Kapitel 5 - Death happens

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Nachdem er ihr gut ein Dutzend Bücher in seiner Muttersprache vorgelesen hatte, war ihre Aussprache nahezu perfekt und kein Akzent war mehr zu hören. Anfangs hatte es ihn verwundert, dass sie, wenn er las so still blieb und nur stumm die Lippen zu den Worten bewegte, aber dann hatte er diese Eigenheit einfach beiseite geschoben. Nachdem sie mit dem ersten Buch - Darwins On the Origin of Species, Shakespeare wäre unpraktisch gewesen, um die Aussprache zu lernen – fertig waren, hatte sie allerdings zumindest schon einige Sätze sprechen können, die genügten, um ein nicht sehr tiefgründiges Gespräch zu führen (oder ein Gespräch über Evolutiontheorie). Nur hatte ihre Grammatik und Aussprache da noch sehr gehakt.

Nach einigen Korrekturen und sieben Büchern später, passte Wortwahl und Grammatik perfekt und außer einem deutlich hörbaren Akzent, den sie unbedingt wegbekommen wollte, hätte es keinen Grund gegeben, weiterzumachen.

Da sie soweit Tag und Nacht lasen - niemand von ihnen verspürte ein Bedürfnis nach Schlaf -, hatten sie ihre Sprachlektionen bezüglich der limba română nach nur einem halben Monat soweit abgeschlossen. Danach war ihr scheinbar aufgefallen, dass sie ihn für erheblich mehr Zwecke benutzen konnte und hatte angefangen, mit ihm zu trainieren - und sie war wirklich verdammt gut.

Allerdings kam es immer häufiger vor (oder vielleicht fühlte es sich für ihn auch nur häufiger an, da sie mehr Zeit miteinander verbrachten), dass sie sich ins Bad verabschiedete und erst eine halbe, dreiviertel Stunde später wieder kam.

Viel wusste er nicht über Regeneratoren. Bisher kannte er nur Anderson. Ob die alle gleich waren oder es Unterschiede gab wie bei Menschen oder Vampiren, wusste er nicht. Schließlich entstanden sie nicht auf natürlichem Wege, sondern wurden irgendwie produziert. Wie auch immer das funktionierte...

„Was starrst du so?", wurde ihm zusammen mit einem Messer an den Kopf geworfen.

Er fauchte, als sich das Silber durch die Stirn ins Gehirn brannte und ebenfalls, weil Maria das wohl lustig fand: „Wenn du nicht aufpasst, muss man die Gelegenheit nutzen!"

Seit ihrer Ankunft hier war ein guter Monat verstrichen und sie war erheblich lockerer. Anscheinend hatte sie begriffen, dass er sie nicht in einem unbedachten Moment anfallen würde - oder es war ihr egal und sie versuchte sich einfach mit der Situation zu arrangieren.

Natürlich musste er von Zeit zu Zeit weg (zu Hellsing, wenn Integra rief oder irgendetwas passierte), aber nachdem er wieder zurück war, fragte sie nie nach. Für gewöhnlich sagte sie die ersten Stunden gar nichts. Willkommen hieß sie ihn immer mit einem Messer oder einer Kugel und er tat gut darin, denen auszuweichen. Wer auch immer die Klingen ersterem gesegnet hatte, hatte gut getan – es war sehr schmerzhaft – und die Patronen der Pistole, die Walter für sie angefertigt hatte, waren ein Meisterwerk, wie nicht anders von Walter zu erwarten.

Genervt zog er das Messer am Schaft heraus, unterdrückte ein weiteres Zischen, da auch der Griff aus Silber war und warf es auf den Boden, wofür er ein langezogenes „Ooch..." zu hören bekam, als hätte er ihr ihr Lieblingsspiel zerstört.

„Mädchen, nerv' mich nicht!" Seit sie Rumänisch beherrschte, sprachen sie eigentlich nur noch in der Sprache, solange eine andere nicht erforderlich war. „Wir hatten Regeln aufgestellt, schon vergessen?"

Hatten sie und das hatte Maria keinesfalls vergessen; sie hatten beide mit Blut unterschrieben, denn ein einigermaßen akzeptables Zusammenleben konnte nur mit Regeln gut funktionieren, wenn die Parteien sich schon nicht wirklich leiden konnten - oder nun mal einfach keine emotionale Bindung zueinander aufwiesen.

„Aber die gelten nicht im Trainingsraum!"

Gut, dagegen konnte er nichts sagen. „Genug trainiert für heute, gehen wir was essen." Mit den Worten wandte er sich zum gehen und die Blonde schloss kurz darauf auf.

A King with a Broken CrownWhere stories live. Discover now