Schmetterlinge im Bauch

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Marinette (Ladybug)

Schweigend blicken der blonde Junge und ich uns an. Das Grün seiner Augen ist stechend und ich habe das Gefühl er versucht so in mein Herz zu sehen.
Als möchte er erkennen, was mich davon abhält ihm alles zu erzählen.
„Ich...ich erinnere mich ehrlich gesagt nicht mehr daran", versuche ich mich seinem Blick zu entziehen und kralle mich fester an den Stoff meines Oberteils. Das er hier vor mir sitzt lässt mein Herz höher schlagen doch ich kann nicht deuten warum.
Ist es weil ich innerlich noch Angst vor seiner dunklen Seite habe oder weil ich mich freue ihn zu sehen?
Schnell hole ich Luft, was dazu führt das ich mich verschlucke. Ein heftiger Hustenanfall überkommt mich und durch die Verletzung an meiner Seite zucke ich deutlich zusammen. Chat, der mich immer noch nicht aus den Augen gelassen hat, ist sofort an meiner Seite und klopft mir behutsam auf den Rücken. Dankend schiele ich zu ihm, immer noch ein wenig am Atem ringend.
„Tut mir leid...".
„Schon gut", er winkt ab. „Ehrlich gesagt habe ich mir sowas schon gedacht. Aber du weißt ja das man die Hoffnung nicht aufgeben soll". Dann zuckt er knapp mit den Schultern und rückt ein Stück von mir ab.
Das löst in mir eine Art der Unzufriedenheit aus, was mich selbst verwirrt.
„Zeig mal her", spricht der Kater plötzlich und zeigt auf die Seite meiner Verletzung.
„Ich denke es ist leichter wenn ich dir helfe das zu verarzten. Wieso gehst du nicht zu deinen Eltern?", fragt der Junge vorsichtig.
Ich schüttle vehement meinen Kopf. Meine Haare wackeln dabei in ihren Zöpfen wild hin und her.
Die Vorstellung das Chat sieht, was mit mir passiert ist, bereitet mir Magenschmerzen. Genauso wie wenn meine Eltern das wissen würden.
„Ich habe ihnen gesagt es geht mir gut. Ich will nicht das sie sich sorgen", gestehe ich meinem Partner.
Fürsorglich sieht er mich an und streckt seine Hand nach mir aus. Eine Geste, die beweisen soll das ich ihm vertrauen kann.
Das er es gut mit mir meint.
Ich schlucke.
Und gebe schließlich nach. Zögerlich lege ich meine Hand in seine, woraufhin er mich ein Stück zu sich zieht. Ich komme dabei auf meinen Knien zu sitzen.
Verlegen ziehe ich mein Oberteil an der Seite ein Stück hoch und gebe so die Sicht auf die schwarze Fläche frei, welche sich von außen schon blau verfärbt. Das Zeichen dafür, dass die Wunde am abheilen ist.
Ich höre wie Chat die Luft scharf einzieht und als ich ihn erneut anblicke, erkenne ich, dass er genau weiß woher diese Verletzung stammen muss.
„Mari..nette...ich weiß nicht was...oh Gott es tut mir leid! So unendlich leid!", der schwarz gekleidete Kater sitzt vor mir. Seine Stimme bebt ebenso wie seine Lippen.
Nun muss ich wieder alles daran setzten, ihm ein gutes Schauspiel zu liefern. Auch wenn mir das gerade gewaltig gegen den Strich geht.
Sanft nehme ich seine Hand und drücke sie ein wenig. Ich lächle ihn warm an und gebe ihm zu verstehen das alles ok ist.
„Schon gut Kätzchen, ich kann mich an nichts erinnern und du auch nicht. Also ist es so, als wäre es nie passiert!".
Für einen Moment schaut mich Chat Noir an. Erst verstehend, dann fragend und schließlich so, als würde er Erkenntnis erlangen. Doch ich gehe nicht weiter darauf ein, löse meinen Griff und greife schließlich nach der Wund-und Heilsalbe die ich mir seit geraumer Zeit kaufe.
Der Verbrauch davon ist immens. Doch ebenso die Kämpfe gegen Shadow Moth nehmen an Härte zu. Auf der geschundenen Haut hilft die Salbe daher wunder. Ich reiche die Tube weiter an den Kater und blicke ihn abwartend an.
„Wärst du dann...so freundlich?", ich versuche die Fassung zu bewahren.
Der Junge mit den Katzenaugen nimmt die Salbe schließlich entgegen, öffnet den Verschluss und beginnt vorsichtig den Inhalt auf meiner Taille zu verreiben.
Kurz zucke ich zusammen, beiße mir auf die Lippen und unterdrücke so ein schmerzerfülltes aufstöhnen.

„Weiß dein Freund auch nichts davon?", Chats Augen ruhen auf der dunklem Fläche während er in kreisenden Bewegungen die Salbe einreibt.
Er räuspert sich kurz.
„Luka?", verlegen schaue ich zur Seite bevor ich weiter spreche. „Nein, er merkt zwar das etwas vorgefallen ist, das weiß er auch, aber eben nicht das von meiner Verletzung".
Einen Augenblick sagst keiner von uns etwas.
„Außerdem habe ich ihn seit knapp zwei Wochen nicht gesehen...", gebe ich Kleinlaut zu.
Der Kater hält in der Bewegung inne. Nun ist sein Blick direkt auf mich gerichtet und er fragt verwundert „Wieso?!".
Ja, wieso eigentlich?
Luka war der Junge mit dem ich zusammen sein will. Der, der alles von mir erfahren soll und dann...
Ich wiege den Kopf von der einen Seite zur anderen.
„In meinem Leben herrscht ziemliches Chaos, um ehrlich zu sein. Und ich habe das Gefühl...das wenn Luka an meiner Seite ist...naja ich passe wohl einfach nicht zu ihm".
Die Worte rutschen schneller heraus als ich nachdenken konnte. Aber während meine Gedanken darum kreisen, erkenne ich, wie recht ich eigentlich habe.
Ja, ich möchte Luka an meiner Seite haben. Aber aufgrund dessen wer ich bin, funktioniert es nicht. Nie.
Ich brauche wenn jemanden an meiner Seite der genauso stark in die Sache involviert ist, wie ich selbst.
‚Chat zum Beispiel', überlege ich kurz.
Überrascht ziehe ich die Nase kraus und schaue meinen Partner an. Ich spüre wie mein Herz einen Satz macht. Erneut und unverhofft.
Was war bitte los mit mir?!
Erst schwärme ich Adrien hinterher der mich immer nur als seine „gute Freundin" betitelt hat. Dann lerne ich einen Kerl kennen der wirklich toll ist um schließlich Gefühle für einen gewissen Kater zu entwickeln, der mich als Ladybug nie interessiert hat?
Gefühle?
Ich spüre wie meine Wangen sich rot färben und mir die Hitze zu Kopf steigt.
„Prinzessin?", fragend schaut mich Chat an. „Alles ok?".
Stumm nicke ich, während ich mein Oberteil immer noch hoch halte.
Mein Herz schlägt wie verrückt als ich mich etwas zu ihm vor beuge und nahe an sein Gesicht komme.

Was mache ich nur?!

The Traces of Fate - Miraculous FFWhere stories live. Discover now