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PoV. Hope
Nach einem recht ereignislosen Flug kamen wir in Berlin an und das erste was wir taten war ganz spektakulär die Toiletten aufzusuchen. Auch wenn das für Menschen, die schon einmal länger als fünf Stunden geflogen sind, nahezu unvorstellbar sein mag, aber ich hasste Flugzeugtoiletten. Und Dad schien einfach oft auf Klo gehen zu müssen. Langsam fand ich es nahezu krank, und machte auch gerne Scherze darüber. Dad fand das zwar nicht so lustig, aber ich dafür umso mehr.

"Und, können wir unser Gepäck holen?" fragte Dad, als ich von den Toiletten kam. "Klar. Aber können wir noch was essen gehen? Ich habe Hunger." "Ich rufe Samu an, und frage, ob wir gemeinsam essen gehen wollen oder ob wir noch essen können." meinte er und zufrieden nickte ich. Auf dem Weg zum Gepäckband telefonierte Dad also und ich konnte mich ganz auf meine Gedanken konzentrieren. Ich kam nämlich noch nicht so wirklich damit klar, dass ich gleich auf Dads Freunde treffen sollten, die nebenbei auch noch alle ziemlich bekannt waren. Ich überlegte, ob ich mich verhalten sollte wie immer, oder ob es sinnvoller wäre, wenn ich mich benahm. Schlussendlich kam ich zu dem Ergebnis, dass sie mich ohnehin besser kennenlernen würden, und merken, dass ich die Queen of Sarkasmus war.

"Dad, wir hatten wirklich nur zwei Koffer und unser Handgepäck dabei." versuchte ich dem Sturkopf von einem Vater klar zu machen. "Nein, ich bin mir sicher, dass ich zwei Koffer dabei hatte." beharrte er und ich zückte seufzend mein Handy. "Ich rufe Traver an, und frage ihn."
Traver. Dads nerviger, alles besser wissende Assistent den ich lange Zeit nicht sonderlich liebevoll No-Name-Mann genannt hatte. Aber auch wenn ich ihm des Öfteren gerne sämtliche Knochen brechen würde, konnte ich mir nicht vorstellen, Dad ohne Traver zu kennen. Und tatsächlich konnte ich meistens auf diesen Blödmann zählen. 

"Hi, Traver." begrüßte ich ihn. "Hope? Seid ihr schon gelandet? Warum geht dein Vater nicht an sein Handy? Warum gehst du nicht an dein Handy und...?" "Hey, entspann dich." sagte ich und wartete darauf, dass ich ein beleidigtes "Hey, wer von uns ist der Erwachsene?" zu hören bekam. Doch es kam nicht. "Traver? Bist du krank oder so?"
"Warum?"
"Ähm... egal. Ja, wir sind schon gelandet. Dad geht nicht an sein Handy weil... keine ahnung warum. Und ich gehe nicht an mein Handy, weil ich bis gerade noch Flugmodus an hatte. Aber der Grund für mein Anruf ist ein anderer: Wie viele Koffer hatten wir dabei?"
"Was?"
"Wie viele Koffer hatten wir dabei? Dad glaubt mir nicht, dass wir nur zwei Koffer dabei hatten."
"Doch, ihr hattet nur zwei Koffer dabei. Und euer Handgepäck."
"Ha!" rief ich triumphierend in Dads Richtung und er verdrehte genervt die Augen. "Danke, Traver. Bis denne!" verabschiedete ich mich, und legte auf. 

"Das war ja richtig nett von dir." meinte Dad, als wir unsere Koffer aus dem Flughafen schoben. "Was?" fragte ich verwirrt und hielt uns ein Taxi an. "Wie du Traver weg gedrückt hast." "Ach, der soll nicht rumheulen. Er wird's schon überleben." meinte ich und Dad seufzte. Dann setzten wir uns in das Fahrzeug und Dad teilte dem Taxifahrer mit, wohin wir wollten, als plötzlich mein Handy klingelte. Ich sah drauf und erblickte einen sehr netten Namen: >Nervensäge< Grinsend ging ich ran.

"Hey, Hope." begrüßte mein bester Freund mich. "Hallo Carey. Was verschafft mir die Ehre deines Anrufs?" Eigentlich hätte ich sauer auf Carey sein müssen. Schließlich hatte sein Vater mich fast erschossen, und Dad beinahe zu Tode gequält. Aber es war eben Carey Dad gewesen. Und nicht er selber. Außerdem hatte er sich aufrichtig bei uns entschuldigt und war mit seiner Mutter sogar nach Deutschland gezogen. Und daher, hatte ich ihm verziehen. "Ich wollte mich nur erkundigen, ob du gut in Berlin angekommen bist." "Bin ich, danke der Nachfrage. Aber Carey, lass uns später schreiben. Ja? Dad guckt mich böse an, und ich glaube ich soll mich noch bei Traver entschuldigen."
"Was hast du angestellt?"
"Warum glauben immer alle, ich habe etwas angestellt?"
"Weil wir dich kennen?"
"Pöh. Nö, jetzt mag ich dich nicht mehr."
"Neeiiin. Bitte, es tut mir leid."
"Jaja, schon gut. Bis denne, Carey. Wir schreiben."
"Ja, tschüs." verabschiedete Carey sich und ich legte grinsend auf.
"Aha, ich gucke also böse?" fragte Dad "Total. Kennst du den Grinch? Der ist nichts gegen den Blick, den du gerade drauf hast." Empört sah er aus dem Fenster. "Wie siehts jetzt eigentlich mit Essen aus?" fragte ich, und überspielte einfach, dass Dad sauer war. "Samu sagte, wir würden mit ihm, Nico und den zwei Töchtern essen gehen." antwortete er. Und jetzt war ich es, die aus dem Fenster sah. Direkt am ersten Tag auf zwei andere Mädchen treffen, die sich noch dazu schon kannten. Na das konnte ja heiter werden.

(PAUSIERT) IHRE Töchter (SEINE Tochter special)Where stories live. Discover now