006 - ITZZY

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Day 2, 23:04

Noch immer verwirrt über das, was passiert war, lag ich im Dunklen auf meinem Bett und lauschte. Flos regelmäßiges Atmen musste wohl bedeuten, dass sie eingeschlafen war. Sie dachte anscheinend nicht mehr darüber nach, aber ich schon. Daran, dass sie ein Mädchen wie ich war und mich kaum kannte, aber auch an den Jungen, der mich damals geküsst hatte. Seine Hände waren da, wo ich sie nicht haben wollte. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass meine Freundinnen von dem träumten, das ich da erlebt hatte, denn es war grauenhaft gewesen. Zum Glück wurde er unterbrochen, bevor mehr passieren konnte...
Ich unterdrückte mir ein Schluchzen und hielt die Luft an, bis ich Kopfweh bekam und ich nach Luft schnappen musste. Das wiederholte ich, bis mir nach einer halben Ewigkeit klar wurde, dass es war wie immer: Ich konnte nicht einschlafen, auch wenn ich furchtbar müde war.

Mit schmerzendem Kopf setzte ich mich auf und krabbelte aus dem Bett, um mir ein Glas Wasser zu holen. Es war so dunkel, dass ich fast nichts sah. Auch die Tür konnte ich nicht erkennen, sodass ich direkt in sie hineinlief.
„SCHEISSE", fluchte ich und rieb mir meinen Kopf. Das war jetzt echt wieder typisch! Warum musste immer mir das passieren? Bestimmt bekomme ich eine riesige blaue Beule...

„Hast du dir wehgetan?", hörte ich eine verschlafene Stimme aus dem Dunklen. Ich fuhr herum und sah, wie das Licht angeknipst wurde. Florence saß mit unordentlichen Haaren auf ihrem Bett und schaute besorgt zu mir herüber.
„Tut mir leid, dass ich dich aufgeweckt habe...", jammerte ich und stand mühsam wieder auf.
„Ich war noch wach", murmelte Florence. „Tut's weh?" Sie stand auf und legte langsam ihre Hand auf meinen Rücken, wo sich sofort eine wohlige Wärme ausbreitete. Mit ihrer anderen Hand strich sie sanft über meine Stirn und pustete darauf. Ich fühlte mich wie ein kleines Kind, dass über seine eigenen Beine gestolpert war und nun getröstet werden musste. Aber die Geste ließ mich trotzdem lächeln und löse dasselbe Kribbeln wie vorhin in mir aus.

„Brauchst du was zum Kühlen?"
„Geht schon ... danke ...", flüsterte ich, und Florence ließ ihre Hand sinken.
„Geh wieder ins Bett und lass das mit dem Luftanhalten. Nicht, dass ich dir dann eine Herzmassage geben und einen Kandidaten für die Mund-zu-Mund-Beatmung suchen muss."
„Würdest du das denn nicht selbst machen?", wunderte ich mich.
Florence grinste mich an, und mir wurde klar, was ich gerade gesagt hatte.
„Äh... Weil sonst würde ich ja sterben... Wenn du zu lange auf jemand anderen warten würdest."

Immer noch grinsend setzte sie sich wieder auf ihr Bett und lehnte sich gegen die Wand, aber ohne mich aus dem Augen zu lassen.

dark purple kiss 1 || girlxgirlWhere stories live. Discover now