dark purple kiss 1 || girlxgirl

012 - FLORENCE

Day 4, 22: 34

„Willst du wieder Wahrheit oder Pflicht spielen?"
Ich hob den Kopf und ließ meine AirPods unter meinen Kopfpolster verschwinden. Itzzy stand in ihrem viel zu großen Shirt vor mir und spielte unsicher mit ihrem „love yourself" Armband. Ich seufzte genervt und verdrehte die Augen.

„Was willst du, Wahrheit oder Pflicht?"
Zufrieden hüpfte Itzzy auf mein Bett und kroch unter meine Decke. „Pflicht", entschied sie, ohne lange nachzudenken.
Ich verschränkte meine Arme vor der Brust und überlegte kurz.

„Ich wette, du hast noch nie einen Horrorfilm gesehen... Guck dir einen mit mir an."
Itzzy nickte und wartete, bis ich mein iPad aus dem Koffer geholt hatte. „Train to Busan ... Der ist nicht so schlimm, aber da kommen Zombies vor", erklärte ich ihr und drückte auf Play.
Itzzy kuschelte sich zu mir und zog sich die Decke bis zur Nase hoch. Am Anfang starrte sie gespannt auf das Display, aber dann bekam sie langsam Angst und griff nach meiner Hand. Ich schaute hinunter auf ihre kleine Hand, wie sie meine suchte und drückte.

Itzzy zuckte zusammen, als eines der Zombies überraschend aus dem Nichts sprang. Dann versteckte sie ihr Gesicht in meinen Haaren und traute sich ein paar Minuten nicht mehr hinzusehen. Als sie schließlich doch wieder hinsah, blieb sie mit ihrem Kopf auf meiner Schulter liegen. Leicht lächelnd wendete ich mich wieder dem Film zu und ließ ihre Hand nicht los.

Als der Film vorbei war, bemerkte ich, dass Itzzy eingeschlafen war. Mit geschlossenen Augen und leicht geöffneten Mund lag sie auf meiner Schulter und schlief tief und fest. Es sah so niedlich, dass ich es nicht übers Herz brachte, sie aufzuwecken. Also legte ich sie vorsichtig neben mich und kuschelte mich dazu.

„Good night, sweet dreams", murmelte ich leise. Itzzy tastete im Schlaf nach mir, und ich hielt ihr meine Hand hin. Sie griff danach und verschränkte ihren kleinen Finger mit meinem. Sie seufzte zufrieden und kuschelte sich tiefer in mein Kissen.
Müde sah ich sie an und wusste, dass ich es nicht ignorieren konnte. Das, was ich für sie fühlte, war da, egal, ob sie auf Jungs stand oder nicht, ich konnte nicht anders als sie zu mögen...