Russisches Roulette

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Schmervoll stöhnend hängt er erst einmal in den Ketten, bevor er leicht den Kopf dreht und sie ansieht. „Du gehörst... zu ihnen?" Nicole packt sich sein Kinn und reißt es zu sich hoch. „Ob ich eine Draculina bin?" Ein stummes nicken. Seine Augen gehen zu ihrem Kopf als er die Ohren sieht, die sich aber sofort eng anlegen. „Was denkst du, Ke-mo sah-bee?" Sie lässt ihn wieder los und tritt einen Schritt zurück, ehe sie wieder normal wird. „Ich würde ja sagen dass du beten solltest, aber nicht einmal Gott wird dir helfen." „Tch, wer will diese Kirchenbastarde-" Ein Brüllen wird laut und Nici lässt ihren Fuß langsam wieder auf den Boden senken. Dieser ist nämlich in der linken Seite des Kerls gelandet. Jedes Lächeln ist aus ihrem Gesicht gewichen, jede gute Laune. „Das war mein zweiter Mann und dein zweiter Strike. Wenn du nicht wissen willst was bei Strike drei passiert-" Sie lehnt sich nach vorn und ihre Stimme wird extrem leise. Nur noch ein Flüstern. „Dann solltest du aufpassen was du jetzt sagst, habe ich mich klar und deutlich ausgedrückt?" Mit leicht flatternden Lidern sieht er sie an, der Schmerz scheint gewaltig zu sein. „Zwei... Männer?" Ein kurzes Lachen, ehe er hustet und abbricht da es zu schmerzvoll wird. Das Atmen geht schwer. Spontan würde sie sagen, dass sie ihm ein paar Rippen gebrochen hat die nun in seine Lunge drücken. „Vögelst du dich hoch?" Alexander, der zuvor genau so stolz war wie Alucard als sie sagte dass er ihr Mann wäre, starrt den Urvampir an. Das linke Augenlid zuckt, doch der schwarzhaarige schüttelt den Kopf. Das ist ihr Verhör und auch wenn er selbst einschreiten möchte, so lässt er es ihr. „Ich habe das Beste aus zwei Welten und würde es gegen nichts mehr eintauschen wollen. Hochvögeln? Hm... Beide sind ziemlich groß, einer hat locker die zwei Meter geknackt. Ich denke, dass das vielleicht schon als Extremsportart zählen könnte wenn er steht und wir so Sex haben sollten. Aber bei beiden dann. Aber hey! Das wäre der einzige Sport den ich freiwillig mache!" Sie geht überhaupt nicht auf seine Provokation ein, sondern spielt ein wenig mit, bevor sie sich wieder die Waffe an den Kopf hebt und den Hahn spannt. „Man kann sagen dass ich hoch vögle, durchaus." Ein Klicken ertönt und sie lässt den Revolver sinken. „Frage Nummer fünf." Nicole lächelt wieder als wäre nie etwas geschehen und als hätte man sie nicht als Hure bezeichnet. In dieser Zeit eigentlich eine normale Beleidigung, nichts mehr Außergewöhnliches. „Warum sollte ich sie beantworten... wenn ich so oder so verrecken werde?", fragt der Kerl und hat den Kopf hängen gelassen. Was für ein kleines Sensibelchen. Mit einem leicht verzogenem Gesicht legt sie ihren eigenen Kopf schief. „Du bist langweilig. Wo ist der Kampfgeist?" Stille, ehe sie in die Hocke geht. „Weißt du... wir wärs mit einem Deal. Du sagst mir alles was du weißt und ich erschieße mich für dich." Leicht hebt er seinen Schädel und sieht sie verwirrt an. Sich fragend, ob bei ihr alles gut ist und warum sie sich freiwillig erschießen will! „Deal."

Er starrt in die braunen Augen und schüttelt leicht den Kopf. „Ich könnte dir den größten Scheiß verzapfen und du würdest es gar nicht merken wenn du verreckt bist." Langsam gehen ihre Mundwinkel hoch und sie lacht leise. „Du unterschätzt meine Neugierde, kann das sein?" Oder ihre psychische Instabilität und das Problem in der Situation gefangen zu sein. „Wenn es ein Opfer gibt werde ich durch einen Kontakt in meinem Handy informiert wo ich hin muss, wer ich bin und so weiter und so weiter. Ich komme an, hab meistens verdammt guten Sex mit diesen Biestern und schlage sie meistens K.O., bevor ich ihnen das Zeug unter die Zunge spritze. Warum? Keine Ahnung, Anweisung von oben. Wenn das vorbei ist werde ich das Telefonat führen, jemand kommt vorbei, man gibt mir meine Bezahlung und ich hau wieder ab." Stille, bevor er auffordernd das Kinn hebt. „Drück ab!" Nicole schmunzelt und hebt den Revolver. Zieht den Hahn ein letztes Mal zurück. Integra sieht dem ganzen Theater emotionslos zu, während Seras ihre Lippen aufeinander presst und gar nicht hinsehen will! Dennoch kann sie ihre Augen von dem Monitor und der Überwachungskamera nicht wegnehmen. Wieso grinst die auch noch? „Das kann sie doch nicht machen..." Die Draculina fand es wirklich süß als sie ihren Meister und den Pater verteidigt hatte und wurde rot als sie das mit dem Sex erwähnte! Aber gleich so drastische Maßnahmen? „Warum schaltet sie den Meister nicht ein? Er ist klar bei Verstand, die Erinnerungen herauszuholen wäre eine seiner leichtesten Übungen!" Integra hebt nur eine Hand und sieht die leicht panische Draculina an. „Hast du kein Vertrauen in Nici? Sie weiß was sie tut und ihre Fähigkeit die richtigen Emotionen im richtigen Moment zu verstecken und andere in den Vordergrund zu stellen kommt hier gerade gelegen." Im ersten Augenblick war die Lady natürlich auch perplex. Russisches Roulette?! Aber eine gute Beobachtungsgabe und das Wissen wo sie hinsehen musste haben ihr schnell den Plan der braunhaarigen Werfähe aufgedeckt. „D-Doch! Aber-" „Dann sieh zu." Während Seras nur widerwillig auf den Monitor blickt, starren sich die beiden Männer vor der Zelle an und wieder bekommt Alucard von ihr die Ansage, dass sie ihm vertrauen soll. Wie sehr er die Unwissenheit hasst, in die sie ihn gesteckt hat. Dem Pater, der von dem russischen Roulette zwar mitbekommen hat aber nun auch so ein klein wenig Panik schiebt, zeigt er an sich wirklich ruhig zu verhalten. Doch er ist halb am Ausrasten und Alucard muss ihn physisch zurückhalten, damit er nicht in die Zelle brettert. „Weißt du... Es ist witzig den Psychopathen zu spielen, das muss ich zugeben." Nici sieht immer noch lächelnd zu ihm und nickt. „Aber das kleine Miststück zu sein das jeden reinlegt und manipuliert? DAS ist meine Rolle." Unbeeindruckt drückt sie ab, doch wieder kommt keine Kugel. „Taschenspielertricks. Ich bin für die Grobinformationen zuständig, Ke-mo sah-bee. Du hast abgeliefert und das reicht mir vollkommen aus." Sie lässt die Trommel auf die Seite klappen und zeigt sie ihm. Komplett leer. Aus seinem eigenen, mehr als zufriedenem Grinsen, wird Wut. „Babe? Er ist bei Bewusstsein und ich denke, dass du das Aussehen aus seinem Kopf kriegst." Mit diesen Worten lässt sie die Trommel wieder zurück in den Revolver schnappen, dreht sich um und geht aus der Zelle.

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