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PoV. Suvi
Ich rannte und rannte bis ich mir sicher war, dass Papa mir nicht gefolgt war. Dann lief ich noch bis zu einem Feldweg und ließ ich mich dort auf den kalten, schneebedeckten Boden sinken. Einen Moment saß ich einfach nur da und starrte ins Leere. Dann brachen alle Dämme und ich fing wieder an zu weinen. Das Gespräch mit Papa hatte mir noch einmal gezeigt, wie wenig er mich brauchte. Wie unwichtig ich ihm war. Es würde ihn also nicht stören, wenn ich nie wieder käme. Umbringen wollte ich mich nicht. Das hatte ich schon einmal versucht und das wollte ich nicht noch einmal machen. Aber vielleicht könnte ich in ein anderes Land fliehen und so tun, als hätte ich vergessen wer ich war. Dann würde ich eine neue Identität bekommen, und nie wieder nach Finnland kommen. Das war zu mindestens mal ein Plan.
Über meine Fluchtgedanken bekam ich nicht mit, wie Papa hinter mir zum Stehen kam. Erst als er sich neben mich kniete, sprang ich auf und ging sofort in Kampfstellung. "Was willst du jetzt schon wieder?" zischte ich und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht. "Mich entschuldigen." sagte er. Ich wollte gerade etwas sagen, da sprach er schon weiter. "Suvi, es tut mir leid. Du hast es gerade völlig falsch verstanden. Ich habe bei dir schon so viel falsch gemacht, dass ich dachte, auf einen Fehler mehr oder weniger käme es nicht mehr an. Ich dachte, du würdest mich ohnehin schon hassen. Ich meine, schau dir nur an, was auf der Tour passiert ist. Ich bin es schuld, dass dein ganzer Rücken voll mit Narben ist. Wenn ich du wäre, würde ich mich auf jeden Fall hassen. Darum habe ich erst dieses Vater Dings für Laila bekommen. Ich war unsicher. Und unter normalen Umständen hätte ich mich vermutlich bis zum Tode gesoffen. Aber dann wurde sie entführt und ich hatte wieder richtig Angst um jemanden. Und du kannst mich jetzt noch so sehr anschreien. Du kannst mir sagen was du willst, aber du wirst mich nicht mehr los. Die Aktion, wo ich dich quasi aus dem Auto geschmissen habe, rührte daher, dass ich nicht einsehen wollte, dass ich schon wieder Scheiße gebaut habe. Das ist es mal wieder nicht hinbekommen habe, mich um dich zu kümmern." Er holte tief Luft und wollte weiter reden, doch ich unterbrach ihn indem ich zu ihm rannte und an ihm hoch sprang. Dann schlang ich meine Arme um seinen Hals und drückte mich an ihn. Etwas verwirrt legte er seine Arme um mich und ich versteckte mein Gesicht in seiner Halsbeuge. "Es tut mir leid Papa, ich wollte nicht so eifersüchtig sein." weinte ich und behutsam strich er über meinen Rücken. "Nein, mir tut es leid. Ich hätte nicht zulassen dürfen, dass du eifersüchtig werden musst." flüsterte er. Tränen rannen ununterbrochen meine Wangen hinunter und ich fühlte mich schwach. Ich bekam nicht einmal mit, wie Papa nach einer Weile los ging und mich nach Hause trug.
Erst als er die Türe öffnete und mich auf das Sofa neben Nico setzte, erwachte ich aus meiner Starre. Nico sah mich verwirrt und mit weit aufgerissenen Augen an. Papa stand vor mir und Laila saß am Tisch. Als Papa herein gekommen war, war sie aufgestanden und in unsere Richtung gekommen. Nach einer Weile, wo jeder mich irgendwie anstarrte, räusperte Papa sich und löste die seltsame Situation auf. Ich erhob mich, warf Nico ein verlegenes Lächeln zu und wandte mich dann an Laila. Diese sah mich mit einer Mischung aus Verwirrung, Angst und Erleichterung an. Ohne ein Wort zu sagen, ging ich auf sie zu und schlang meine Arme um sie. Etwas erschrocken atmete sie auf, doch dann legte sie ihre Arme ebenfalls um mich und ich flüsterte auf Deutsch: "Es tut mir leid, Laila."

PoV. Nico
Wie meine und Samus Tochter da so neben dem Tisch standen, auf dem noch immer die Lateinsachen lagen, in den Armen des jeweils anderen, kam mir plötzlich eine Melodie mit einer Textzeile in den Kopf. Ich ging sie ein paar Mal in Gedanken durch, ehe ich aufsprang und Samu erschrocken zusammen zuckte. "Hell, Nico! Erscheck mich not so!" beklagte er sich und ich sah ihn entschuldigend an. "Ich habe eine Idee..." sagte ich und blickte mich suchend um. Dann sprang ich zum Klavier, klappte den Deckel hoch und spielte eine Tonfolge, und bald eine einfache Begleitung dazu. Samu gesellte sich zu mir und blickte über meine Schulter. "That sounds very beautiful!" stellte er dann fest und Suvi reichte mir Stift und Papier. "Du solltest es aufschreiben." erklärte sie grinsend, als ich sie verständnislos ansah. Laila, die etwas hinter mir stand, kicherte und ich nahm Suvi den Stift und den Block ab. "Danke." - "Kein Ding." antwortete sie und ging zurück zu Laila. Die beiden tuschelten irgendetwas, fingen an zu lachen und verschwanden dann in den Flur. "What was das?" fragte Samu plötzlich in die Stille und ich zuckte mit den Schultern. "Ich habe keine Ahnung." gab ich zurück und wandte mich dann wieder meinem Blatt zu. Schnell kritzelte ich die Songzeile, die ich bereits hatte, auf und schrieb dann einige Noten darunter. Dann reichte ich es Samu und er warf einen Blick darauf. Mit einem Nicken gab er mir das Blatt zurück und lächelte: "That will be a really cool song. Your Fans will love it." Doch ich schüttelte den Kopf. "Deine Fans auch! Wir machen den Song zusammen!"


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Hehe, tja. 
Wie geht es wohl weiter? Machen sie einen Song zusammen? Wer weiß das schon... 😁😂

Ich wollte nur einmal kurz anmerken, dass wir jetzt in Woche 3 angekommen sind, und gerade mal bei Kapitel 8. Ich finde das... krass. acht Kapitel in etwas weniger als 3 Wochen... hm, naja. Interessieren tut es sowieso keinen 😂😂
also, viel Spaß beim lesen von noch ganz vielem anderem Kram
Hab euch lieb,
Thi

(PAUSIERT) IHRE Töchter (SEINE Tochter special)Where stories live. Discover now