Zwischen Kaffee und Dämonen (12)

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"Na, was haben wir hier denn schönes? Du bist aber winzig! Hätte gar nicht erwartet, dass diese arrogante Bohnenstange und das Zittermännchen mal ein Mädchen mit sich rumschleppen würden. Und dann noch so ein niedliches...", provozierte der Rothaarige Kori's Mitschüler und sah ihr dabei die ganze Zeit über starr in die Augen, wodurch sie schon längst den Blickkontakt abgebrochen und hektisch zur Seite geschaut hatte. Sein Gesicht war nur wenige Zentimeter von ihrem entfernt, seine roten Augen starrten intensiv in ihre blauen und sie konnte seinen Atem auf ihrer Wange spüren. Diese Tatsache machte das Mädchen sichtlich nervös. "Rück ihr gefälligst nicht so auf die Pelle du Psychopath.", grummelte Tsukishima mit einem angewiderten Naserümpfen. Statt auf den Kommentar des Blonden einzugehen, kam der Rothaarige mit einem breiten Grinsen noch näher und verengte leicht seine blutroten Sehen. "Na du? Würdest du mir deinen Namen verraten?". Zögerlich hielt sie dem Größeren ihre Hand hin, was Yamaguchi und Tsukishima sehr zu verwundern schien. 

"Mein... Mein Name i-ist... Kori Hoshigawa...", stellte sie sich leise vor, und sie meinte für eine Millisekunde ebenfalls Verwunderung in seinen Gesichtszügen erkennen zu können, bis seine Mundwinkel aber dann noch weiter in die Höhe wanderten. Er richtete sich nun auf und knackte einmal kurz mit dem Nacken. "Satori Tendou, freut mich sehr. Gehst du auch auf die Karasuno?", fragte er nun neugierig und sah auf die Kleinere herab. Seine Tonlage hatte sich etwas geändert, sie hörte sich ruhiger an und nicht mehr so überdreht. Vorsichtig nickte Kori. "Und hast du auch etwas mit dem Volleyballclub zu tun?". Er sah dabei schelmisch ihre beiden Begleiter an, die Tendou nicht so sehr zu mögen schienen. Wieder ein Nicken ihrerseits. "Ich bin die neue Managerin". Gerade wollte er seinen Mund zum Sprechen öffnen, da wurde Tendou von einer tieferen Stimme übertönt. 

"Satori? Gehst du wieder jemandem auf die Nerven?". Perplex drehten sich alle vier nach der Person um. Ein großer, breit gebauter Mann mit dunkelgrünem Haar trat aus einer Ladentür heraus und durchbohrte Tendou mit einem mahnenden Blick. Entrüstet hob der Rothaarige seine Hände nach oben. "Ich gehe nie jemandem auf die Nerven!", verteidigte er sich, wofür er nur ein Augenrollen der anderen drei Jungen kassierte. "Ushijima? Du auch hier?", hörte die Blauäugige es von ihrem grünhaarigen Freund kommen. Der Angesprochene nickte. "Ja, ich bin mit Satori unterwegs, weil ich neue Trainingssachen brauche.", erklärte Ushijima monoton. Mit einem Blick auf die Uhr wandte er sich wieder an Tendou. "Unser Zug kommt gleich, wir müssen jetzt los. Man sieht sich bestimmt, wenn ihr wieder gegen die Shiratorizawa spielen müsst." Er ergriff seinen rotäugigen Begleiter am Arm und zog ihn hinter sich her. Tendou sah ein letztes zur kleinen Brünette und hob seinen freien Arm zur Verabschiedung. "Wir sehen uns sicher wieder Ko-chan!!!", rief er durch die Passanten hindurch, bevor er neben Ushijima verschwand. 

"Wer war das?", stellte Kori interessiert die Frage an die beiden Jungen neben ihr. Yamaguchi setzte zu einer Erklärung an. "Die beiden waren letztes Jahr Drittklässler an der Shiratorizawa und haben gegen uns beim Finale der Präfektur-Meisterschaften gespielt. Die zwei waren sehr harte Gegner. Tendou hatte immer alle Tricks von uns durchschaut und uns abgeblockt, und Ushijima ist eines der besten Oberschul-Asse und steht ganz oben in der Rangliste. Er war auch schon oft in Sportmagazinen oder im Fernsehen zu sehen". Kori blickte erstaunt in die Richtung, in die die beiden ehemaligen Oberschüler gerade noch verschwunden waren. Sie hätte sich schon denken können, dass Tsukishima und Yamaguchi die beiden vom Volleyball kennen, doch das es so wichtige Personen sind hätte sie nicht gedacht. Auch war sie verwirrt nie von ihnen gehört zu haben, obwohl Hotaru doch zur selben Schule ging. "Wenn du möchtest können wir uns mal bei mir die Wiederholung ansehen. Dann lernst du auch gleichzeitig mehr über unsere Gegner.", bot Yamaguchi ihr an und sie sagte ihm mit einem heftigen Nicken zu. Sie würde zu gerne sehen, wie diese beiden von der Shiratorizawa gespielt haben.

Nach einigen Stationen Zugfahrt kamen die drei Schüler wieder in der Heimatstadt an und die beiden Jungen setzten Kori vor ihrem Haus ab. "Wir sehen uns am Montag. Lass uns das mal wiederholen!", lächelte Yamaguchi und machte mit seinem blonden Freund kehrt. Obwohl es erst 19 Uhr war,  machte sich Kori schon fertig fürs Bett, denn sie musste Sonntags immer arbeiten gehen. Sie räumte ihre neu erworbenen Dinge beiseite und schlenderte in ihr kleines Badezimmer, um sich dort das Gesicht zu waschen und sich die Zähne zu putzen. Nach einem kurzen Blick auf ihren Handybildschirm, schlief sie auch schon relativ schnell ein.

*

Am Morgen flog ihr fast der Wecker um die Ohren und Kori hielt sich genervt die Ohren zu. Als ihr bewusst wurde, dass es gegen dieses nervtötende Geräusch rein gar nichts brachte, richtete sie sich grummelnd auf und stellte ihn ab. Verschlafen rieb sie sich über die hellblauen Augen, ein Gähnen entwich ihren schmalen Lippen. Sie war definitiv noch nie ein Morgenmensch gewesen. Zögerlich erhob sie sich aus den weichen Federn und taumelte zum Kleiderschrank, aus dem sie ihre Arbeitskleidung zog und damit im Bad verschwand. Sie band ihre langen Haare zu einem hohen Zopf zusammen und ließ ihre ründliche Brille bewusst auf der Ablage des Waschbeckens liegen. Mit einem letzten kontrollierenden Blick begutachtete sie sich im Spiegel und verließ dann, zufrieden mit dem Ergebnis das Badezimmer. Nach einem ausgiebigen Frühstück trat sie aus der Haustür und machte sich auf den Weg zur Hauptstraße, bis sie vor einem kleinen Café stehen blieb, über dem der Name 'Oni's'  prangte.

Die Brünette trat durch die Glastür und begrüßte ihren Chef mit einer respektvollen Verbeugung, der ihr wiederum entgegenlächelte. An dem Tag war nicht sonderlich viel los, deshalb spülte sie schon mal einiges an Geschirr. "Hoshigawa, kannst du kurz kommen? Hier sind gerade zwei Gäste gekommen, aber ich muss mich erst um die Lieferung kümmern. Könntest du solange den Laden übernehmen? Ich bin so schnell ich kann wieder zurück!", hörte sie die Stimme ihres Chefs rufen. "Klar, bin schon unterwegs!". Schnell eilte das Mädchen aus dem Hinterraum und griff nach ihrem Blöckchen und einem Kugelschreiber, damit sie die Bestellungen sofort entgegennehmen konnte. Mit einem kleinen Lächeln blieb sie vor dem Tisch stehen, an dem sich die neuen Gäste niedergelassen haben. "Guten Tag! Was darf es denn für sie s-", sie brach ab, als sie aufsah und in ein bekanntes goldbraunes Augenpaar blickte. Perplex blinzelte die Brünette einige Male. "Tsukishima...". Genannter sah ebenso verwundert aus und musterte sie von oben bis unten. Plötzlich legte sich sein altbekanntes, gehässiges Grinsen auf sein Gesicht. 

"Puuh. Gibt es denn keinen Tag, an dem ich mal meine Ruhe vor dir haben kann?". Mit offenem Mund starrte die Kleinere ihren Mitschüler an, bis sie dann ihren Blick mit roten Wangen zu Boden richtete. "T-Tut mir leid...". Das Grinsen verschwand wieder aus seinem Gesicht, da er erwartet hatte, dass sie sich wehren würde und er sie somit etwas provozieren konnte. Doch ihm musste eigentlich schon klar sein, dass er dabei bei der falschen Person gelandet war. Die Erstklässlerin nahm sich alles viel zu sehr zu Herzen. "Hör auf dich zu Entschuldigen, ich wollte dich nur aufziehen...". Sie blickte auf und wollte aus versehen wieder zu einer Entschuldigung ansetzen, als ihr es auffiel und sie doch schnell den Mund hielt. "Jedenfalls kannst du mir einfach einen großen Kaffee bringen. Schwarz. Und ein Stück Erdbeertorte". Die Brünette nickte und kritzelte es sich schnell auf ihren Zettel. "Für mich bitte einen Matcha-Milchtee und ein Stück von den Brownies.", verwirrt starrte Kori in die Augen von Tsukishimas Begleitung. Sie musste feststellen, dass er dieselbe Augenfarbe hatte wie der Brillenträger. Der Mann war noch recht jung, wirkte aber älter als der Mittelblocker. Auch er hatte blonde Haare, die allerdings etwas dunkler waren, und er war ein Stück kleiner als Tsukishima. Ganz im Gegensatz aber, lächelte er warm und aufrichtig. Etwa ein Freund von ihm?

Die Brünette verbeugte sich höfflich vor den beiden und drehte sich um, um die Bestellung herzurichten. "Eine Freundin von dir Kei?", fragte Akiteru neugierig an seinen Bruder gewandt, sein Blick folgte noch dem unbekannten Mädchen. Zu seiner Überraschung nickte dieser bestätigend. Es kam bis jetzt nur bei Yamaguchi vor, dass er jemanden 'Freund' nannte.

Greif nach den Sternen (Haikyuu Fanfiction)Where stories live. Discover now