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Revenge
Skye Varic

»Dich bedrückt etwas«, stellte Luna fest. Und sie hatte zu hundert Prozent recht, doch eigentlich passte mir die Situation nicht. Dass Anakin einfach verschwunden war, ohne mich zu besuchen, ohne ein letztes Wort, ohne ein letztes Lächeln, machte mir zu schaffen. Er war mein neuer Meister und die einzige Person, der ich jetzt schon voll und ganz vertraute. Die eine Nacht im Archiv, die Atmosphäre, unser Gespräch, wieso konnte ich die Zeit nicht bis dorthin zurückdrehen und ihm sagen, dass ich immer an seiner Seite bleiben wollte, egal was geschehen würde. Ich schloss in meiner kleinen Trauerphase kurz die Augen und atmete gedankenverloren aus. »Sag mir, was los ist«, forderte Luna mich auf, doch ich schüttelte den Kopf. Viel lieber wollte ich Anakin suchen. »Du kannst mir vertrauen, Skye. Wir sind Freunde. Alles, was wir bereden, bleibt unter uns«, entgegnete Luna weiterhin und versuchte, mich zu überzeugen. Ich öffnete die Augen und hob langsam meinen Kopf, um sie anzuschauen. »Versprichst du das?«, fragte ich sie unsicher. Auch wenn Luna mir gegenüber ziemlich wohlgesonnen und warmherzig war, hatte sie ihre Zweifel. Sie vertraute mir nicht. »Ja. Entschuldige, dass ich mich der Unsicherheit hingegeben habe«, sprach sie mir fast schon aus den Gedanken nach. Es brachte mich zum Schmunzeln, doch kurz darauf kam ich zum Thema zurück und mein bedröppelter Ausdruck erschien erneut in meinem Gesicht. Ich atmete noch einmal tief durch, bevor ich ihr meine Gedanken erzählte. »Es ist nur, wie kann Meister Skywalker abhauen, ohne überhaupt mal zu wissen, wie es mir geht? Ich dachte, die Bindung zwischen Padawan und Meister sei stark«, antwortete ich etwas traurig, »Er ist derjenige, der mich hergebracht hat, der sich mein Vertrauen verdient hat und ich hatte erwartet, dass wir für lange Zeit zusammen arbeiten, zusammen trainieren und, auch wenn die Ausbildung mir ziemliche Schwierigkeiten bereiten wird, dass wir viel Spaß und viele Geschichten miteinander erleben werden.« Luna biss sich kurz auf die Unterlippe. Wahrscheinlich überlegte sie, was sie meiner verletzten Seele gleich sagen könnte, ohne böse zu klingen. »Du und Meister Skywalker habt schon eine Geschichte, Skye. Die Geschichte des Anfangs. Wie ihr euch getroffen habt, wie ihr euch kennengelernt habt. Halte daran fest, ihn wiederzusehen und mach dir keine Sorgen darüber, dass er all das einfach aufgeben würde«, sprach sie sanftmütig und strich mit der Hand kurz über meinen Rücken. »Die Verbindung zwischen Padawan und Meister ist stärker als du denkst und das wirst du auch bald erfahren, wenn Meister Skywalker zurückkehrt von seiner Reise«, fuhr sie fort. »Ja, wohin auch immer der Wind ihn wohl getragen hat, du hast recht, er wird wiederkommen und wir werden noch so viel erleben«, lachte ich und grinste sie an. Doch kurz darauf fühlte ich mich seltsam. Mir wurde urplötzlich schwindelig, ich hörte durcheinander geratene Geräusche in meinen Kopf eindringen und riss meine Augen auf, als ich fühlte, wie mein Herz sich zusammenzog. Gänsehaut prägte sich auf meiner Haut aus, mir kamen die Tränen bei jedem Herzschlag. Denn mit jedem vorbeiziehenden Augenblick wurden die Geräusche und die Stimmen klarer. Ich bemerkte gar nicht mehr, wie Luna an meinen Schultern rüttelte. Ich war wie weggetreten, ausschließlich auf das fokussiert, was in meinem Kopf passierte. »Skywalker«, graunte er. Diese Stimme würde ich überall wiedererkennen. Count Dooku. »Eure Dienste werden hier nicht länger benötigt, Tyrannus«, erklärte eine weitere, mir jedoch nicht bekannte Stimme. Sie hörte sich düster und alt an. Danach hörte ich, wie Anakin kurz auflachte, dann sein Lichtschwert ausfuhr. »Was soll das bedeuten, mein Meister?!«, fragte Dooku entsetzt, zog und aktivierte ebenfalls sein Lichtschwert. Die Lichtschwerter trafen in einem vibrierenden Ton aufeinander und die Umgebung wurde halbwegs zerstört. Dinge zersplitterten, wurden durchgeschnitten, es hörte sich nach einem grausamen Kampf um Leben und Tod an. Und genau das war es. Ein Lichtschwert wurde deaktiviert; der Knopf wurde nicht mehr gedrückt. Eine Person ging zu Boden. »Das Spiel ist aus, alter Mann!« Ein Weiteres Stechen in meinem Herzen machte sich breit. »Gut gemacht, mein Schüler. Ich erwarte Großes von Euch, Darth Vader!«, sagte die mir unbekannte Stimme und lachte finster. »Ja, mein Meister«, antwortete er. Die Person, die ich jetzt am liebsten bei mir hätte. Anakin. »NEIN!«, schrie ich und sprang auf, kniff meine mit Tränen gefüllten Augen zusammen und zog instinktiv nach meinem Lichtschwert und fuhr die Klinge aus, während ich die Zähne aufeinander biss.

Dark Times | Star Wars [REWRITING]Where stories live. Discover now