Wasser aus dem Stiefel kippen

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Fast schon im Halbschlaf wird Alexander abgeführt. Auch ihm wird nun bewusst dass etwas in diesem Wasser gewesen sein muss. Obwohl ‚bewusst' im Augenblick ziemlich schwierig ist. Ein Nebel hat begonnen sich in seinem Gehirn niederzulassen und jede Möglichkeit der Flucht oder des richtigen Nachdenkens ist außer Kraft gesetzt. Obwohl man bei ihm wohl noch von Glück reden kann! Denn aufgrund seiner Größe, seiner Konstitution, des Gewichts und des kleinen Nebeneffekts mit der Heilung wirkt das Mittel nicht so, wie es eigentlich wirken sollte. Höchstwahrscheinlich hätte man damit einen Elefanten umhauen können, doch er wankt nur und hat Probleme beim Denken. Ein normaler Mensch wäre somit schon längst K.O. und könnte sich auch nicht mehr bewegen. Dass er bei Bewusstsein ist, das ist dann wohl der Vorteil aller bisher aufgezählten Gründe. Den Weg kann er sich nicht ganz merken und hin und wieder verschwimmt seine Sicht! Doch die bekommt er relativ schnell wieder. Auch kann er in einigen Momenten ein hohes Fiepen in seinem Ohr hören. Auch kribbeln seine Finger teilweise, als wären tausende Ameisen unter der Haut und würden versuchen sich an die Oberfläche zu graben. Er hat das Gefühl zu viel Alkohol getrunken zu haben. Als wäre er betrunken, ist es aber nicht! Was haben sie eigentlich vor? Wo wird er hingebracht? Ihm ist ein wenig schlecht, als müsse er sich jeden Moment übergeben. Sein Magen krampft sich immer wieder zusammen und schlussendlich kann er es nicht mehr halten. Seine Begleitung zieht ihn aber eiskalt weiter, auch wenn er eine Spur aus erbrochenem hinterlässt. Aber zumindest ist das leicht flaue Gefühl im Magen weg, was ihn so ein wenig erleichtert. Er wird in einen Raum gebracht, in welchem er auf einen Stuhl gesetzt und dort mit VUS-Handschellen an den Stuhl gefesselt wird. Mit einem immer noch leicht verwirrtem Blick hebt er seinen Kopf und sieht durch das Glas in einen anderen Raum. Was er dort sieht lässt seine Müdigkeit rapide sinken und seine Alarm- und Kampfbereitschaft steigen. Auch wenn der Nebel noch in seinem Kopf vorhanden ist, hat er nur einen Gedanken. Nicole aus den Fesseln befreien und sie hier raus zu bringen! Die junge Frau liegt auf einer Liege, die ledernen Riemen halten sie darauf fest und ein Mann steht neben ihr und scheint sich von einem Tisch gewisse Instrumente auszusuchen. Ihre Stimme wird durch einen Lautsprecher in den Raum übertragen, damit er mithören kann was sie zu sagen hat und wie sie gefoltert wird. Was für kranke Bastarde. Sie wollen also wirklich so spielen? Was wollen sie von ihm? Informationen? Geld? Oder foltern sie einfach nur zum Spaß? Immer wieder versucht er mit der wenigen Kraft die ihm zur Verfügung steht aus den eigenen Handschellen zu kommen, schafft es aber nicht. VUS. Wenn dieses Zeug nicht wäre, wäre es um so vieles einfacher gewesen! Aber nein, das musste ja auch noch einmal mit einem Nachfolgerkult auftauchen.

Nun doch ein wenig skeptischer als am Anfang, beobachtet Nicole den Kerl und wie er sich mit einem Skalpell auf die andere Seite stellt. Aus dem Augenwinkel sieht sie etwas Glänzendes und blickt nach links. Ein Glas. Dahinter? Anderson an einen Stuhl gefesselt und irgendwie sieht er nicht ganz so frisch aus. Immer wieder klappen seine Augenlider nach unten und obwohl er versucht sich zu befreien, schafft er es nicht. Ein kurzer Schmerz durchzuckt die braunhaarige und sofort sieht sie zu dem Mann, der sie wiederum schon fast erwartungsvoll und tadelnd ansieht. „Die Aufmerksamkeit liegt bei mir, Miss." Die Aufmerksamkeit liegt auf ihm? Ein Schnauben von ihr ertönt und sie verzieht das Gesicht. „Du siehst so aus als könntest du nicht einmal Wasser aus einem Stiefel ausschütten, selbst wenn die Anleitung dafür auf der Sohle steht. Wir zwei diskutieren da jetzt gar nicht, klar?" Aufregung steigt in ihr auf. Sie hat Alexander bei sich in der Nähe und muss somit nicht mehr nach ihm suchen! Sie könnte jetzt einfach- Ein weiterer Schmerz, diesmal geht der Schnitt quer über den Bauch. Das Shirt ist nach oben geschoben worden und sie spürt, wie das warme Blut austritt und sich sammelt. „Ich bitte Sie noch einmal, das eben Gesagte zu wiederholen." Das Brennen ist noch nicht wirklich schlimm, weswegen Nici den Mann mit einer hochgezogenen Augenbraue anstarrt. „Ich habe nichts erwartet und bin trotzdem enttäuscht." Das Lächeln auf seinem Gesicht ist gezwungen und er braucht einen Moment um seine Fassung wieder zu bekommen. „Wenn ich mit Ihnen fertig bin, werden Sie nicht einmal mehr aus beiden Augen sehen können.", bringt er raus und die junge Frau seufzt. „Glückwunsch, du bist so effektiv wie Pollen bei einem Allergiker." Sie sieht wie sich seine Hand um das Skalpell verfestigt und die Knöchel weiß hervor stechen. „Ich meinte, dass ich Ihnen Schmerzen zufügen werde!" Ihr Blick ist weiterhin unbeeindruckt. „Versuch eine Frau zu sein. Die Schmerzen sind mindestens einmal im Monat da." Wirkt er irritiert? Ja. Verzweifelt? Noch nicht. „Tch, Sie werden nicht einmal gerade aus Denken können!" Ein amüsiertes Prusten ihrerseits. „HA! Ich bin Pansexuell, mit ‚gerade aus' bist du bei mir an der falschen Adresse!" Langsam scheint aber Frustration aufzukommen. „Ich kann Ihren Kopf einfach so gegen eine Wand rammen!" Emotionslos zuckt sie mit den Schultern. „Das tue ich selbst. KOMM SCHON! SEI KREATIV!" Im nächsten Moment ist das Skalpell ganz nah an ihrer Kehle. „Sie werden sich wünschen zu sterben!" Zufrieden legt sie den Kopf ein wenig in den Nacken, soweit es der Lederriemen zulässt. „Ich habe einen Knacks in der Schüssel, bist ein wenig spät für die Party, Bitch." Während Nicole den Mann provoziert der sie jederzeit einfach so umbringen könnte, ist Alucard gerade froh gewartet zu haben. Denn mit einem Mal hat sich genau an der Stelle der Aufzug aus dem Boden erhoben, an welcher Baskerville ihn angedeutet hatte. Ohne zu zögern hat der schwarzhaarige den jungen Mann umgebracht, sich ein kleines Frühstück gegönnt und ist dann mit dem Aufzug nach unten, um dort endlich weitermachen zu können. Er muss sie finden und irgendwie hat er gerade das miese Gefühl, dass er eventuell zu spät kommen könnte.

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