste, erreichte als Einziger diese Insel. Es musste wirklich Schicksal gewesen sein. Es gab kein Entkommen. Es ist mir egal ob es stimmt oder nicht. Um ehrlich zu sein will ich nicht mal das Gold finden um seine Unschuld zu beweisen. Das ist eine Sache zwischen mir und dem Mann der mein Leben ruiniert hat. Bevor ich sterbe will ich dieses Duell gewinnen und jedem die Wahrheit sagen."
„Was für eine rührende Geschichte", schluchzte Lysop.
„Und die Affen?", fragte Ruffy. „Was machen die beiden hier?"
„Die beiden sind Noland Fans", antwortete Cricket schlicht.
„Nur Fans?", fragte die Langnase überrascht.
„Ja. Es war vor fünf oder sechs Jahren. Die beiden kamen hier her nach dem sie von mir gehört haben und sagten; „Natürlich existiert Nolands Gold!". Die See hier ist sehr tief. Nach dem ich jeden Tag im dunklen kalten Meer tauchte fühlte ich mich wirklich einsam aber das war das Leben das ich gewählt hatte. Und dann kamen diese zwei in mein Leben, davon überzeugt meine Fans zu werden und dafür kämpften sie jeden Tag. Um auf den Punkt zu kommen... Diese Dummköpfe haben wirklich mein Leben gerettet!"
„Ja wahre Kameraden halten so zusammen", weinte Lysop. Ich stimmte ihm zu. Es war wirklich eine schöne Geschichte.
„Ja okay jetzt genug von den Affen", murrte Ruffy.
„Oi du hast ihn doch gefragt!", warf ich dazwischen.
„Wie ich schon sagte ich will zu Sky Island Mister!", rief mein Bruder.
„Okay ich sag dir was", sagte Cricket und griff nach etwas in einen ziemlich alt aussehenden Regal. „Der der behauptete Sky Island würde existieren war Noland, der König der Lügner. Wenn du irgendetwas mit ihm zu tun hast wirst du enden wie ich; als Witz."
„Noland war schon da gewesen?", fragte Ruffy verblüfft. Cricket zog ein ziemlich alt aussehende Buch aus dem Regal und blätterte darin herum.
„Leider sagt das Logbuch nicht viel darüber aus", antwortete er.
„Ein Logbuch?", fragte Nami begeistert. Auch ich setzte mich aufrechter hin um einen Blick auf das Buch zu erhaschen.
„Ist das Nolands Logbuch?", fragte ich neugierig nach.
„Ja", sagte er und drückte Nami das Buch in die Hand. „Lies das vor."
Ehrfürchtig nahm die Navigatorin das Logbuch entgegen.
„Wow... ein 400 Jahre altes Logbuch", hauchte sie.

 
„Heute schreiben wir den 21.06.1120. Es ist ein sonniger Tag und ich steche vom heiteren Wilah aus in See. Das Meer ist ruhig, die Stimmung an Bord ist gut. Nach dem Lockport fahren wir gen Ost Nord Ost. Heute habe ich von einem Händler etwas sehr eigenartiges gekauft. Ein Skiähnliches Boot, es wird Weaver genannt. Es soll sogar bei totaler Windstille fahren. Aber es ist sehr schwierig damit umzugehen. Ich schaffe es kaum es zu beherrschen. Meine Crew spielt damit. Sie haben jede Menge Spaß. Der Weaver wird durch Sky Island angetrieben. Da oben soll es die seltsamsten Dinge geben. Ich kann mich daran erinnern das mir vor einiger Zeit sogar mal ein Abenteurer einen lebendigen Sky-Fisch gezeigt hat, so etwas hatte ich vorher noch nie gesehen. Als Seemann ist es mein aller größter Wunsch einmal in meinen Leben den Sky-Ozean zu sehen. Gezeichnet Maron Noland.", las sie vor. „Der Sky-Ozean! Sky Island existiert also!"
„Also Leute! Auf nach Sky Island!"

Ohne das es einer von den Piraten mitbekommen hatte, die immer noch jubelten auf Grund der Neuigkeiten über den Sky Ocean und die Sky Islands, hatte sich Cricket aus seinem Haus geschlichen, ein leichtes Lächeln auf den Lippen. Diese Kinder erinnerten ihn ein wenig an sich selbst.
„Hey alles in Ordnung, Boss?"
„Hey Jungs", begrüßte er die beiden Affen die immer noch draußen auf den Baumstämmen saßen. „Mögt ihr die da drinnen?"
„Wieso?", fragte Shojo und sah argwöhnisch zu dem Mann.
„Es ist so... Die wollen unbedingt nach Sky Island", teilte Cricket ihnen mit.
„Es gibt nur einen Weg dorthin...", meinte Shojo.
„... und allein packen die's nie", endete Masira, der wie Cricket seine Arme verschränkt hatte. Shojo ließ aufgeregt seine Handgelenke knacken. Die beiden wussten schon was ihr Boss als Nächstes sagen würde.
„Darum dachte ich mir, dass wir diesen Kindern ein wenig unter die Arme greifen."

Gol D. Yuriko Where stories live. Discover now