Kapitel 29

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Und wieder fuhren wir in die Tiefgarage, mit dem Unterschied dass wir beide ständig mit unseren Gedanken bei der letzten Nacht hingen.

Das Taxi parkte auf einem der freien Plätze, er ließ es sich nicht nehmen zu bezahlen, und wir stiegen aus. Kaum an der frischen Luft, suchte seine Hand meine und umschloss sie.
Mit der Security fuhren wir per Fahrstuhl zu unserem Backstagebereich. Heute war jedoch alles anders. Es war nicht so ein Tumult wie am vorherigen Tag. Es war viel ruhiger und angenehmer. Im inneren der Lanxess Arena liefen die letzten Proben für die Show und die live-Übertragung auf Hochtouren.
In unserem kleinen Stübchen empfing uns bloß Ardy, der mutterseelenallein auf einem Sofa rumsaß.
Ich begrüßte ihn, sowie Felix es auch tat, mit einer Umarmung.
Er sah zu unseren Händen hinab, die immer noch in einander verschränkt waren.
Erwartungsvoll sah er dann in unsere Gesichter.

"Ist es das was ich glaube?", fragte er amüsiert.

Als Antwort auf seine Frage zog ich Felix zu mir hinunter und küsste ihn liebevoll. Er schlung seine Arme um meinen Rücken.

"Heyhey, Turteltäubchen, macht das auf eurem Hotelzimmer!", prahlte Simon lautstark und lachte laut auf, als er uns erblickte, nachdem er den Raum betrat.
Die restlichen Vermissten folgten ihm.

"Die Flecken stehen euch übrigens.", lachte Izzi und zeigte auf die Male an unseren Hälsen.

"Hattet bestimmt eine heiße Nacht.", stimmte ihm hallodri zu und lachte laut.

"Die Türen zur Arena sind schon offen, sollen wir uns unter die Menschen schmuggeln bis die Show beginnt?", versuchte Felix abzulenken. Ich war ihm dankbar drum und stimmte ein.

Als wir, wie den Tag zuvor, die Treppen runter gingen zog er sich die Kapuze seines Joonge-Hoodies tiefer ins Gesicht. Doch bei seinem leichten kanisterkopf brachte das nicht allzu viel.
Ich nahm seine Hand, bevor wir die letzten Stufen nach unten gingen.

"Keine Verheimlichung?", fragend sah ich wieder zu ihm auf. Es war schließlich seine Entscheidung ob er das mit uns öffentlich machen wollte oder nicht.

"Keine Verheimlichung.", bestätigte er mich und legte seinen Arm um meine Schultern. Er gab mir einen flüchtigen Kuss auf mein Haar, dann gingen wir unter die Menschen.

Es dauerte nicht lange da kamen die ersten seiner Zuschauer auf uns zu.

"Omg....", eines der Mädchen hielt den Atem an, als die in Felix' Gesicht sah.
Völlig aufgeregt lief sie in seine Arme, drängelte sich zwischen den anderen her.
Felix ließ meine Hand los um sie zu umarmen. Verständlich.

Er kümmerte sich rührend um seine Zuschauer. Er versuchte jeden einzelnen glücklich zu machen, das schätzte ich besonders an ihm.

Wieso hatte ich so jemandem in meinem Leben verdient? Womit? Weshalb?

Manche von den Zuschauern wollten mich ebenfalls auf Bildern dabei haben. Dies zählte ich ebenfalls zu den komischen Ereignissen. Ich begriff nämlich immer noch nicht wieso.

"Ich sag ja, die Flecken stehen euch!", hörten wir Izzi laut rufen, während auch er sich unter die Masse schmuggelte.

Das war Absicht gewesen, ganz sicher.
Die Köpfe der Leute schnellten von Izzi zu uns, alle samt sahen auf die bunten Knutschflecken an unseren Hälsen.
Peinlich berührt zog ich meinen Pullover ein Stückchen weiter nach oben. Bei Felix konnte man seinen großen Fleck bloß erahnen. Sein Hoodie bedeckte das meiste. Die Röte schoss mir in den Kopf, ich spürte wie meine Wangen die Farbe einer Tomate annahmen. Zehntel von Augenpaaren sahen nun zu mir rüber, da sie Felix' Fleck nicht wirklich entdeckten. Seine Kapuze leistete reine Arbeit.
Als wenn er meinen Gedankengang, meine Verlegenheit hören und spüren konnte, suchte seine Hand nach meiner. Seine Finger verschränkten sich in meine.

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