Rachegelüste

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„Was ist an Kirschen überhaupt so toll? Ich meine- Hey!" Alucard hebt eine Hand an seine eigene Wange und starrt den Pater sauer an. Dieser grinst und nimmt eine neue Kirsche in den Mund. „Die Kerne." Wie gern hätte der Urvampir ihn wie einen Hund vor dem Supermarkt ausgesetzt. Aber erstens bringt ihn dann Nici um und zweitens war er ihm was schuldig was den Wein an geht. Es ist guter Wein zu einem jetzt guten Preis und er hat sich seinen eigenen Vorrat nun ein wenig aufgestockt. „Ihr solltet nicht zu viel Essen, Ihr habt noch Eure Pizza." Diesmal ist es an Anderson ihn ein wenig komisch anzusehen. „Du bist nicht mein Vater." Alucard nickt. „Stimmt, so heroisch bin ich nicht." Sofort ist die Stimmung zwischen ihnen wieder ruhig. „Ich würde dir ne Kirsche anbieten, aber du kannst die nicht essen." Seufzend bleibt Alucard vor der Zimmertür stehen. „Ich weiß und ich hasse es manchmal keine menschliche Nahrung mehr essen zu können ohne dass ich hier alles vollkotzen würde. Einiges davon riecht schon echt lecker." Alexander könnte sich das nicht vorstellen von heute auf morgen einfach nichts mehr normales essen zu können. Ein starker Geruch nach einer Mischung aus gefühlt allem kommt ihnen entgegen als sie die Tür öffnen. Ein Blick reicht. „Eure Pizza ist da." Offensichtlich auch die von Nicole, die auf ihrem Sessel sitzt. Das Headset auf dem Kopf, die Pizzaschachtel schon leer und die Musik dröhnt aus dem Headset während sie immer wieder etwas anzuklicken scheint. „Füchschen? Wir sind wieder zurück." Keine Antwort. Nicht einmal das Heben der Hand zur Begrüßung. „Die hört dich jetzt nicht. Du solltest dran gewöhnt sein ignoriert zu werden.", meint Alexander nur und geht zum Schreibtisch um dort die Taschen mit den Dosen abzustellen. „Ist das nicht irgendwie ungesund sich so auf etwas zu konzentrieren?" So ganz sicher ist sich Alucard bei dem nämlich nicht ganz. Alexander zuckt nur mit den Schultern und kniet sich hin um den Schrank aufzufüllen, als Nici nur etwas aus dem Augenwinkel bemerkt. Ein ohrenbetäubendes Kreischen wird laut und Alucard schließt seine Augen und muss sich seine Ohren zuhalten die nun klingeln als gäbe es kein Morgen. Ein Krachen, gefolgt von einem Japsen, Fiepen und Jaulen. Hecheln wird laut. Anderson sieht dort hin, wo Nici vom Stuhl gefallen ist und presst die Lippen aufeinander. Selbst Alucard wirkt ein wenig... überrascht. Der Stuhl liegt umgekippt auf dem Boden, das Bluetooth-Headset daneben. Das Blatt mit dem Plan raschelt nun gen Boden und der Pater nickt. „Immerhin wissen wir jetzt, dass du dich in einen normalen Fuchs wandeln kannst." Mehr weiß er gerade nicht, was er sonst noch dazu sagen soll. Nici ist vom Schreck noch so mitgenommen dass sie nur langsam versucht aufzustehen und mit zitternden Beinen schlussendlich schafft sich hinzustellen. Wieso sind sie alle plötzlich so groß? Oder ist sie so klein? Sie sieht nach unten. Der Boden ist ziemlich nah, sie ist also klein und- Pfoten. Sie hebt das rechte Vorderbein und sieht es sich an. Eine verdammte Pfote! Sofort dreht sie den Kopf so weit es geht und sieht sich selbst an. Ein richtiger Fuchs!

Ihr Blick geht zu Alucard, der sich hinkniet. „Hey, sorry fürs erschrecken und so. Aber komm mal wieder runter, klar?" Er sieht wie Nicole ein paar wacklige Schritte macht bevor sie merkt dass es an sich das gleiche mit den Hinterbeinen ist wie in der ersten Hybridform. Sie wird immer sicherer und springt schon fast wie ein kleines Kind umher. Alexander schnappt sie sich mitten in der Luft und hält sie hoch. „Es tut mir wirklich leid dass ich dich so erschreckt habe, aber du solltest wieder ein Mensch werden. Erstens kann man dich wieder verstehen und zweitens hast du noch deine Aufgabe." Aber sie hat doch gerade erst die neue Form entdeckt! Auch wenn es nur durch Zufall war. Okay. Wie macht sie das eigentlich? Egal, sie probiert es wie bei den anderen. Wird schon nicht großartig anders sein! Hoffentlich, ansonsten haben sie ein Problem. Die beiden sehen ihr dabei zu, wie sie langsam wieder menschliche Gestalt annimmt und Alucard kommt nicht umhin ein wenig näher zu kommen. Anderson sieht an ihr runter, dann wieder zu ihr hoch. „Offensichtlich wandelt sich die Kleidung NICHT mit." Die braunhaarige sieht an sich runter und presst ihre Augenlider aufeinander, bevor sie ein Klatschen hört und nur einen Wimpernschlag später das Brennen auf ihrer rechten Pobacke spürt. Mit dem offenem Mund starrt sie Alucard an, der sich seinen Handschuh mit einem zufriedenem Grinsen wieder anzieht. Ihr Blick geht zu Alexander, dieser sieht zu ihr. „Nein. Du ziehst dir jetzt was an und dann machst du deine Aufgabe." Stumm kneift sie ihre Augen zusammen, doch der Pater bleibt unerbittlich. „Wenn du fertig bist halte ich dich überhaupt nicht auf, aber mach zuerst das mit dem Video." Alucard, der sich das Lachen verkneift, geht zum Schreibtisch und hebt von dort ihre Kleidung auf, die sie bei der abrupten Wandlung verloren hat. „Friedensangebot?", meint er und hält ihr die Kleidung hin. „Das gibt Rache.", murrt sie, reißt ihm die Kleidung aus der Hand und kann froh sein dass sie keine blauen Flecken mehr bekommt. Das wäre höchstwahrscheinlich einer geworden, denn es brennt immer noch! Trotz der Heilung ihres Wertiers. „Sagen wir es so. Wir haben die Lektion zumindest in einem Umfeld gelernt welches jetzt nicht wirklich schlimm ist." Alexander versucht irgendwie das Gute in der Situation zu sehen und sie aufzumuntern. Nici hingegen zieht sich an und brummt nur leicht genervt vor sich hin. „Stell dir vor du hättest dich vor irgendwelchen anderen zurückgewandelt und wärst nackt vor ihnen gestanden. Das wäre schlimmer gekommen." Alucard zuckt nur mit den Schultern. „Wieso schlimmer? Meine Güte, dann hätte es ein paar Tote mehr gegeben, aber das wars dann auch schon wieder." Vorwurfsvoll wird er vom Pater angesehen. „Wirklich? Ist Mord für dich bei allem eine Lösung?" Der schwarzhaarige denkt kurz nach und verschränkt die Arme. „Nicht bei allem. Für das meiste ist es aber die Beste." Er kann bald nicht mehr mit diesem verdammten Blutsauger.

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