Die Entfernung zwischen uns

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Ich staune nicht schlecht, denn von innen sieht das Café noch gemütlicher aus als von Innen.

An den Wänden steht der Name in Leuchtbuchstaben geschrieben und von den Decken hängen Glühbirnen.

Ich setzte mich an einen der Holztische, mit Blick nach draußen. 

Drew nimmt nur wenige Zentimeter neben mir Platz. 

"Einen einfachen Milchkaffee," bestelle ich als die Kellnerin auf unsere Bestellung wartet.

"Machen sie zwei draus," erhöht Drew die Bestellung.

Bis diese vor unseren Nasen steht und einen lieblichen Kaffeeduft verbreitet, reden wir nicht, doch als ich das erste Mal an meinem Kaffee nippe, setzt Drew zum Gespräch an.

"Wie bist du eigentlich auf die Idee gekommen als Assistentin zu arbeiten?" 

Neugierig guckt er nach oben.

Ich zucke nur mit den Schultern.

"Wie bist du auf die Idee gekommen, dir eine Assistentin zu holen?" stichele ich belustigt, gucke nicht von meinem Kaffee nach oben.

"Es bot sich einfach gut an," erkläre ich ihm.

"Ich mache es mittlerweile schon ein paar Jahre, dann habe ich eine längere Pause eingelegt und jetzt," ich setzte eine kurze Pause ein, "bin ich hier."

"Du hast eine Pause gemacht?"

Ich sage nichts und nippe nur stumm an meinem Kaffee. Ich merke, wie die Stimmung, die vielleicht nur für eine Millisekunde gut war, sinkt.
Es ist ein Thema, über welches ich nicht besonders gerne reden will, vor allem gerade nicht mit ihm. 
Also lenke ich vom Thema ab.

"Meine Frage."
Verwundert schaut er zu mir rüber.

"Du hast meine Frage nicht beantwortet."

"Ach, das bot sich gerade so an," als er das sagt, huscht mir ein kurzes Lächeln über die Lippen und auch er kann es sich nicht verkneifen.

"Genauso wie das Kaffeetrinken heute?" schiele ich zu ihm rüber, während ich den letzten Schluck aus der Tasse schlürfe.

"Das liegt ja wohl nicht an mir, eigentlich sollte ich doch einen Termin haben, oder nicht?" Er hebt spielerisch verteidigend die Hände in die Luft."

Empört schaue ich ihn an.
"Siehst du das hier also nicht als einen wichtigen Termin für dich an?"

Ich schnappe gespielt nach Luft.

"Sicher, dass du nicht Schauspielerin werden willst?" er muss lachen.

"Du hast recht, vielleicht sollte ich wirklich noch einmal darüber nachdenken," jetzt müssen wir beide lachen.

Es ist ganz anders als sonst. Drew und ich können uns locker unterhalten, ohne das ich das Gefühl habe, mich nicht wohl in seiner Nähe zu fühlen.

Denke ich, jedoch bis er ein Thema anspricht.

"Darf ich dich was fragen?" beginnt er plötzlich.

"Weiß ich nicht, darfst du?" grinse ich zurück und stoße ihn in die Seite.

"Wieso bist du immer so kalt zu mir und versuchst, so viel Abstand wie möglich zu halten?"

Meine Mundwinkel, die seit einer halben Stunde wie festgenagelt in meinem Gesicht nach oben gerichtet waren, ziehen sich schlagartig runter.

"Ich meine, was habe ich gemacht, dass dir das Gefühl gibt, es wäre irgendetwas falsch zwischen uns? Es kann doch nicht an diesem mickrigen Kaffee liegen, den ich unabsichtlich über dir verschüttetet habe, oder?"

Genau in diesem Moment, genau als er das fragt, merke ich, dass ich heute einen Fehler begonnen habe.

Ich hätte mich nicht auf alles einlassen dürfen, aufs Kaffeetrinken, aufs gemeinsame Lachen.

Ich krame ohne ihm zu antworten in meiner Tasche und lege 3 Euro für den Kaffee auf den Tresen.

"Dein nächster Termin ist in 20 Minuten. Die im Maskenwagen warten bestimmt schon. Wir sehen uns," ohne noch etwas gegenüber ihm zu erwidern oder seine Antwort abzuwarten gehe ich nach draußen, um so schnell wie es geht zurück in mein Zimmer zu kommen, wo ich ein weiteres Gespräch mit Drew über meine Vergangenheit vermeiden zu können. 
Da steckt nämlich noch mehr hinter als er sich es je vorstellen könnte.


Strangers - Drew Starkey FanfictionWhere stories live. Discover now