027 - ITZZY

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Day 7, 21:19

Zitternd gab ich Professor Weber das Handy zurück. Sie sah mich kopfschüttelnd an und seufzte tief. Sie hatte wohl mitgehört, als meine Eltern mich angeschrien hatten. Die beiden waren völlig außer sich, als sie erfahren hatten, dass ich lange nach der Schlafenszeit draußen auf der Straße rumgehangen hatte. Ich hätte ja vergewaltigt werden können ... oder Schlimmeres.
Was genau sich meine Eltern unter „Schlimmeres" vorstellten, wusste ich nicht. Vielleicht dass ich erschossen wurde? Aber wenn ich wirklich damit rechnen müsste, dass eine Waffe auf mich gerichtet werden würde, während ich friedlich herumspazierte; musste bei uns Menschen schon etwas gewaltig schief gelaufen sein. Aber das sagte ich meinen Eltern lieber nicht, sonst wären sie noch böser geworden als sie es ohnehin schon waren.

Wenn ich am nächsten Tag nachhause kommen werde, konnte ich mir vor der Haustüre schon mal ein Grab schaufeln.
Professor Weber nickte in Richtung Bowlinghalle. „Ich werde mir was für dich überlegen", sagte sie noch, bevor ich nach der Tür griff. Na toll, jetzt bekam ich von ihr auch noch eine Strafe ...

Als ich nach drinnen ging, hörte ich nicht das Gelächter, das den ganzen Raum erfüllt hatte, als ich gegangen war. Ich vernahm laute Rufe und wildes Geschrei. Panisch sah ich mich um und entdeckte Florence, die unter Jonas, Jasmins Freund, lag und versuchte, ihn wegzudrücken. Jonas aber hielt sie fest und schlug mit seinen Fäusten auf sie ein. Jasmin stand mit wackeligen Beinen daneben und hielt sich ihre blutende Nase.

Mein Herz setzte einen Schlag aus und meine Beine gaben nach, als ich Flos blutverschmiertes Gesicht sah. Sie hatte doch schon genug Verletzungen! Dieses Arschloch!

Hinter mir begann Professor Weber zu schimpfen und rannte auf die Schüler und Schülerinnen zu, die sich um Florence und Jonas versammelt hatten. Ich zwängte mich durch die Menge und warf mich neben Florence auf den Boden. Die Professorin packte Jonas an seinen Armen und zog ihn von Florence herunter. Ich half Florence, sich aufzusetzen und drückte mich an sie.
Die anderen standen noch immer uns herum und schauten abwechselnd zu Jonas hinüber und zu uns herunter. Doch das störte mich nicht. Ich kuschelte mich zitternd an Florence und legte zwei Finger an ihren Hals, um ihren Plus spüren zu können. Er ging schneller als meiner nach einem Albtraum.

„Florence", hauchte ich tonlos, „geht es dir gut?"
Ich strich sanft über ihren Arm und vergrub meine Nase in ihrem Shirt.
„Mir ging es nie besser", murmelte Florence sanft und legte ihren Arm um mich.

dark purple kiss 1 || girlxgirlWhere stories live. Discover now