Kapitel 13

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-Anna Snow-
Nachdem ich einmal in allen Zimmern gewesen war und die Zimmereinteilung notiert hatte, rief ich die Klasse zusammen, damit wir besprechen konnten, wie wir den restlichen Abend verbringen und was es zum Abendessen geben sollte.

„So, ich habe euch zusammengerufen, da wir nun besprechen müssen, was wir heute noch machen wollen und was wir heute Abend essen wollen. Hat jemand Ideen?", fragte ich in die Runde, und sofort schossen einige Hände hoch.

„Ja, Tim."
„Wir könnten heute Abend zum Strand gehen, Pizza bestellen und ein bisschen feiern", schlug Tim vor.
„Ja, das klingt doch schon mal gut. Hat noch jemand andere Vorschläge?"

Einige Kinder schlugen vor, einen Film zu schauen, Spaghetti zu kochen oder im Pool zu schwimmen. Am Ende einigten wir uns alle auf Tims Vorschlag, den ich persönlich auch am besten fand.

„Okay, wenn das geklärt ist, würde ich vorschlagen, dass jeder auf einem Zettel notiert, was er für Pizza essen möchte, und ich werde dann die Bestellung aufgeben. Wenn ihr damit fertig seid, könnt ihr schon mal Stühle, ein paar Tische usw. zum Strand schleppen. Ist ja Gott sei Dank nicht so weit. Wir treffen uns dann um 18:00 Uhr wieder hier und gehen dann gemeinsam zum Strand runter. Ihr könnt von mir aus auch gerne Badesachen mitnehmen, da es heute Abend noch sehr warm bleiben soll."

Ich erhielt zustimmendes Gemurmel, und somit war dies beschlossene Sache. Die Schüler schrieben eifrig ihre Pizzawünsche auf einen Zettel und gingen dann in die Garage, um ganze 26 Stühle und 8 Tische zum Strand zu tragen. Gelangweilt tippte ich die Nummer der Pizzeria hier in der Nähe ein und gab dann die Bestellungen auf.

Wie von selbst blieben meine Augen an der Bestellung von Saskia hängen: Eine vegetarische Brokkoli-Pizza, interessant. Ich persönlich mochte am liebsten eine Pizza Hawaii.

Um Punkt 18:00 Uhr versammelten sich wieder alle im Wohnzimmer und warteten darauf, loszugehen. Dies konnten wir erst, wenn die Pizza angekommen wäre. Ich begann durchzuzählen und bemerkte, dass Saskia nicht da war.

„Weiß jemand, wo Saskia ist?", fragte ich meine Klasse. Ava erklärte mir, dass Saskia sich noch etwas Frisches anziehen wollte, da ihr jemand versehentlich ein Glas Wasser übergeschüttet hatte. Wie auf Stichwort trat Saskia aus dem Flur, in dem die Zimmer lagen. Mein Atem stockte. Sie sieht so heiß aus, musste ich feststellen.

Saskia trug eine luftige schwarze Stoffhose und dazu ein eng anliegendes T-Shirt in Bordeauxrot. Es war trägerlos und ging ihr nur bis über den Bauchnabel. Ihr Bauch hatte perfekt definierte Bauchmuskeln, man konnte sogar schon von einem Sixpack sprechen. Als ich mich von diesem Anblick losriss, konnte ich sehen, dass auch die Jungs staunten, wenn nicht sogar schon sabberten.

Sie warteten noch weitere 10 Minuten auf die Pizza, als es plötzlich klingelte. Eilig schnappte ich mir ein paar Schüler, mit denen ich die Pizzen entgegen nehmen wollte. Schnell bezahlte ich. Die Pizzen dufteten herrlich, und mir lief das Wasser im Mund zusammen. Schnell lief ich mit meinen Schülern zurück zu den anderen. Diese schnappten sich ihre Pizza, was sich etwas als kompliziert herausstellte, und zügig liefen sie zu unserem kleinen Lager am Strand, das ziemlich in der Nähe des Wassers lag.

Es waren kaum noch Leute am Strand, und die Sonne versank schon fast in den Tiefen des Meeres, obwohl der Sonnenuntergang noch nicht da war. Doch man konnte schon den Mond hoch am Himmel sehen. Nicht weit entfernt hatte sich ebenfalls eine Gruppe Jugendlicher niedergelassen. Vielleicht waren sie auch auf Klassenfahrt, da eine deutlich ältere Frau dabei saß; es würde Sinn ergeben, wenn diese ihre Klassenlehrerin war.

Mein Blick wanderte wieder zu unserem Lager. Die Schüler hatten die Tische als eine Tafel zusammengeschoben und die Tische drumherum gestellt. Auf dem Tisch standen einige Kerzen, und einige Lichterketten lagen auf dem Tisch, woher die Schüler diese hatten, wusste ich nicht. Aber es sah auf jeden Fall sehr gemütlich aus. Verschiedene Getränke, mal mit Alkohol, mal ohne, standen auf dem Tisch. Die Pizzen wurden abgestellt, und die Schüler ließen sich auf die Stühle fallen. Ich setzte mich, rein zufällig natürlich, neben Saskia, die wiederum neben Phillipp saß. Dass ich mich neben sie gesetzt hatte, quittierte sie nur mit einem Kopfschütteln, aber richtig zu stören schien es sie anscheinend nicht.

Die Schüler unterhielten sich angeregt, lachten viel, aßen Pizza oder tranken Cola, Bier oder verschiedene Saftgemische. Ich selbst trank nur Cola, da ich ja die Verantwortung für meine Schüler trug und daher schlecht betrunken sein konnte. Auch Saskia und Phillipp schienen eher wenig zu trinken, sie schienen noch recht nüchtern im Gegensatz zu so manch anderen Schülern. Einige hatten sich schon mehrfach übergeben oder lallten laut durch die laue Abendluft. Viele andere Lehrer hätten dies wahrscheinlich nicht geduldet, aber wir waren auf Klassenfahrt und nicht auf einem Museumsbesuch. Man war schließlich nur einmal jung. Sollten die Schüler ihre Freiheit doch auch nutzen und miteinander Spaß haben.

„Leudööööö, lasst uns schwimmen gehen hihihihih!", schlug ein sehr angetrunkener Leon vor, bevor er sich demonstrativ das T-Shirt auszog und ins Wasser rannte. Viele Klassenkameraden folgten ihm kreischend, aber Saskia war eine der Wenigen, die nicht schwimmen gingen.

„Möchtest du nicht schwimmen gehen?", fragte ich verwundert.
„Gerade nicht, ich habe viel gegessen und getrunken, da sollte man nicht unbedingt schwimmen gehen", antwortete Saskia schulterzuckend.
„Sehr vernünftig", lachte ich
„Ja, vernünftig ist mein zweiter Vorname.", scherzte Saskia schmunzelnd.
„Aha, vernünftig ist die Dame also.", ich beugte mich zu Saskias Ohr und flüsterte, „im
Bett allerdings nicht... oder?"
Saskia wich erschrocken zurück und wurde rot.
Anscheinend wollte Saskia gerade etwas erwidern. Als hinter mir und Saskia eine unbekannte Stimme ertönte. „Na na, werde doch nicht so ruhig Süße! Aber ich tippe genauso wie deine Lehrerin darauf das du im Bett nicht gerade brav bist... aber das lässt sich ja herausfinden, oder unbekannte Schönheit?"
Erschrocken drehten ich und Saskia uns zu der Person um die geredet hatte. Dort stand ein jugendliches Mädchen, wahrscheinlich um die 18 Jahre alt, groß, schlank, mit schulterlangen, welligen blonden Haaren und grauen Augen. Sie trug eine knappe schwarze Shorts und eine weißes oversize T-Shirt.
Sie sah nicht schlecht aus musste ich zugeben. „Äh- Ähm....und wer bist du?", lächelte Saskia verlegen und wurde dabei ganz rot. Oh Gott, das sah so süß aus! „Och, sei doch nicht so schüchtern. Ich scherze doch nur. Ich bin Johanna, aber du kannst mich gerne Jo nennen und wer bist du?", lachte das Mädchen, anscheinend Johanna. „Ich bin Saskia, aber nenn mich doch gerne Sas. Meine Freunde nenne mich immer Sas. Oder unbekannte Schönheiten, so wie du jetzt.", antwortete Saskia ihr grinsend. Moment! Keiner ihrer Freunde nennt sie Sas. Probiert sie gerade ernsthaft mit dieser Johanna zu flirten? Oh Gott, bitte nicht!
„Sas, so so... ein schöner Name für eine schöne Frau.", erwiderte Johanna und zwinkerte Saskia zu. Oh Gott, Ja, die flirten eindeutig. Ich wurde sofort eifersüchtig.
„Möchtest du vielleicht einen Strandspaziergang mache? Nur wir zwei unter dem Sternenhimmel Teneriffas?", grinste Johanna schelmisch. Oh Gott! Oh Gott! Oh Gott! Hilfe!
„Mhhh, wer sagt denn das ich auf Frauen stehe?", zwinkerte Saskia Johanna zu. Diese war kurz perplex doch fasste sich schnell wieder.
„Ich habe geraten, aber ich habe gesehen wie du die Brüste deiner Klassenkameradinnen beobachtet hast.", grinste Johanna schelmisch.
„Huch! Du hast mich also beobachtet?", schrie Saskia gespeilt empört auf und lachte anschließend herzlich. Johanna stimmte mit ein. Ich saß da und fühlte mich einfach nur scheiße, zu sehen wir die beiden miteinander flirten. „Also stehst du auf Frauen?", hakte das fremde Mädchen nach. Und man konnte genau sehen wie sich plötzlich unsicherheit in Saskias Blick wiederspiegelte. „Ich Ähm ja, schon... glaube ich, also manchmal, ähm ich weiß nicht. Also ja, ich glaube ich bin Bi... Oh Gott wie peinlich! Ich Ähh tut mir leid.", stotterte Saskia. Moment! Sie steht auf Frauen? Oh mein Gott! Das musste sie erstmal verarbeiten, das war ja super! „Hey Hey Süße! Alles gut! Jeder ist sich mal unsicher und ich werde dich schon nicht gleich hinter der nächsten Düne aufreißen okay? Obwohl....", sagte Johanna und erhielt dafür einen empörten Schlag von Saskia. „Wollen wir erstmal schwimmen gehen? Und reden? Wir müssen ja hier nicht alles vor deiner Lehrerin besprechen!" schmunzelte Johanna und auch Saskia grinste. „Ja ja, du hast recht.", antworte Saskia und wandte sich dann an mich, „Wir sollten wirklich nicht alles vor Ihnen bereden, tut uns leid."
„Ähm ja, Alles gut.", grinste ich dümmlich und schon in der nächsten Sekunde ist ihre Schülerin mit dem fremden Mädchen verschwunden in Richtung wasser. Ich trank erschöpft einen Schluck Cola. Das musste ich Alles erstmal verarbeiten. Ihre heiß geliebte Schülerin war Bi, war anscheinend nicht mit Phillipp zusammen, sonst würde sie jetzt nicht mit Johanna mitgehen und, der wohl schlimmste Fakt, Saskia würde wohl in den nächsten Stunden von dieser Johanna gefickt werden... Scheiße!

Die Farben Des Herzens Where stories live. Discover now