Kapitel 5

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„Wir müssen Dalton ausgraben!", rief einer der Dorfbewohner und riss mich damit wieder in die Gegenwart. Während die Bewohner, mit Unterstützung von Vivi und Lysop, anfingen im Schnee zu graben gesellte Zorro sich zu mir und sah dem Spektakel ebenso verwirrt zu wie ich.
„Könnte mir jetzt mal einer erklären was hier abgeht?", fragte er was auch ich mich schon die ganze Zeit fragte. Wenigstens war ich nicht die einzige Person hier die keinen Plan davon hatte was hier genau los war.
„Erklären wir dir später", antwortete Vivi, die bereits im Schnee kniete und den Schnee mit ihren Händen wegschaufelte. „Hilf uns lieber Dalton zu finden!"
Zorro und ich warfen uns einen Blick zu ehe wir uns dran machten den anderen zu helfen. Es dauerte nicht lange bis einer der Dorfbewohner besagten Dalton schließlich fand. Alle zusammen zogen sie den Mann aus dem Schnee.
„Um Himmels Willen... sein Herz schlägt nicht mehr!"
Seufzend trat ich zu der Menge die sich um Dalton gebildet hatte.
„Weg da", sagte ich zu dem Mann der über ihm kniete und kniete mich meinerseits neben den Totgeglaubten. Ich legte mein Ohr an seinen Mund und wartete. Ein leichter Windhauch an meinem Ohr bestätigte mir, dass Dalton noch atmete. Ich nahm seine Hand und suchte nach seinem Puls. Schwach und unregelmäßig - aber vorhanden. Ich besah mir seinen Körper genauer. Dunkles Blut war schon an mehreren Stellen der dunklen Winterjacke getrocknet. Das Blut floss nicht mehr was vermutlich einfach daran lag, dass Dalton fast schon eingefroren schien. Wahrscheinlich war auch deswegen sein Puls so schwach. Durch die Kälte sollte sein Blutdruck hochgehen doch ich wusste nicht wie lange er schon hier lag. Das sein Kreislauf bereits am runterfahren und sein Puls so schwach war, war definitiv kein gutes Zeichen. Die Kampfwunden waren da das kleinere Übel dennoch besah ich mir sie genauer. Ich war zwar kein Arzt aber ein wenig kannte ich mich mit Medizin aus. Doch ich musste nicht mal genauer hinsehen um zu wissen, dass mein medizinisches Wissen niemals ausreichen würde um Dalton zu behandeln. Wenn nicht bald ein ausgebildeter Arzt hier auftauchen würde dann würde Dalton vermutlich sterben.
„Noch lebt er", sagte ich zu der Gruppe die mich abwartend ansah. „Allerdings wohl nicht mehr lange. Durch die Kälte ist sein Kreislauf heruntergefahren deswegen ist seine Atmung so schwach und sein Puls unregelmäßig. Er muss dringend ins Warme aber dann würden die restlichen Wunden wieder anfangen zu bluten und die Gefahr besteht, dass er verblutet. Mit meinem medizinischen Wissen kann ich ihn nicht heilen. Wir brauchen richtige Ärzte."
„Lasst uns Dalton behandeln."
Ich stand auf und drehte mich um. Hinter den Dorfbewohnern hatte sich eine weitere Gruppe von Menschen versammelt. Jeder Einzelne von ihnen trug einen rosafarbenen Kittel und Handschuhe. Ob dies die Ärzte waren für die dieses Land so bekannt war? Vermutlich.
"Warum sollten wir euch vertrauen!?", schrieen die Dorfbewohner. "Ihr gehört zu Wapol!"
„Hey hey, sachte", sagte ich. „Ich weiß nicht was genau zwischen euch allen passiert ist aber ich vermute, dass da vorne sind Ärzte. Und ich weiß, dass Ärzte immer das beste für ihre Patienten tun."
„Man kann ihnen nicht vertrauen!"
„Wir sind immer noch Ärzte auch wenn wir uns von Wapol haben versklaven lassen", sagte einer der Männer und trat mit erhobenen Händen vor die Gruppe. „Wir haben immer nur aus einem einzigen Zweck geforscht. Um den Menschen in diesem Land zu helfen."
Ich trat zu dem älteren Mann. Graue Haare kamen unter der Op Kappe zum Vorschein. Sein Gesicht war von der Zeit gezeichnet doch noch konnte man die Lachfältchen sehen die von besseren Zeiten zeugten. Ich sah in die braunen warmen Augen. Sie spiegelten Aufrichtigkeit wieder.
„Er hat mehrere Prellungen und Knochenbrüche. Ich würde drauf wetten, dass es auch die Rippen getroffen hat. Seine Wunden sind vereist doch wenn ihr ihn auftaut werden sie wahrscheinlich wieder anfangen zu bluten. Sein Kreislauf ist runtergefahren was Puls und Atmung verlangsamt. Taut ihn also vorsichtig auf bevor er einen Schock erleidet", erklärte ich in groben Zügen Daltons Zustand. „Ich gehe ebenfalls davon aus, dass er innere Blutungen hat, es zählt also jede Sekunde. Nehmt ihn mit und behandelt ihn. Ich weiß nicht genau was in diesem Land und zwischen euch allen alles passiert ist aber... wenn ihr wollt, dass die Leute euch hier wieder vertrauen verdient euch ihr Vertrauen und rettet sein Leben."
Die Ärzten traten zu dem Verwundeten und hoben ihn hoch. Ich blickte zu den Dorfbewohnern. Ich sah ihnen an, dass es ihnen schwerfiel Dalton den Ärzten zu überlassen. Wahrscheinlich war er der Anführer der kleinen Truppe hier und so wie es aussah war er ein guter Anführer wenn sich seine Leute so um ihn sorgten. Doch die Sorge würde nur Probleme bringen und die Ärzte unter Druck setzen.
„Hey ihr anderen. Lasst die Leute ihre Arbeit tun und fangt an die Hütten vom Schnee zu befreien. Eurem Freund geht es schlecht und eure Sorge um ihn ist nur zusätzlicher Stress für die Ärzte. Sie müssen jetzt all ihre Kraft dazu aufwenden Daltons Leben zu retten."
Erstaunlicherweise taten sie was ich sagte. Die Ärzte nahmen Dalton mit in eines der freien Häuser und die Bewohner fingen an zu arbeiten.
"Sie ist wahrlich eine Prinzessin. Sie ist eine gute Anführerin", hörte ich Zorro hinter mir sagen. Ich hielt es für besser nichts dazu zu sagen. Ich stellte mich etwas abseits von allen und lehnte mich an einen Zaun. Lysop, Zorro und Vivi folgten mir. Während Lysop und Zorro sich ebenfalls gegen den Zaun lehnten lief Vivi nervös im Schnee auf und ab. So ging das eine ganze Weile bis sie plötzlich stehen blieb.
"Ich finde wir sollten den Berg hochsteigen", sagte sie und sah Lysop und Zorro an.
„Ach ja?", fragte Zorro und hob eine Augenbraue.
„Ich will hier nicht länger bleiben!", sagte Vivi aufgebracht. "Ich mache mir Sorgen um sie wegen der Lawine und wegen Namis Fieber! Was ist wenn es Nami inzwischen noch schlechter geht!?"
„Du machst dir Sorgen um Nami und um Dalton und Alabasta sorgst du dich auch! Hab ich nicht recht?", meinte Lysop. Ich sah zu ihm. Er hatte die Arme verschränkt und sah Vivi ernst an. "So geht das nicht weiter! Jetzt bleib mal locker sonst drehst du noch durch Vivi. Du kannst dich doch nicht um alles in der Welt kümmern!"
Verwundert sahen Zorro und Vivi zur Langnase. Auch ich spürte für einen Moment so etwas wie  Verwunderung in mir aufsteigen. Lysop wirkte wirklich nicht wie der Typ für solche Ansprachen.
„Ruffy und Sanji sind bei Nami. Die packen das! Die werden schon gut auf sie aufpassen! Denen geht es garantiert blendend. Darauf geh ich jede Wette ein! Verlass dich drauf!"
„Stimmt", sagte Vivi leise und atmete tief ein und aus. "Danke Lysop. Es ist richtig was du gesagt hast."
„Du hast doch nur Schiss den Berg rauf zu klettern!", meinte Zorro und stupste Lysop mit dem Finger auf die Stirn.
„Na und?! Da gibt es immerhin Yetis! Und vor denen wird man doch wohl noch Angst haben dürfen!", verteidigte sich die Langnase zitternd.
„Dann hättest du es direkt sagen sollen und nicht erst so n Quatsch erzählen von wegen Ruffy schafft das schon und so!"
„Aber ich glaub doch wirklich, dass es Ruffy gut geht!"
Seufzend beobachtete ich die Jungs und knallte innerlich meinen Kopf gegen eine Wand. Was für Chaoten.

Gol D. Yuriko Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt