Kapitel 3

1.3K 25 1
                                    

-Saskia Winter-

Heute hatte ich wie jeden Donnerstag eine Nachmittagsschicht in unserem Café, das meiner Oma gehört. Obwohl der Job Spaß machte und meine Oma mich sogar bezahlte, half ich gerne aus. An diesem Tag war viel los, und der Stress ließ nicht nach. Während ich einem älteren Herrn vor mir das Wechselgeld reichte, schweifte mein Blick durch das Café. Es war ein Ort, den ich liebte. Plötzlich blieb mein Blick an einer jungen Frau hängen – Frau Snow. Sie saß mit einer anderen Frau an einem kleinen Tisch in der Ecke.

Mein Herz schlug schneller, und meine Hände wurden leicht feucht. Trotz Frau Snows kalter Art mochte ich sie und fand sie atemberaubend schön. Ein Gedanke schoss mir durch den Kopf – war ich bisexuell? Schnell verdrängte ich den Gedanken. Ich musste mich auf die Arbeit konzentrieren, egal wer im Café saß. Als sich die Frau an ihrem Tisch plötzlich vorbeugte und Frau Snow küsste, stockte mir der Atem. War das Frau Snows feste Freundin? Mein Herz drohte zu brechen. Ich kannte Frau Snow doch gar nicht, und dennoch schmerzte es mich, sie mit jemand anderem zu sehen.

Ich starrte eifersüchtig auf die beiden, die lachten und Spaß hatten. Warum konnte ich nicht an deren Stelle sein und mit Frau Snow lachen? Irgendwann wandte ich den Blick ab und arbeitete betrübt weiter. Meine Laune war im Keller, und das alles wegen einer einzigen, verboten attraktiven Lehrerin.

Am Abend rief ich Phillipp an. Er ging sofort ans Telefon. "Hey Süße, was ist los?", begrüßte er mich. "Hey Phill. Kann ich vorbeikommen? Ich muss dir etwas erzählen." Wenig später stand ich vor seiner Tür, und er ließ mich herein. Ich erzählte ihm alles – vom fast Kuss mit Frau Snow bis zur neuen Beziehung von Frau Snow. Phillipp hörte ruhig zu, nickte verständnisvoll und nahm mich schließlich in den Arm.

"Pssst, Saskia, alles wird gut. Ich bin bei dir. Dir kann nichts passieren. Ich werde dich beschützen, ich verspreche es", flüsterte er mir beruhigend zu. Nachdem ich mich beruhigt hatte, kuschelten wir uns auf sein Bett und schauten Filme auf Netflix. Wir beschlossen, dass ich die Nacht bei ihm verbringen würde. In der Nacht kuschelte ich mich an ihn, er strich mir über den Kopf, und ich spürte, wie leid es ihm tat, mich so leiden zu sehen. Schließlich gab er mir einen Kuss auf die Stirn, und wir schliefen beide ein.

Am nächsten Morgen wachten wir auf, der Regen prasselte an die Fenster, und draußen stürmte es. Es war bereits sieben Uhr. Wir zogen uns um, frühstückten Müsli, und ich schlüpfte in eine graue Hotpants und ein dunkelblaues T-Shirt. Gemeinsam unter einem Regenschirm machten wir uns auf den Weg zur Schule. Der Regen peitschte uns entgegen, und als wir nass in der trockenen Schule ankamen, waren meine Haare welliger als sonst. Phillipp wuschelte kurz durch meine Haare. In der Klasse angekommen, musterte ich Frau Snow, die in einem engen schwarzen Kleid ihre Kurven betonte. Mein Blick wanderte unwissentlich auf ihr Dekolleté, und sie schien es bemerkt zu haben.

Im Deutschunterricht kam Frau Snow zu mir, beugte sich vor und flüsterte leise: "Na, gefällt dir, was du siehst?" Ich wurde knallrot, blickte verlegen zu ihr auf, und sie deutete mein Zögern als Zustimmung. Ihr Zwinkern ließ mein Herz rasen. Während des restlichen Unterrichts schien Frau Snow nicht mehr so kalt wie am Vortag. Einmal lächelte sie mich sogar leicht an, als ich als Einzige eine Aufgabe lösen konnte. Ich lächelte leicht zurück, doch dann erinnerte ich mich daran, dass sie wahrscheinlich eine Freundin hatte.

Mein Herz sank, und eine klitzekleine Träne lief mir über die Wange. Phillipp bemerkte sofort, dass etwas nicht stimmte, wischte meine Träne weg, nahm mich beschützend in den Arm, und ich lehnte meinen Kopf an seine Schulter. In seinen Armen fühlte ich mich sicher und geborgen. Einige Jungs blickten uns eifersüchtig an, aber ich ignorierte ihre Blicke.

Die Farben Des Herzens Where stories live. Discover now