Willkommen im Albtraum

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Ladybug (Marinette)

Als wäre es heute früh noch nicht genug gewesen das Chat Noir mich aufgesucht hat und ich ihn fast geküsst hätte, nein, jetzt renne ich als Ladybug durch die Straßen von Paris und weiche Albträumen aus die nur darauf warten, ihre unheilvolle Aura auf einen zu werfen.
Wo zum Teufel bleibt Chat Noir?!
Der Sandmann fliegt vor mir weg, während ich abermals versuche ihn mit meinem Jo-Jo, meiner Waffe, zu erwischen. Doch es gelingt mir nicht. Immer wieder gleitet das Ende durch die Wolke auf der die akumatisierte Person steht und kracht auf den Boden.
Ein Wunder dass das Gehäuse noch nicht gesprungen ist - das ist wohl ein Vorteil der Superheldenuniform.
Verzweifelt hole ich mein Jo-Jo an der Schnur zurück, aus meiner Nase kommt ein genervtes Schnauben.
Mich juckt es regelrecht unter den Fingernägeln diesen Schurken zu fassen und ihn dazu zu bringen, mich zu Shadow Moth zu führen. Wochenlang war Ruhe gewesen und ich konnte mich ein wenig entspannen also warum, ausgerechnet jetzt, beginnt er mit seinen Angriffen von neuem?
Doch all das Nachdenken bringt nichts. Ich muss erst das was vor mir liegt bekämpfen um mich auf das danach konzentrieren zu können.
Also nehme ich wieder Anlauf und eile dem Angreifer nach, der, zu meiner Verwunderung, nun auch tagsüber die Möglichkeit hat die Leute ihrer schlimmsten Albträume revue passieren zu lassen.

Gerade als ich um die Ecke biege um der Gefahr weiterhin auf der Spur zu sein, werde ich gepackt und in eine Gasse gezogen. Mein Gesicht wird dabei gegen eine breite Brust gedrückt während mein Rücken an der Wand liegt. Ich atme den Geruch ein und meine Anspannung verfliegt.
„Und ich dachte du lässt mich im Stich, Kätzchen", schmunzle ich.
Mein Blick hebt sich und ich blicke in die grünen Augen, welche mir schon so lange zur Seite stehen. Automatisch schlägt mein Herz höher als ich automatisch an den Moment von heute Morgen zurück denke.
Er grinst mich an, aber es wirkt etwas weniger fröhlich als sonst.
Ich möchte meine Hand an seine Wange legen doch er hält sie fest.
„Chat...", meine Stimme ist gedämpft. „Was ist los?".
Er schüttelt den Kopf.
„Alles gut Pünktchen. Kümmern wir uns lieber um das Problem hier", dabei dreht sich sein Kopf zum Seitenausgang und die Augen verengen sich so, als würde er etwas suchen.

Ich beobachte ihn für eine Zeit, unfähig mich zu bewegen. Hier an seiner Brust fühle ich mich geborgen, sicher und vielleicht sogar geliebt?
Als sich seine Ohren bewegen und sein Blick gen Himmel geht, folge ich diesem sofort.
Eine goldene riesige Wolke gleitet über uns hinweg, welche ebenso goldene Geschosse von sich gibt. Eines dieser Bälle fliegt direkt auf uns zu. Ohne darüber nachzudenken stoße ich Chat von mir, aus der Schussbahn und werde nur Sekunden später von goldenem Staub erfasst.
„M'Lady!", höre ich meinen Partner schreien. Mich höre ich dagegen husten, aber sonst geht es mir gut. Die feine Goldschicht schüttle ich ab und blicke wieder zu der Wolke auf, die einfach weiter zieht.
Das ist also das Senti-Monster.
Wie sollen wir bitte gegen eine Wolke kämpfen?!
Meine Augen immer noch auf die Wolke gerichtet, spüre ich Chats Hände an mir die mich packen, drehen und strecken. Er sucht nach Verletzungen aber es ist nichts zu sehen.
„Was sollte das?! Du hättest sterben können", schnauzt mich der Junge in schwarzer Kluft an.
„Mir geht es gut, Chat! Ich wollte dich auch mal beschützen, sonst bist du immer derjenige".
Doch anstatt das ihn meine Worte beruhigen, wird er nur noch aufgebrachter.
„Ich bin im Gegensatz zu dir nicht wichtig! Du bist die Hüterin und diejenige, die das alles aufhalten kann!".
Darauf weiß ich keine Antwort. Mit offenem Mund starre ich ihn an.
Er sieht sich selbst also als wertlos? Das wusste ich nicht und es war auch nie meine Absicht das er so fühlt.
Ich senke meinen Blick beschämt zu Boden.
„Du...entschuldige bitte. Ich habe nicht darüber nachgedacht", ist schließlich das einzige was in an Satz zustande bringe.
Dann schweigen wir uns an, doch ist es eigentlich nicht der richtige Zeitpunkt dafür.
Gerade wo ich meinen Kopf hebe, sehe ich wie mein Partner erstarrt.

The Traces of Fate - Miraculous FFWhere stories live. Discover now