Lektion Siebenundvierzig: Abschlussprüfung Teil 2 von 6

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Das Ende der
Höheren Schule
- Lernen für Fortgeschrittene -

Lektion Siebenundvierzig:
Kimatsushiken - Die Abschlussprüfung...
Teil 2 von 6

Geschrieben von Strike Fiss, 2000 - 2002
Übersetzt von Melissa Schneider

[Kennt ihr das auch? Da ist man so richtig gut drauf und hat eine Klassenarbeit vor sich liegen, die man glatt mit 'ner Zwei bestehen könnte,- was dem Notendurchschnitt natürlich mal ganz gut täte,- und *RIIINNNGGGG* geht der Feueralarm los. Die Mitschüler rasten aus und alles geht den Bach runter... Wahrscheinlich ist das die Art und Weise wie die Lehrer, oder wer auch immer, uns klar machen wollen, dass im Leben immer etwas schief gehen kann,- und ganz besonders dann, wenn du nicht damit rechnest...]

***

Maya hatte immer geglaubt, dass es irgendwie töricht wäre an den Traditionen des zwanzigsten Jahrhunderts festzuhalten. Sie war viel zu jung, als dass sie die Welt vor dem Erscheinen der Engel bewusst erlebt hätte. Dennoch hatte sie bruchstückhafte Erinnerungen an diese Zeit, und obwohl sie nicht wusste warum, dachte sie stets mit Groll und Abscheu an ihre Kindheit und die Jahre vor dem 'Second Impact' zurück.

Es fiel ihr leicht, anderen Leuten zu vertrauen; Leuten wie Aoba Shigeru und Hyuuga Makoto zum Beispiel. Doch trotz allem Vertrauen, das sie ihnen entgegen brachte, empfand sie es als äußerst schwierig eine Verbindung zu den beiden aufzubauen, die über das für die Arbeit nötige Maß hinaus ging. Die zwei kamen ihr einfach so kindisch vor; Makoto schwankte stets zwischen dem sprichwörtlichen japanischen Arbeitseifer und dem Drang Misato schöne Augen zu machen, während Shigeru eine nostalgische Ader hatte, die wohl allein bei den ältesten Mitarbeitern von NERV auf Verständnis gestoßen wäre; Er träumte nämlich davon ein Pop-Idol zu sein,- und wann immer er sich unbeobachtet fühlte, spielte er seine imaginäre E-Gitarre und summte dazu Songs aus einer längst vergangenen Zeit.

Und so war Maya dann auch relativ sicher, dass keiner von den beiden auch nur einen Gedanken an den Sinn und Zweck dieser digitalen Anzeige verschwenden würde, die die Zeit seit dem letzten Angriff der Engel anzeigte.

Die Anzeige der verstrichenen Zeit an sich war ja vielleicht gar nicht einmal so unsinnig, aber warum hatte man im Zeitalter von Holographischen Projektionen und riesigen Monitorbildschirmen etwas installiert, das wie eine 08/15-Weckuhr aus dem zwanzigsten Jahrhundert aussah? Und warum war dieses Teil darüber hinaus auch noch mit den MAGI-Computern verbunden? Mussten die drei Supercomputer etwa kostbare Rechenzeit darauf verschwenden eine prähistorische Uhr in Gang zu halten? Wieviel Systemressourcen würde es aufzehren? Ein Millionstel Prozent? Oder vielleicht...

Ahh verdammt, die schlaflosen Nächte und Doppelschichten begannen sich bemerkbar zu machen. Sie spürte es genau... Allein schon der Umstand, dass sich ihr Verstand an solchen Kleinigkeiten wie Weckuhren aufzuhängen schien... Dennoch war es viel besser über den Sinn und Zweck einer Digitaluhr zu sinnieren, als pausenlos an ihre Lieb... äh... ihre Vernarrtheit in Doktor Akagi denken zu müssen. Damals, in der Schule, waren ihre Noten immer dann herausragend gewesen, wenn sie hart gearbeitet, und beinahe rund um die Uhr gelernt hatte. Da war keine Zeit gewesen um von netten Jungs zu träumen... oder Mädchen... oder beidem. Es war schon ein hartes Los gewesen während der Pubertät mit einem derart hellen Verstand gestraft zu sein.

Inzwischen waren ihre Tagträume eher produktiver Natur. Ja, auch wenn es merkwürdig klang; sie konnte im Schlaf programmieren. Manchmal fragte sie sich, ob sie selbst in einer Tiefschlafphase noch in der Lage wäre die richtigen Befehle in die Tastatur vor ihr zu tippen. Wie auch immer, es war ganz angenehm, dass ihr die Arbeit derart leicht von der Hand ging... Nicht zu vergessen, dass es ungemein hilfreich war, wenn man eine Doppelschicht vor sich hatte... Oder eine Dreifach-Schicht...

NGE : Höhere Schule - Lernen für FortgeschritteneWhere stories live. Discover now