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Das erklärte das Schiff, trotzdem sah er für mich nicht wie jemand aus, der mit soetwas zu tun hatte.
Irgendwie wurde es für mich unangenehm, nun da ich mir ein wenig mehr über ihn zusammenreimen konnte.
,,Anscheinend haben wir beide echt beschissene Zeiten durchgemacht",meinte ich lächelnd um das wieder zu überspielen.
Dies brachte ihn zum lachen, ehe er mich angrinste und meinte, dass ich noch mitten drin stecken würde.
,,Muss ich jetzt Angst or dir haben?",fragte ich und bekam als Antwort: ,,Nur wenn du dich nicht benimmst."
Sehr beruhigend.
Anstatt noch länger sitzen zu bleiben und über Gott und die Welt zu reden, räumten wir schnell ab und gingen rein.
Er meinte wir müssten heute noch irgendwo hin. Es hieß es sei wichtig, naja, für ihn.
Ich selbst würde wahrscheinlich nur Deko sein.
Eigentlich wollte ich nicht, doch ich hatte keine Wahl.
Wir richteten uns noch etwas, ehe wir uns auf den Weg machten.
Im Radio liefen alte Lieder. War das gestern auch der Fall? Ich kann mich nicht erinnern.
Jedenfalls schaute ich wieder aus dem Fenster und sah wie es immer weniger Häuser wurden, ehe wir irgendwo im nirgendwo waren. Kamen wir gerade aus der Stadt? Oder waren wir die ganze Zeit über nur in einer Art Dorf gewesen? Wie weit waren wir eigentlich von der Jugendherberge oder dem Museum?
Anscheinend war mein Orientierungssinn auch verschwunden. Macht es Sinn zu fragen? Wenn ich wüsste wo ich bin, könnte ich vielleicht entkommen und wieder nachhause.
Aber dann... Sucht man schon nach uns? Wahrscheinlich nicht. Es sind keine 24 Stunden und man erwartet uns nicht vor morgen Mittag.
Ich seufzte und zog so Alexanders Aufmerksamkeit auf mich. ,,Was ist los, Kleiner?",fragte er. ,,Nichts",antwortete ich.
Er schielte kurz zu mir. ,,Es ist gut möglich, dass du gleich einen deiner Klassenkameraden triffst",wechselte er das Thema, als er an einer roten Ampel hielt.
Ich sah ihn neugierig an und fragte wen. Er zuckte nur mit den Schultern. ,,Ich weiß nur, dass es einer von euch ist",meinte er.
Ich grummelte, da ich nicht zufrieden mit dieser Antwort war, beließ es aber dabei.
,,Verrätst du mir dann wenigstens warum wir dahin müssen?",fragte ich.
,,Wir müssen etwas Wichtiges besprechen",sagte er und fuhr wieder los als die Ampel auf Grün schaltete.
Wieder war ich mit der Antwort nicht zufrieden und seufzte.
,,Was genau?",fragte ich. Er meinte es ginge mich nichts an.
Es machte mich wahnsinnig. ,,Ich kann es doch eh niemanden außer dir erzählen",murrte ich.
Alexander war nun sichtlich genervt. ,,Kleiner, Wenn ich sage es geht dich nichts an, dann geht es dich nichts an, verstanden?",kam es gepresst zurück. Wieder machte er mir irgendwie Angst und in dem Moment hatte ich das Gefühl, wenn ich es noch etwas weiter treiben würde, gäbe es die Möglichkeit, dass wir in einem absichtlichen Unfall sterben würden. Deshalb blieb ich still und sah nur beleidigt aus dem Fenster.
Mittlerweile waren wir wieder in einer Stadt.
,,Wie hast du eigentlich in Deutschland gelebt?",fragte er dann irgendwann, gefühlt aus dem Nichts. Deshalb brauchte ich auch einige Sekunden bis ich antwortete: ,,Normal",meinte ich nur und merkte sofort, dass das ungefähr nichts sagte.
Mein Herr... Mitbewohner... keine Ahnung was, lachte etwas und fing nochmal an:,,Ich frag mal anders: Wie stehst du zu deiner Familie?"
Ich musste einen Moment nachdenken. Wie stand ich eigentlich zu ihnen?
,,Mein Vater ist 'n Arsch, ansonsten eigentlich nichts besonderes"
Er nickte nur ohne weiteren Kommentar und fragte nach einer Weile ob ich Geschwister hatte, worauf ich mit "Ja" antwortete.
Eigentlich wollte ich dieses Thema hier beenden, denn ich bekam Hiemweh, ein Gefühl, das ich eigentlich nicht kannte.
Aber nicht nur das, ich bekam auch ein schlechtes Gewissen, auch wenn ich wusste, dass ich eigentlich nichts für diese Situation konnte.
,,Sie suchen mich bestimmt",murmelte ich eher zu mir selbst.
,,So schnell werden sie dich nicht finden",meinte Alexander, was mich zum seufzen brachte.
Ich fragte ihn ob ich ihnen wenigstens einen Brief schreiben konnte, damit sie wussten, dass es mir gut ging. Natürlich wurde es mir verboten
Ich sparte mir die Diskusion, es brachte ja doch nichts.

Suck ItWhere stories live. Discover now