Kapitel 59

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... Jack wird richtig sauer sein..."

Oh ja das wird er... Und er wird sich des Todes sorgen machen, da du dich nicht melden kannst." Meinte Yune sachlich. Yue überlegte kurz.

Wie wäre es, wenn wir ihm einfach nicht sagen dass, das hier passiert ist... Falls wir hier wieder raus kommen."

Einverstanden... Aber was wollen wir sagen, wenn er fragt warum es so lange gedauert hat?" Antwortete ihre dunkle Hälfte und legte den Kopf schief.

Hmm..." kam es nachdenklich zurück.

Wir haben uns verlaufen?"

Das ist dämlich, Dollface. Das glaubt uns Jack nie." Schnaubte Yune belustigt.

Hast du ne bessere Idee? Im lügen und ausreden erfinden, bist du doch der Boss." Gab Yue grinsend zurück. Yune überlegte eine Weile, bevor er antwortete.

Mir fällt schon noch was ein, gib mir Zeit... Davon haben wir jetzt wohl eh mehr als genug." Sie nickte als Antwort und seufzte schwer.

Scheiße. Das alles hier lief so gar nicht nach Plan. Die Weißhaarige drückte ihr Gesicht gegen die Knie und versuchte, nicht zu verzweifeln. Alles, was sie wollte, war doch nur Yume wieder zu sehen, doch jetzt sah es so aus, als würde sie nie mehr irgendjemanden sehen. Sie vermisste Yume. Sie vermisste Jack. Sie vermisste Liu und Angela. Sie vermisste sogar Jeff. Eigentlich vermisste sie jeden aus ihrem Zuhause. Sie wollte wieder mit Vergo kochen, mit Ben Videospiele spielen, mit Jack auf die jagt gehen, sich mit Jeff streiten und am Morgen mit allen frühstücken.

Die Zeit verging langsam und zog sich wie Kaugummi. Yue hatte das Gefühl fast verdrängen können, doch jetzt kam es wieder hoch und erfüllte sie vollkommen. Das schlimmste am eingesperrt sein, war das Warten. Man tat nichts anderes. Man wartete nur noch darauf, dass etwas passierte. Doch die meiste Zeit passierte nichts und die nervöse Anspannung, die an den Nerven zerrte, raubte einem den Verstand.

Sie wusste nicht, wie viel Zeit verging, doch irgendwann ging das Licht in ihrer Zelle aus. Anscheinend war es Zeit zu schlafen. Doch Yue dachte nicht mal ans Schlafen. Wie auch, wenn dieses nagende Gefühl der Unwissenheit und Angst ihr den letzten Nerv raubte.

Am Anfang hatte sie mit Yune Spiele gespielt, wie zum Beispiel, ‚was wäre wenn?' Oder ‚würdest du lieber?'. Sie hatten auch versucht, sich gegenseitig Rätsel zu stellen, doch es wurde relativ schnell klar dass, das nicht so funktionierte wie gedacht. Doch irgendwann begann Yue nur noch zu zählen. Sie zählte sieben nach oben, addierte acht dazu und zog drei wieder ab, bevor sie wieder sieben nach oben zählte. Einen Trick, den sie in ihrer ersten Gefangenschaft gelernt hatte, um nicht völlig verrückt zu werden.

Sie hatte sie Zahl 500 überschritten, als das Licht wieder an ging. Erschrocken zuckte sie kurz zusammen und blinzelte heftig, um sich an das helle Licht zu gewöhnen, bevor sie weiter zählte.

Als das Mädchen die Zahl 750 überschritt, hörte sie das Schloss der äußeren Tür klicken, bevor sie aufgeschoben wurde. Ein Zittern lief über ihren Körper, doch sie hob den Kopf nicht von ihren Knien. Yue spitzte die Ohren und hörte Schritte die sich im Raum vor ihr bewegten. Kurz darauf sah sie aus dem Augenwinkel, wie sich die Glasscheibe entspiegelte. Die Weißhaarige hob den Kopf und sah den Mann im Laborkittel, der sie hier her verfrachtet hatte. Seine Haare waren Braun, doch es zogen sich bereits graue Strähnen durch seine Mähne, die ordentlich zurückgekämmt worden war. Seine Augen hatten eine haselnussbraune Farbe, die sie hinter zwei viereckigen Brillengläsern musterten. Kleine Falten zogen sich durch sein Gesicht und er war glatt rasiert. Sie würde ihn so Mitte 40 schätzen. Der Mann saß an dem Tisch mit den elektronischen Geräten und drückte einen Knopf. Der Lautsprecher knackte einmal, bevor seine Stimme ertönte.

Strahlend wie der Mond... Oder eher blutig wie Nieren?..(x Eyeless Jack)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt