020 - FLORENCE

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Day 6, 23:51

Blut tropfte auf meine Jacke. Zum Glück war sie schwarz, sodass man es darauf nicht erkennen konnte.
„Mehr hast du nicht drauf?", schrie ich den Jungen über mir an und trat ihm in die Seite. Ein erstickter Laut ließ mich wissen, wie weh es ihm getan hatte. Aber er ließ nicht locker und versenkte seine Faust in meinem Gesicht. Mein Kopf wurde nach hinten gerissen und ich knallte gegen das harte Pflaster. In meinem Kopf begann sich alles zu drehen, aber ich wollte noch nicht aufhören.

Der Alkoholatem des Jungen strich über meine Wange, als ich seine Haare packte und seine Beine zwischen meine klemmte, sodass er mich nicht treten konnte. Dann holte ich mit der Faust aus und schlug ihm direkt auf seine Nase, die sofort zu Bluten begann. Dann trat ich ihm so heftig in den Bauch, dass er nach Luft schnappte und die Kraft in seinen Beinen nachließ.
Seine beiden Freunde, die um uns herumstanden fanden das auf einmal nicht mehr so lustig. Sie stürzten sich auf mich, aber ich war schneller und rollte mich von dem Jungen mit der blutenden Nase herunter. Sie kamen auf mich zu, beide ein wenig größer als ich. Kampflustig schaute ich zu ihnen hoch und wich den Schlägen des Ersten aus. Den Zweiten sah ich nicht kommen und ich fiel zu Boden. Einer der Jungs ließ sich auf mich fallen und riss an meiner Jacke.
Ich packte seinen Arm und verdrehte ihn, bis er aufschrie. Kaum ließ ich aber wieder los, landete seine Faust in meinem Gesicht. Einmal. Zweimal. Dreimal.

Mir wurde schwummrig und nahm jeden Schlag entgegen, ohne mich zu wehren.
Ich lag auf dem kalten Pflaster der Straße und wurde jedes Mal, wenn er zuschlug, gegen die Steine gedrückt. Meine Wange brannte, meine Nase blutete. Meine Arme waren schwach, aber trotzdem schaffte ich es, das Ohr meines Gegners zu erwischen und es zu verdrehen. Als er den stechenden Schmerz spürte, wendete er sich von mir ab und ich blinzelte, um wieder klar sehen zu können. Kaum hatte ich wieder ein klares Bild, ließ sich der dritte Junge auf mir nieder und krallte seine Finger in meine Arme. Mit seinem Knie trat er mir zwei Mal in den Bauch und ich konnte langsam Blut auf meiner Zunge schmecken.

„Ist dir das genug?", brüllte der Junge, aber ich schüttelte den Kopf und trat ihm zwischen die Beine. Er schrie vor Schmerz auf und ließ sich neben mich auf die Straße fallen.
Aber nicht nur mein Kick hatte das bewirkt.

Ein schlankes Mädchen stand schwer atmend vor mir, mit einem großen Stock in der Hand. Mit weit aufgerissenen Augen sah sie mich an.
Ich blinzelte, um mich sicher zu sein, dass ich mir das nicht einbildete. Aber dann verschwand sie vor meinen Augen. Ich griff mir an meine Stirn und spürte etwas Kaltes mein Gesicht hinunterinnen. Ich blutete.
Der Junge von vorhin stand bereits wieder auf den Beinen und ging auf Itzzy zu.
„Na? Was machst du denn so spät alleine draußen?", fragte er sie und musterte sie von oben bis unten.
Itzzy starrte ihn an und ließ den Stock fallen.
„Das war mein Freund, den du da verprügelt hast, Püppchen.", sagte er und streckte seine Hand nach ihr aus. Itzzy stand mit offenem Mund da und traute sich nicht, sich zu bewegen. Sie begann zu zittern, als der Junge mit seinen dreckigen Fingern über ihre Lippen strich.

Ich sprang auf die Beine und donnerte ihm meine Faust auf die Nase. Er sank zusammen und hielt sich seine schiefe Nase, aus der Blut tropfte. Ich packte das steife Mädchen bei der Hand und rannte mit ihr über die Wiese ins Dunkle hinein.

dark purple kiss 1 || girlxgirlWhere stories live. Discover now