Kapitel 5

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Ava

,,Hätte nicht gedacht dich nochmal wiederzusehen." gebe ich zu, das hatte ich wirklich nicht. Und schon gar nicht hätte ich gedacht, dass er und mein Bruder befreundet sein könnten. ,,Hat mich auch überrascht Ava" antwortet er und betont meinen Namen dabei. Toll.. wie heißt er überhaupt? ,,Wie heißt du?" frag ich ihn, seine grünen Augen schauen mich an. Und auf einmal bildet sich ein undefinierbares Lächeln. ,,Find es heraus!" wiederholt er meine Worte aus jener Nacht als ich ihn das erste Mal traf. Bevor ich irgendwas erwidern kann, ist er schon genau so schnell aus der Küche verschwunden, wie er aufgetaucht war. Ganz toll. Keine Sorge mein Lieber, ich werde deinen Namen leicht rauskriegen, denke ich mir. Mein Bruder wird ihr sicherlich erwähnen. Ich muss ihn nicht mal fragen, klar wird er ihn mit seinem Namen ansprechen! Ich muss es nur mitbekommen. Ich muss einfach abwarten, ich kann ja schlecht zu meinem Bruder hin gehen und sagen ,,Hey Allen, ich habe da mal eine Frage, wie heißt der heiße Typ mit den grünen Augen?" Warte mal was. An ihn ist gar nichts heiß. ,,Was stimmt nicht mit mir?" frage ich mich selbst und stell mein Glas in der Spülmaschine. ,,ACE MAN" nehme ich wahr und höre Gelächter. Ace? Scheiße, bis auf Tommy kenne ich niemanden.
Da ich mir keine Gedanken um diesen Typen mit den grünen Augen und den braunen Haaren machen möchte, gehe ich hoch in meinem Zimmer. Oben angekommen, fang ich an die letzte Mathestunde durchzugehen.
Schwerer als gedacht.
Welches Thema ist das überhaupt?
In Mathe bin ich echt verloren. Ich wollte sogar mal freiwillig Nachhilfe nehmen, aber als ich zu lange, Zeit hatte, jedes Argument was dafür sprach mit dem ab zuwiegen was dagegensprach, vergaß ich schnell den Gedanken wieder. Das ist hoffnungslos. Ich und Mathe. Mathe und ich. Niemals.

Nachdem ich jetzt schon nach dreißig Minuten fertig mit meinen Nerven bin und mein Geduldsfaden zu reißen droht klapp ich das Buch zu. Gerade als ich mich mit einem Roman in mein Bett legen wollte, rief Allen meinen Namen.
Das Essen muss da sein.

Unten angekommen, steht wie ich erwartet unsere Bestellung. Soll ich mein Essen nehmen und mich verziehen? Will ich das? Ja. Will ich aber auch erfahren wie dieser Typ mit den grünen Augen heißt? Definitiv ja.
Meine Augen suchen das Wohnzimmer ab, nicht nach die grünen Augen, nein nach einen freien Platz. Ich fixiere unseren Sessel, laufe geradewegs auf ihn zu, aber ob mit Absicht oder nicht setzt er sich drauf. Ganz toll. ,,Ach wolltest du hier sitzen?" fragt er, als ob er nicht die geringste Ahnung hatte. Was ein Arsc.... ok entspann dich Ava.
Ohne auf seine Frage ein zugehen, setz ich mich neben meinen Bruder.
Das wird anstrengend.

Seitdem wir aufgegessen hatten, diskutieren diese zurückgebliebenen Jungs, darunter auch mein Bruder welchen Film wir gucken sollen.
Mein Bruder war überrascht das ich bei ihnen bleibe, sagte aber nichts weiter dagegen. ,,Wie wäre es mit einem Horrorfilm?" hörte ich eine mir seit kurzen Bekannte Stimme fragen. Das soll doch wohl ein Witz sein? Natürlich stimmten sie mehrheitlich ein. Ich habe nichts gegen Horrorfilme, aber will ich mir das geben? Nein, verdammt nein!
Also stehe ich auf und fast an der Tür angenommen hör ich ihn fragen ,,Oh nein, hast du etwa Angst?" Will der mich verarschen? ,,Der will dich nur provozieren!" sagt mir meine innere Stimme. Ja, ja das will er. Schafft er das? Scheiße ja.
Das wird ein langer Film..
Ich drehe mich um und bringe falsch lachend hervor ,,Angst? Wovor? Vor einen Film?"
Ich sehe ihm an, dass er eine andere Reaktion erwartet hatte, aber ihn scheint es auch zu amüsieren, seine grünen Augen glänzen förmlich.
,,Kann ja sein. Du bist aufgestanden und sahst nicht gerade begeistert aus, als ich vorgeschlagen habe einen Horrorfilm zu gucken. Aber ist ok, wenn du Angst hast, du bist ja auch ein Mäd-..." bevor er seinen Vortrag beenden kann, unterbreche ich ihn.
Wollte der gerade echt sagen, es sei ok das ich Angst habe und das damit begründen das ich ein Mädchen bin? Der kann mich mal, ich werde ihn zeigen, dass ich keine Angst habe.
,,Obwohl du sie hast." stellte meine innere Stimme fest, Gott jetzt fängt die auch noch an. ,,Ich bin nur aufgestanden, weil ich Durst habe, demnächst kannst du dir deinen Vortrag schenken." und mit diesen Worten verlasse ich das Wohnzimmer.
,,Ace man, was sollte das denn?" fragte mein Bruder jemanden. Warte mal. Ace? ACE? Er heißt Ace.
Um meine Tarnung aufrecht zu erhalten, hole ich mir ein Glas Coca-Cola aus dem Kühlschrank.
Ich muss einen unerwarteten Moment erwischen, ich muss ihn unerwartet treffen, so wie er mich getroffen hat.

Als ich mit meinem Glas kalter Cola zurück ins Wohnzimmer kam, war der Platz, auf dem ich vor wenigen Minuten noch saß, neu besetzt. Und mein Bruder saß im Sessel, wo vorher Ace saß. Wo steckt der? Ich sehe ihn nirgends, der hat jetzt nicht ernsthaft einen Horrorfilm vorgeschlagen und sich dann aus dem Staub gemacht? Kurzerhand setze ich mich auf unser zweier Sofa, dieses war unbesetzt und da ich alleine sitzen möchte, war dieser Platz perfekt. Mit meiner Cola bewaffnet, setze ich mich auf das Sofa.

Einige Minuten vergehen und er ist immer noch nicht wieder zurück, von wo auch immer ich ihn vermutet habe. Kommt er überhaupt zurück? Schweigend beobachte ich, wie die Jungs den Film starten und es sich bequem machen. ,,Was hab‘ ich verpasst?" fragt seine Stimme, neben mir. Erschrocken drehe ich mich um, ,,Psst, sonst lenkst du noch die Aufmerksamkeit von ihnen auf uns Ava.", und wieder einmal betont er meinen Namen, mit voller Ansicht, nur weiß er nicht das ich seinen auch weiß. ,,Wo hast du so lange gesteckt Ace?" gebe ich das erste von mir was mir einfällt, nur um seinen Namen zu betonen, klar, erst im Nachhinein fiel mir auf das es möglicherweise so wirken könnte als würde es mich interessieren, wo er war, was natürlich nicht der Fall ist, aber sein Gesichtsausdruck ist es mir wert.
Seine Augen strahlen mich überrascht an, aber dann verwandelt sich sein Überraschter Gesichtsausdruck in ein belustigtes um. ,,Ach, da ist aber jemand neugierig? " antwortet er belustigt auf meine vorher gestellte Frage. Mit einem empörten ,,Quatsch!‘‘ drehe ich mich wieder zum Film um. ,,Du kannst es ruhig zugeben." flüstert er dich an meinen Ohr, so dass ich seinen warmen Atem spüren kann. ,,Wüsste nicht was ich zugeben sollte." gebe ich desinteressiert von mir.
,,Es wäre schon ein Anfang zu zugeben, dass es dich interessiert, wo ich gerade war."
,,Und was ist, wenn es mich nicht interessiert?" frage ich forschend nach. ,,Das werden wir wohl nie herausfinden, schließlich bist du sichtlich interessiert" gibt er selbstsicher von sich. Augenblicklich verdreh ich die Augen.
,,Das werte ich als ,Ja, ich bin neugierig'." sagt - besser gesagt- flüstert er mir zu, und fügt hinzu ,,Ich musste Telefonieren. "
,,Telefonieren?" wiederholte ich das letzte Wort seines Satzes. ,,Ja." gibt er kurz und knapp von sich.
Und damit war wohl unsere Konversation beendet und wir konzentrieren uns auf den Film.

Perfectly together Where stories live. Discover now