Schweigen ist Gold

49 3 1
                                    

~ 3 Wochen später ~

Adrien (Chat Noir)

Schweißgebadet wache ich auf. Mein Kopfkissen, das Lacken und die Bettdecke welche schon auf dem Boden liegt, sind klatschnass. Mit einer zitternden Hand fahre ich über meine Stirn und streiche dabei die wirren Haare aus meinem Gesicht. Ich kann mich nur schwer beruhigen, hat mich dieser Traum doch zu sehr mitgenommen.
Marinette welche bewusstlos vor mir liegt, voller Blut und mit schwacher Atmung. Ladybug in meinen armen liegend, verletzt und der Ohnmacht nah. Dazwischen ich. Machtlos etwas zu unternehmen, meine Stimme ist kaum ein flüstern und als ich zu Boden blicke, sehe ich meine Beine in weißem Leder gehüllt. Doch nach dem nächsten Wimpernschlag sehe ich wieder normal aus und der Albtraum beginnt von vorne.
Was war passiert?

Als ich vor 3 Wochen wieder zu mir gekommen bin, standen Rena Rouge sowie Carapace vor mir. Mitfühlend sahen sie mich an und der Held in Schildkrötenkluft erzählte mir etwas davon, dass die akumatisierte Person eine beängstigende Macht besaß. Anscheinend habe ich, um meine Lady eine Chance zu verschaffen, mich in die Schussbahn geworfen.
An all das kann ich mich nicht erinnern. Trotz dessen das Ladybug ihren Glücksbringer dazu nutze, alles wieder in Ordnung zu bringen. Meine Erinnerungen an diesen Kampf blieben gänzlich aus. Stattdessen plagen mich diese Albträume heim die ich nicht zuzuordnen weiß.
Mit einem Blick auf meinen Wecker erkenne ich, dass es noch mitten in der Nacht ist. Dennoch setzte ich mich auf um meinen Knochen die Genugtuung zu geben, sich etwas bewegen zu können.
Als mir schließlich auch das Sitzen zu eintönig wird und ich innerlich ganz unruhig werde, stehe ich schließlich auf. Meine nackten Füße berühren den Boden welcher eiskalt scheint.
Während ich zum Fenster herüber laufe, hallen meine Schritte in dem riesigen Zimmer wieder.
Aus meiner Position aus kann ich erkennen, dass die Stadt noch am schlafen ist. Der einzige der wohl mit mir um diese Zeit die Augen offen hat, ist der Bäcker der Dupain-Cheng Bäckerei.
Schweigend blicke ich aus meinem Fenster. Ich präge mir abermals die verschiedensten Winkel der Stadt ein, die Position jeder Laternen und lehne schließlich meinen Kopf gegen das Glas.
Sobald ich meine Augen schließe, sehe ich Ladybug vor mir doch Marinettes Gesicht drängt sich davor.
So langsam beginnt mein Kopf zu schmerzen und es fühlt sich an, als drehe ich mich im Kreis.

„Plagg, was ist eigentlich genau passiert?", fragend drehe ich mich zu meinem Kwami um der friedlich auf der einen Seite des Kissens schläft.
Tag für Tag frage ich meinen Freund doch er weicht dieser Frage immer wieder aus - so als würde es ihn stören darüber reden zu wollen.
‚Wie Carapase gesagt hat' oder ‚ich bin genauso ahnungslos wie du' sind meist seine Antworten. Wenn es ihm zu viel wird schließt er sich in das Schränkchen zu seinem heiss geliebten Käse.
Erneut schaue ich aus dem Fenster, von einem tiefen Seufzten gefolgt.
Später steht ein Shooting an und danach ein Treffen mit meinen Freunden. Das einzige worauf ich mich freue um ehrlich zu sein.
Genug vom Stehen, gehe ich zurück ins Bett, zücke mein Handy und schaue auf den hell erleuchteten Bildschirm. Um den katzenhaften Kwami nicht zu wecken, reduziere ich die Helligkeit des Display. Kurz checke ich den Ladybug-Blog nach neuen Einträgen.
Vielleicht steht hier etwas genaueres über die Nacht vor einigen Tagen. Doch nichts.
Alya scheint den Blog seit geraumer Zeit nicht mehr richtig zu führen, was ich persönlich schade finde.
Ich muss doch irgendwie herausfinden können, was genau passiert ist.
Ladybug hat sich seitdem nicht mehr blicken lassen, Marinette war tagelang krank gewesen und wollte keinen Besuch empfangen und von Shadow Moth war tatsächlich auch keine Spur.
Als hätte dieser Abend alles verändert. Jeden verändert.
Frustriert lasse ich mein Handy auf meine Brust fallen und starre stur an die Decke.
Sollte ich Marinette vielleicht besuchen? Sie ist die einzige der drei Personen von denen ich weiß, wo sie sich zu 90% aufhält.
Der Entschluss ist schließlich schnell gefasst und ein frühmorgentlicher Ausflug tut sicherlich auch gut.
So reiße ich meinen kleinen Freund aus seinem Schlaf, lasse ihn in meinen Ring ziehen und eile dann, getarnt als Chat Noir, zu einer ganz bestimmten Dachterrasse.

Als ich das Gebäude und die Bäckerei sehe, macht mein Herz einen Satz was dazu führt, dass ich etwas unsanft auf der Terrasse lande. Mit verzogenem Gesicht richte ich mich auf, lasse meinen Stab in der Hand ausfahren und bin gerade dabei zu klopfen als mir bewusst wird wie spät oder eher wie früh es ist.
Von der Zeit die ich hierher brauche, meinem Rumgetrödel im Zimmer müssten wir jetzt kurz nach vier Uhr in der Früh haben.
Ich halte inne.
Ziemlich sicher, dass das Mädchen schläft, beuge ich mich nur über das Fenster um einen Blick zu erhaschen.
Nicht gerade die feine Art.
Doch ich möchte mich vergewissern, dass es meiner Klassenkameradin besser geht.
Durch meine Katzenhaften Augen ist es mir möglich gut in der Dunkelheit zu sehe. So erkenne ich, dass Marinette auf ihrem Bett sitzt und mit einem Spiegel bewaffnet versucht irgendetwas an ihrer linken Seite ausfindig zu machen.
Das Oberteil ein Stück weit gelüpft, erkenne ich deutlich ihren Körper. Meine Augen verengend starre ich auf diese eine Stelle die sich deutlich vom Rest ihrer Haut abhebt.
Ist das....schwarz?
Ich beuge mich noch ein wenig vor, nichts ahnend das die Dackluke von innen geöffnet ist. Unter dem Gewicht meines Körpers klappt diese nach innen auf und mit einem lauten Rums komme ich in Marinettes Zimmer an.
Oder eher auf ihrem Bett, auf ihr, das Oberteil immer noch in luftiger Höhe.
Das Mädchen mit den blauen Augen schaut mich verwirrt an ehe sie ihre Wangen feuerrot färben. Doch für diesen Anblick habe ich nach kurzer Zeit schon kein Interesse mehr.
Viel mehr sticht der verbrannte Teil ihrer Taille in mein Auge welche zudem mit tiefen Kratzern versehen ist die wirken, als wären sie dabei zu verheilen.
Unfähig mich zu bewegen bleibe ich über dem Mädchen gestützt.
Erst ihre Worte bringen mich dazu sie wieder anzusehen.
„Chat?...könntest du...K..Könntest du bitte von mir runter?".
Instinktiv schaue ich an mir herunter, erkenne unsere ineinander verschlungenen Beine und richte mich hastig auf. Verlegen kratze ich mich am Kopf.
„Entschuldige, Prinzessin...", gebe ich kleinlaut von mir.
Noch will ich etwas ansetzten doch da weicht Marinette ein gutes Stück von mir zurück und zieht verlegen ihr Oberteil gerade.
„Was machst du hier Chat?", will sie schließlich wissen. Ihr Blick ist abwartend auf mich gerichtet während ich mich gemütlich ihr gegenüber hinsetzte.
„Nun, ich wollte sehe wie es dir geht und...", für eine Minute überlege ich ob das wirklich der richtige Weg ist. Doch mir bleibt keine andere Wahl. „Und ich wollte wissen ob du mir sagen kannst was vor drei Wochen passiert ist. Bitte, Prinzessin".

Ich schaue in Marinettes wunderschönes Gesicht und erkenne, wie blass sie mit einem Mal wird. Von den eben noch rosigen Wangen ist keine Spur mehr zu sehen.

„Ich kann es dir nicht sagen, Chat Noir. Es tut mir leid....".

Ich schweige.

The Traces of Fate - Miraculous FFWhere stories live. Discover now