Verlieren, um zu Gewinnen

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Pov Sansa
Während der Drache die Mauern der Festung niederbrannte und den undurchdringlichen Stein mit brennendem Atem verdampfte, eilte Sansa weiter. Sie kämpfte sich gemeinsam mit Petyr voran, immer weiter Richtung Thronsaal. Sein Husten wurde mit jedem Schritt stärker und keuchend versuchte er mitzuhalten.

Hinter ihnen loderten die Flammen der Zerstörung, die geflügelte Bestie. der Boden donnerte bedrohlich. Mit dem Blick nach vorn gerichtet stürmte die Rothaarige weiter, um keinen Preis wollte sie dem Tod ins Auge blicken, doch ihr Begleiter stank danach.

Es waren Petyrs letzte Atemzüge und bei jedem einzelnen hauchte er schmerzvoller, bettelte förmlich nach Luft. Das Geräusch des langsamen Erstickens des Lords brach Sansa das Herz. Tatenlos musste sie seine Leiden ertragen. Sie teilte seinen Schmerz.

Ohne die Macht ihm zu helfen, musste sie zusehen wie er langsam vergeht, wie sein Lebensgeist entwich. Noch war er am Leben, doch auf das Schicksal zu warten, dem er nicht entgehen kann war für Sansa schlimmer als ihn sofort tot vor sich liegen sehen. Sie wollte ihn auf der Stelle tot, ohne falsche Hoffnung.

Jeder Herzschlag in seiner Brust brachte jedoch Hoffnung mit sich. Der Lord kämpfte weiter und solange seine Flamme noch nicht erloschen war, gab es einen Hoffnungsschimmer. Doch diese Hoffnung machte Sansa Angst. Sie hatte Angst, dass sie im Inneren wirklich davon ausgehen würde, dass diese Geschichte ein gutes Ende nehmen würde.

Wieder fühlte sie sich wie das kleine, dumme Mädchen das sie einmal war. Immer glaubte sie an das Gute, hatte gedacht das Leben sei ein Lied, ein romantisches Märchen in dem der strahlende Ritter die Prinzessin vor dem Ungeheuer retten würde. Ein gutes Ende. Vielleicht war Petyr ja doch ihr Prinz, der ihr immer verheißen wurde.

Vielleicht würden sie gemeinsam ja eine Lösung finden, um seine Verletzungen zu heilen. Vielleicht würde sie endlich das Leben führen können, das sie sich immer erträumte. Als Königin. Petyr würde ihr Ritter sein und alles wäre gut. Diese Hoffnung hatte sich in Sansas Herz verbaut, doch bevor sie weiter träumen konnte, wurde sie von bebenden Wänden wieder in die Realität gerissen.

Nach den ewigen Stufen und der Zerstörung die sie erlebten, erreichten die beiden endlich den Thronsaal, welcher noch unbeschadet vor ihnen lag. Das Drachenfeuer war noch nicht so weit ins Innere der Festung gedrungen. Der eiserne Thron türmte sich majestätisch am Ende der Halle.

Die langen Schatten, die er warf, streckten sich durch den gesamten Saal. Auch wenn beide ihn schon oft erblickten, jetzt wirkten die vielen Schwerter, welche den Thron formten, plötzlich viel prächtiger. Sansa hielt den Atem an, während sie starr auf den eisernen Stuhl blickte.

Bevor sie auch nur ein Wort über ihre Lippe rollen konnte, vernahm sie Stimmen, welche die roten Wände entlang hallten. Schritte eilten in ihre Richtung und bevor Sansa klar wurde, was passiert, wurde sie schon von Petyr hinter eine Säule gezerrt. Er stand dicht neben ihr und spähte über ihre Schulter zu den verwundeten Personen, die hektisch die Halle betreten hatten. Auch Sansa wagte es einen Blick zu riskieren.

Arya, welche mit ihrem Begleiter Sandor gerade den Raum betreten hatte, blutete am Kopf, ihre Kleidung war verdreckt. Der Hund versperrte Sansas Schwester den Weg und sprach auf Arya ein. Sie waren in ein sentimentales Gespräch verwickelt, Sansa bemerkte die Tränen ihrer Schwester.

„Das ist deine Chance", flüsterte Petyr hinter Sansa plötzlich. „Was meinst du?", erwiderte diese verwirrt. Sie spürte, wie zwei Hände sie an der Schulter greifen, als ob er sie ermutigen wollte.

„Du gehst zu deiner Schwester und erklärst ihr, dass der Mord an Bran mein Befehl gewesen wäre. Ich habe dich dazu gezwungen und gedroht dich umzubringen, falls du es nicht getan hättest. Du kannst dich aus dem ganzen leicht herausreden, du kannst zu deiner Familie zurückkehren", hauchte Petyr, seine Finger wanderten dabei von ihrer Schulter zum Haar.

Sterben Um Zu Leben (SansaxPetyr)Where stories live. Discover now