Lektion Achtundzwanzig: Freiheit...

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Höhere Schule
- Lernen für Fortgeschrittene -

Lektion Achtundzwanzig: Freiheit...

Geschrieben von Strike Fiss, 2000 - 2002
Übersetzt von Melissa Schneider

Nur wenige Dinge im Leben waren derart niedlich...

Regenbögen, zum Beispiel, sind wunderschön. Neugeborene Babies sind anbetungswürdig... und Tierwelpen und Stofftiere werden gelegentlich als süß bezeichnet. Doch nichts von alledem reichte an Mari Suzuhara in ihrem wundervollen, gelb und rosa geblümten Nachthemd heran. Nur wenige Wochen von ihrem zehnten Geburtstag entfernt, war dieses Mädchen einfach unbeschreiblich niedlich, und stellte alles bisher dagewesene in den Schatten.

Und die Tatsache, dass sie Toji im Moment im Schwitzkasten hatte macht sie nur noch anbetungswürdiger... hätte man es nicht besser gewusst, hätte man glatt denken können sie wäre eine Miniausgabe von Asuka.

Shinji musste sich gehörig zusammenreißen um nicht in lautes Gelächter auszubrechen, als er sah wie das kleine Mädchen Toji am Hemdkragen gepackt hatte und mit ihm schimpfte, so als ob sie seine Mutter wäre. "Habe ich dir nicht gesagt, dass ihr beiden Freunde werdet!" Sie seufzte und wandte sich Shinji zu. "Früher, wenn er herkam, war er immer wütend auf dich und knurrte wie großer böser Wolf."

"So?" fragte Shinji höflich, während er immer noch schmunzeln musste. Toji machte wirklich eine merkwürdige Figur; ein großer stämmiger, junger Mann mit einem kleinen Energiebündel am Hals... Außerdem war es wirklich interessant zu sehen, welche Farbe ein Gesicht annehmen konnte wenn der Blutfluss durch den Hals nur lange genug unterbunden wurde. Dann aber ließ Mari endlich los und Toji konnte sichtlich aufatmen.

"Na ja, er hat immer gedacht, dass es allein deine Schuld war, dass das Gebäude eingestürzt ist." erklärte das Mädchen mit einer Stimme die irgendwo zwischen unbeschreiblich weise und kindlich-unschuldig lag,- was sie, nebenbei bemerkt, nur noch anbetungswürdiger machte. "Er hat immer gesagt, dass er es dir heimzahlen würde, dabei ging es mir doch schon viel besser, und er hat sich wegen nichts und wieder nichts aufgeregt!" Sie schmollte und warf dem ohnehin schon knallroten Toji einen bösen Blick zu.

"Ich bin sicher, dass er es nur getan hat, weil er sich Sorgen um dich macht, Mari-chan." Shinji lächelte sie an.

"Schon, aber ich hab gehört, dass er dich deshalb sogar verhauen hat." Mari runzelte die Stirn und sah ihren Bruder vorwurfsvoll an. Toji wand sich unter ihren Blicken. "Und da habe ich ihm gesagt, dass er sich sofort bei dir entschuldigen soll,- und dass ihr euch vertragen müsst. Und siehst du, ich hatte recht." Sie strahlte vor Glück. "Jetzt weiß er, dass er niemals Leute verhauen darf, weil sie später einmal seine besten Freunde werden könnten."

"Warum ich?" Toji seufzte und ließ seinen Kopf hängen.

"Weil du böse warst!" antworte Mari mit einem 'Hmmpf' am Ende des Satzes. "Shinji-san, weißt du, was er getan hat?"

"Nein, was hat er denn getan?" fragte Shinji.

"Er hat gesagt, dass er freiwillig in einen dieser großen Roboter klettern würde, nur damit ich eins von diesen blöden Nachthemden mit Blumen bekommen würde anstatt der weißen!" Mari verschränkte ihre Arme und warf ihrem Bruder einen wütenden Blick zu.

"Aber, Mari-chan. Es geht dir doch schon viel besser seit du hier bist." meinte Shinji und versuchte seinem Freund beizustehen. "In dem anderen Krankenhaus wärst du bestimmt nicht so schnell wieder auf den Beinen gewesen. Was dein Bruder gemacht hat, war sehr nobel. Er hat es getan, damit du viel schneller gesund wirst und nicht so lange im Krankenhaus liegen musst."

NGE : Höhere Schule - Lernen für FortgeschritteneWhere stories live. Discover now