Bittere Wahrheit

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Pov Petyr
Ein Albtraum nach dem anderen peinigte Petyr in der endlosen Nacht. Sein Schädel drückte voller Schmerz, zu viele Weingläser und zu wenig Selbstkontrolle waren die einzigen Erinnerungen an den gestrigen Abend bei Sansa. Es musste bereits Nachmittag sein. Den ganzen Tag faulte er in seinem Bett und in seinem eigenen Körper. Wenn er alleine war verweilte er immer in seiner wahren Gestalt, er wollte sich selbst treu bleiben. Er durfte sich selbst nicht vergessen. Petyr Baelish wird das Spiel gewinnen, nicht Catelyn Crowlin. Dies sprach er immer wieder in den Spiegel.

Die Stunden des Wartens ließen ihn die Zeit über seinen Plan nachzudenken. Er würde es ihr heute erzählen, die Wahrheit. Dies wäre das mindeste was er für sie tun könnte, nachdem er Sansa zum Sterben zurück lässt. Sein letzter Tag auf Winterfell sollte auch Catelyn Crowlins letzter Tag des Lebens sein. Keine Fassade mehr, nur die bittere Wahrheit. In Gedanken versunken strich er über seine Brosche, welche Sansa ihm zuerst gestohlen und dann wieder gegeben hatte, als er merkte, dass die Abendröte einbrach.

Die rote Sonne sank unter den verschneiten Berggipfeln und tunkte das ganze Land in ein schattiges Tuch. Eine seltsame Stille lag über Winterfell, die Leute wussten, dass dies ihre letzte Nacht des Lebens war. Alleine schlich sich Petyr durch den verlassenen Hof, mit der Erscheinung des blonden Mädchens. Mit schnellen Schritten eilte er durch den nassen Schnee, den Blick auf seine Schuhe gerichtet, als er plötzlich mit einer Person zusammenstieß welche ganz in Schwarz gekleidet war.

„Alleine unterwegs? Zu solch später Stunde? Das muss doch gefährlich sein... für ein hilfloses Mädchen wie dich", lächelte Arya ironisch zu Petyr, welcher zu ihr aufblickte und sein blondes Haar zur Seite strich. Er grinste knapp. „Du hast meinen Dolch gestohlen", meinte Arya, ihr Lächeln war nicht aus ihrem Gesicht gewichen.

„Ich habe ihn mir erkämpft", entgegnete Petyr stolz, doch etwas misstrauisch. „Unsere Kräfte vereint machen uns unschlagbar. Gemeinsam werden wir zur morgigen Stunde die Schwerter zücken. Sorgen wir dafür, dass die Toten auch tot bleiben", verkündete Arya und reichte Petyr ihre Hand hin. Dieser zögerte, nahm dann aber an und meinte während dem Händeschütteln: „Valar Dohaeris"

Arya weitete ihre Augen und starrte verblüfft. „Ich wusste es. Du warst ebenfalls in Braavos", meinte sie voller Staunen. Petyr nickte: „In einem fairen Kampf hättest du mich aber besiegt bei unserem Duell" „Nun, wie eine weise Person einst zu mir sagte... jeder der Regeln hat, hat Limits", sprach Arya freundlich, während sie auf Petyrs Schulter klopfte und dann ihn der Schmiede verschwand.

Grinsend stapfte er weiter, bis er im düsteren Nebel eine Gestalt am Tor Eingang stehen sah. Nun gab es kein Zurück mehr. Etwas unsicher trat er auf Sansa zu. „Cat! Hör zu wegen gestern... ich", versuchte Sansa beschämt zu erklären, als Petyr sie einfach am Arm griff und durch das Tor in den bedrohlichen Wald führte. Die mächtigen Bäume schwenkten schwarz im kühlen Wind des Winters.

Der Schnee knirschte unter ihren Schritten und die Dunkelheit umgab die beiden. Nur vom Mond geleitet führte Petyr die Rothaarige über die verschneiten Wurzeln. Er spürte Sansas Angst. „Was soll das, wohin gehen wir?!", jammerte Sansa, welche sich fester in ihren Pelzmantel kuschelte um Wärme zu tanken. Petyr half Sansa über die den steilen Hang zu klettern, der gefährlich eisig war. „Nicht weit. Wir sind gleich da. Pass auf das Eis auf", meinte er nur, während sich der silberne Vollmond in seinen kühlen Augen spiegelte.

„Warum sind wir hier?", wimmerte Sansa gequält, wobei ihre Füße den Halt verloren hatten und sie im letzten Moment von Petyr gerettet wurde. Wäre sie gefallen, hätte sie mit gebrochenen Beinen rechnen müssen.

„Ich muss dir etwas zeigen, doch es wäre zu gefährlich hinter den Mauern Winterfells", flüsterte Petyr. „Ich glaube nicht, dass es Zuhause gefährlicher ist als hier" keuchte Sansa neben ihm und musterte die Höhle, welche vor ihnen lag.

Sterben Um Zu Leben (SansaxPetyr)Where stories live. Discover now