and no one knew

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Lena versuchte sich zu entspannen und legte sich auf das Sofa. Kurze Zeit später stand sie wieder auf, um sich einen Tee zu machen. Beim Laufen durchzuckte sie ein stechender Schmerz. Sie hielt kurz inne, lief dann aber weiter. Mit dem Tee legte Lena sich wieder auf die Couch und schmuste etwas mit Kiwi, die heute wirklich extrem anhänglich war. Vielleicht spürte sie, dass ihr Frauchen Schmerzen hatte. Lena versuchte zu schlafen, aber das Ziehen in ihrem Unterbauch ließ sie nicht zur Ruhe kommen. Völlig entnervt und übermüdet rief sie irgendwann Philipp an. „ Hey, Leni. Was gibt's?", antwortete ihr Freund fröhlich. Lena seufzte und sagte:„ Mir geht's heute wieder nicht so blendend. Es tut echt weh. Total unangenehm. Sonst ist alles gut. Was machst du?". Philipp murmelte:„ Mark ist unterwegs oder? Auf der Verleihung? Man hört dir an, dass nicht alles gut ist, meine Liebe." Lena entgegnete:„ Ich bin schwanger und nicht krank, deshalb sollte Mark auch unbedingt heute fahren. Ich komme zurecht. Ich muss mich nur ablenken, sonst wird es eben schwierig." „ Geh morgen mit Mark zum Arzt. Das ist ja nicht normal", sagte Philipp. Lena brummte genervt. „ Ich höre das! Du brauchst nicht auf genervt zu tun. Das ist nur gut gemeint", fügte Philipp hinzu. „ Weiß ich doch. Es ist nur schwer sich dauernd anzuhören, dass der Kleine im schlimmsten Fall jederzeit kommen könnte", flüsterte Lena mit zitternder Stimme. Philipp sagte:„ Ich weiß. Das muss furchtbar sein. Du schaffst das ganz bestimmt. Melde dich, wenn was ist, ja? Ich muss weiter arbeiten." „ Mache ich. Bis demnächst. Tschüss", sagte Lena und beendete das Gespräch.
Sofort spürte sie diesen Zug wieder, der bis in ihren Rücken reichte. Ihr war tatsächlich auch etwas übel und schwindelig, aber das schon sie auch darauf, dass sie noch keinen Krümel gegessen hatte. Also lief sie langsam und vorsichtig nochmals in die Küche und machte sich einen warmen Porridge. Das hatte ihr auch die Frauenärztin empfohlen. Damit setzte Lena sich an den Tisch und legte eine wärmende Decke um ihren Bauch und den unteren Rücken. Tatsächlich stocherte sie fast eine halbe Stunde lang missmutig in dem Porridge herum, bis sie beschloss ihn einfach nicht zu essen. Ihr Handy meldete eine neue Nachricht. Mark hatte ihr geschrieben.

Ich bin jetzt in Bochum. Wie geht's dir? Du weißt, ich kann jederzeit heimkommen. Ich liebe dich.

Lena musste lächeln als sie die Nachricht las. Er machte sich so große Sorgen um sie und das Baby. Kurz musste sie innehalten, das Licht des Displays förderte ihren Schwindel. Sie sammelte sich und schrieb eine Antwort an Mark.

Viel Spaß dir. Grüß alle von mir. Alles gut. Mach dir keine Sorgen. Ich liebe dich auch.

Sie sendete ihm die Nachricht und sperrte ihr Handy dann wieder. Kiwi schnupperte an Lenas Hand und stupste leicht gegen ihre Beine. „ Ich kann heute nicht mit dir Gassi gehen. Du musst mit der kleinen Wiese auf der Terrasse Vorlieb nehmen", sagte Lena und stand auf, um ihre Hündin raus auf die großzügige Terrasse zu lassen. Kiwi flitzte sofort herum und legte sich schließlich in die Sonne. Lena blieb eine Weile an der Tür stehen und beobachtete die kleine Hündin. Schließlich rief sie Kiwi wieder zu sich und schloss auch die Tür wieder. Langsam lief sie ins Bad, wollte wenigstens ein Mal die Waschmaschine laufen lassen.
Lena fing also langsam an die Wäsche grob nach Farben zu sortieren und war auch recht zügig damit fertig. Die dunkle Wäsche wollte sie nun auch gleich waschen. Beim Beladen der Waschmaschine fiel ihr eine Socke auf den Boden. Schnell bückte sie sich und griff nach der Socke als ein heftiger Schmerz durch ihren Bauch zuckte. Alles krampfte sich zusammen und Lena schrie kurz auf. Sofort kam Kiwi ins Bad gestürmt und sprang an Lena hoch. Lena ließ sich so vorsichtig es ging auf den flauschigen Teppich sinken und hielt sich den Bauch. Sie biss fest die Zähne zusammen, während heiße Tränen über ihre Wangen liefen. Kiwi legte den Kopf schief und trippelte nervös hin und her. Lena schnappte nach Luft und beruhigte sich langsam wieder. Nachdem sie sich etwas gesammelt hatte, stand sie vorsichtig auf, schloss die Waschmaschine und schaltete sie ein. Lena lief ganz langsam ins Schlafzimmer und legte sich ins Bett. Kurz drehte sich alles um sie herum doch nach wenigen Momenten war wieder alles in Ordnung. Ihr Klingelton meldete eine weitere Nachricht. Sie streckte vorsichtig den Arm nach dem Handy aus, was sie scharf Luft einziehen ließ, aber schließlich bekam sie das Handy zu fassen. Eine neue Nachricht von Mark.

Du weißt, dass ich mir immer Sorgen mache. Ich hätte nicht her fahren sollen. Ich kann es kaum genießen.

Lena seufzte und wieder kamen ihr fast die Tränen. Diesmal nicht vor Schmerz sondern, weil sie das Gefühl hatte, ihm den Tag versaut zu haben. Also tippte sie schnell eine Antwort.

Tu mir den Gefallen und schalte mal ab. Einfach genießen. Bitte Schatz.

Wieder blendete sie das Licht ihres Handydisplays und sie drehte den Kopf weg. Mit zwei Fingern massierte sie ihre Schläfe, die heftig pulsierte. Lena seufzte und zog ihre Beine an, als ihr Bauch wieder hart wurde und ihr Rücken schmerzte. Ihre Hände zitterten leicht und sich versuchte sich abzulenken, aber das wurde langsam schwierig. Immer wieder wurde ihr kurz schwarz vor Augen und ihr Bauch verkrampfte, aber sie konnte immerhin etwas zur Ruhe kommen.
Vielleicht wäre ein erneuter Arztbesuch tatsächlich kein Fehler, denn langsam machten die Schmerzen Lena Angst. Nur ihre körperliche Verfassung machte es unmöglich, in Panik zu verfallen.

Lena One ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt