Der Aufzug nach oben muss zwei Mal betätigt werden, da man zu dritt nicht reinpasst. Egal wie klein sich Nici noch machen will. Während der Pater das Licht seines eigenen Handys anschaltet um vom Keller aus nach oben zu gelangen, folgen Nici und Alucard ihm und sind froh, als sie endlich wieder frische Luft schnappen können. Selbst der Urvampir, der die Luft an sich nicht bräuchte, zieht sie tief ein nachdem sie draußen angekommen sind. Der Abend hat seinen Antritt schon eingeläutet, da die Uhr auf dem Handy halb acht Uhr abends zeigt. „Ich hab Hunger, ich habe Durst und ich will schlafen. Wer ist dabei?" Da der Adrenalinspiegel nach unten sinkt, ist auch der Pater immer energieloser und nickt nur entkräftet. Alucard fällt etwas ein und zieht aus seiner pocket Dimension zwei Flaschen Wasser. Diese gibt er an Nici und Anderson, der sich später darüber aufregen wird dass er ihm nicht schon früher eine Flasche gegeben hat. „Entschuldigt mich kurz.", meint er nach dem Leeren der Flasche und verschwindet um die Ecke. Nici und Alucard sehen sich an, entscheiden sich aber dafür über die Pinkelgeräusche hinweg zu hören. „Ist das dein Wagen, oder haben wir ein Problem?" Alucard deutet auf den Königsegg und sie zieht schmunzelnd den Schlüssel dafür raus. „Die ‚Schrottkarre' der Lady. Meine Fresse hat das Baby einen Speed drauf." Der schwarzhaarige lächelt ebenfalls und zieht sich einen Handschuh aus, um die Hand an ihre Wange zu legen. „Egal was je irgendwann passieren wird. Sei dir mehrerer Sachen bewusst. Du hast uns beiden das Leben gerettet, denn wahrscheinlich hätten sie uns aushungern lassen wollen und ich werde im Blutrausch ziemlich ungemütlich. Zweitens bist du mehr als nur nützlich, hast du verstanden? Du bist ein Teil von Hellsing und kein Teil von Hellsing ist je unnütz. Und drittens..." Er verstummt und beugt sich nach vorn. „Ich liebe dich." Diese geflüsterten Worte hallen in ihren Ohren, als er sanft seine Lippen auf ihre legt und er so lange vorsichtig und unsicher bleibt, bis sie den Kuss erwidert. Erst dann wird Nici fast von den Gefühlen und der Liebe überschüttet, die er in den nächsten Kuss setzt. „Es tut mir leid stören zu müssen. Aber wir sollten los." Mit einem leisen Seufzen richtet sich Alucard auf und sieht den Pater mit hochgezogenen Augenbrauen an. Ein Räuspern ertönt. „A-Achja. Wenn ihr auf eure Handy schaut und Netz habt, dann werdet ihr mit Nachrichten überflutet. Ich denke dass die meisten von mir sind." Mit einem entschuldigenden Lächeln dreht sie sich um und die beiden Männer sehen auf ihre Handys. Anderson blinzelt ein paar Mal perplex als er auf die Nummer der Nachrichten auf Whatsapp und SMS sieht. „Nici, mein Engel? Hast du nicht ein klein wenig übertrieben? Wenn ich nicht auf eine Nachricht antworte musst du mir keine 428 andere Nachrichten schicken!" Dem Urvampir entkommt nur ein Lachen und markiert alles als gelesen. Selbst die Nachrichten von Seras oder der Lady werden nur als gelesen markiert, heim kommen sie ja gleich. „Ich fahre. Wer wo sitzt, das macht ihr bitte unter euch aus!", ruft die braunhaarige und setzt sich auf den Fahrersitzt, ehe sie die Tür schließt und den Motor startet. Alucard sieht zu dem Wagen und dann zu Anderson. Dieser lässt das Handy sinken. „Ich sitz vorn!" Ja, ne. Ein wenig schmollend sitzt der Pater hinten und hat die Arme genervt verschränkt. Erstens musste er sich hier rein falten und zweitens ist hier relativ wenig Platz für so einen großen Mann wie ihn. Wenigstens kann er Makube anrufen und ihn auf den neusten Stand bringen.

Makube hingegen kann zwischen den Schreien, dass man jetzt bitte mal ruhiger fahren sollte, der Anweisung dass hier 80 wäre und nicht 170 und dem leisen Beten kaum was verstehen. Nur dass es ein großes Problem gab und sie erst jetzt wieder frei wären. War ihm irgendwie klar, denn freiwillig verpasst der Pater keine Audienz bei ihrer Heiligkeit persönlich. Sie werden nachher reden, wenn er nicht mehr mit einer komplett Irren im Wagen ist und Ruhe herrscht. Im Gegensatz zu dem Geistlichen grinst Alucard nur und macht über Spotify ‚Tokyo Drift' an. Der Motor heult immer wieder auf und auch wenn sie nicht auf der Flucht sind, so nutzt Nici die relativ leeren Straßen vollkommen aus. Bei Kurven nimmt sie nicht die lange Außenseite, sondern wechselt auch kurz mal die Fahrspur um ein paar Meter zu sparen. „Du kennst die Filme?" Da ist Alucard ein wenig überrascht. Nici lacht kurz und nickt. „Klar kenn ich die Filme! Ich war immer neidisch auf die Autos, aber vielleicht kann ich der Lady den Wagen abschwatzen, wenn sie ihn eh schon als Schrottkarre bezeichnet?" Ein kurzes Nachdenken und ein Blick in den Rückspiegel lässt sie das Gesicht verziehen. „Wohl eher einen größeren, was?" Anderson sieht zu ihr und nickt. „Wenn ich nicht derjenige sein soll der nach jeder Fahrt einen Traumapsychologen und Chiropraktiker braucht, wäre ein Wagen mit mehr Platz durchaus angenehmer." Alucard dreht nur leicht seinen Kopf. „Ich glaube kaum dass unser Kätzchen einen langweiligen Familienwagen fahren wird." Da muss Nici kurz nachdenken. „Hm... hast du ein Bild vom Wrangler im Kopf? Den Jeep! Der wäre groß, hätte eigentlich genug Platz, ist gut im Gelände unterwegs... Ich mein mit dem Schätzchen hier komme ich bei befestigten Straßen deutlich schneller voran, keine Frage! Aber fürs Gelände wäre das meine erste Idee gewesen. Aber ich kenn mich mit Autos jetzt nicht perfekt aus." Das muss er jetzt erst einmal Googlen. Hm, der Wagen sieht auch nicht ganz schlecht aus und er zeigt das Suchergebnis dem Pater, der nickt. Der wäre wirklich ziemlich gut für das Gelände und sieht aus als hätte er genug Platz. Sollte vielleicht als kleiner Dank für sie drin sein, da wird ihm die Lady sicherlich zustimmen. „Hättest du eine bevorzugte Farbe?" Nici muss sich zwar auf die Straße konzentrieren, hört die Frage aber von Alucard und zieht eine Augenbraue hoch. „Wieso?" Keine Antwort. „Alucard?" Immer noch keine Antwort. „Katerchen? Spucks aus." „Darf man keine Frage stellen?", brummt er entgeistert und sie biegt auf jene Straße ab, die in Richtung des Anwesens führt. „Du hättest auf mein erstes ‚wieso' geantwortet, wenn wirklich nichts dahinter stecken würde. Ich habe das Spiel oft mit meinen Eltern gespielt als ich mir eine Ausrede aussuchen musste. Du kannst mich dahingehend nicht verarschen. Also?" Seufzend steckt er das Handy weg und sieht nach vorn. „Vielleicht als kleines Dankeschön." Kopfschüttelnd sieht sie weiterhin auf die Straße. „Vergiss es. Wofür brauche ich so einen Wagen? Ich kann von meiner Wohnung alles erreichen und wenn ich zu meinen Eltern fliegen will, dann hole ich mir ein Taxi um damit zum Flughafen zu fahren. Der ist zwar schön, ja! Aber für mich komplett nutzlos." Die roten Augen gehen zu der braunhaarigen Frau. Ihre Wohnung? Alucard ist vollkommen davon ausgegangen, dass sie bei ihm bleibt und nicht zurückkehrt. Vielleicht kann er sie irgendwie überzeugen? Doch bevor er sich dahingehend etwas überlegen kann, ist das Anwesen schon sichtbar und Seras sollte ihn spätestens jetzt spüren. 

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