Buchenwald

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1943
„Jungs packt eure Sachen die Deutschen kommen!" sagte meine Mutter voller Aufregung. Jo und ich packten unsere Sachen und halfen Romek. Mama kümmerte sich um josuel und steckte so noch ein paar Kleider für uns ein. Vater steckte alles andere ein. Mutter hasste den Judenstern aber sie musste ihn tragen. Die Angst war groß als die Soldaten an unserer Tür klopften. Der eine griff nach Mutter und zog sie aus dem Haus. Sie fiel die ganze Treppe herunter. „MAMAAA" schrie Romek weinend. Der kleine josuel bekam auf Papas Arm nicht viel mit. Aber Romek schrie so laut das selbst Jo und mir das Blut in den andern fror. Ich zog Romek zu mir und nahm ihn an die Hand. Jo rannte zu Mutter. Vater drückte mir den kleinen Josuel auf den Arm und lief weinend hinterher. Ihr ging es den Umständen entsprechend gut. Gemeinsam gingen wir auf die Straße wo viele andere Juden warteten. Wir wurden mit Lastern abgeholt. Das Grauen begann als Vater und Jo keinen Platz mehr auf unseren Laster gefunden haben. Sie mussten auf einen anderen. Meiner Mutter hat man den Schmerz in den Augen angesehen aber sie blieb ruhig. Uns zu liebe. Der kleine Romek umarmte Mutter und ich beruhigte den kleinen Josuel auf meinem Schoß. Die Fahrt war nicht sehr lang. Hinter uns fuhren noch mehr Laster. Ob Vater und Jo dort sind? Wir kamen an einem Bahnhof an. Wir durften nicht auf Vater und Jo warten also stiegen wir in den Zug. Nach einer Weile stiegen auch Vater und Jo dazu das war Glück pur. Die Fahrt dauerte mehrere Stunden. Zusammengepfercht wie Schweine saßen wir alle in dem Laster. Das Wasser und das Essen war knapp. Wir hatten nur soviel mit das es gerade für Mutter und die zwei kleinen reichte. Wenigstens hatten wir so unsere Ruhe. Ich betete zu Gott das diese Zugfahrt nie endete. Dort war es eng und warm aber wir waren entfernt von den Nazis.
Die Zugfahrt dauerte aber nur ein paar Stunden und dann mussten wir wieder raus. Eine alte Frau wurde aus dem Zug geworfen, weil sie nicht so schnell raus kam. Es ging alles ganz schnell. Ich weiß auch nicht mehr genau wann wir ausgestiegen sind. Im Endeffekt mussten wir uns in eine Reihe aufstellen. Männer und Frauen waren getrennt. Es schmerzte so sehr meine Mutter alleine auf der anderen Seite zu lassen. Über den Schmerz den mein Vater spürte brauchen wir gar nicht reden. Der SS Mann gab Josuel zu meiner Mutter rüber. „Name, Alter, Familienmitglieder!" sprach ein Soldat zu mir.
Salek Pivnik 15 Jahre und mit Vater, Mutter und drei Geschwistern" sagte ich ängstlich. „Da rüber". Ich ging dahin wo er hinzeigte. Jo kam auch zu mir. Als Mutter auf die andere Seite kam blieb unser Herz stehen. Sie und der kleine Josuel waren auf der anderen Seite. Sie wollten Romek zu Mutter schicken aber Vater hatte ein schlechtes Gefühl und schrie den Offizier an. Sie erschossen meinen Vater ohne zu zögern. Romek rannte sofort zu mir. Mutter brach zusammen und hielt den Josuel fest in ihrem Arm. Man brachte sie weg. Ich sah meinen Vater dort Tod liegen. Jo umarmte mich fest. Er weinte in meine Schultern. Ich konnte nicht weinen ich schaute ihn starr an. Sie zogen uns mit. Die Truppe in der wir uns befanden gingen Richtung Tor. Ich schaute nur nach unten. Ich spürte nichts. Keine Angst, keinen Schmerz und erstrecht keine Freude. Ich spürte nichts. Ich blinzelte kaum. Wir zogen uns aus. Wir kamen in einen dunklen Raum. Romek weinte. Ich hatte keine Kraft mich um Romek zu kümmern. Licht aus und Wasser an. Heißes Wasser. Wir kamen in einen anderen Raum dort bekamen wir andere Sachen. Die meisten bekamen gestreifte Kleidung. Aber wir und noch andere bekamen ein graues Hemd. Mit judenstern. Ab zum Appell und dann zur Baracke. „Ruht euch heute noch aus! Morgen weht ein anderer Wind!" sagte ein Offizier lachend. Meine Brüder und ich lagen auf einer Pritsche. Beide weinten aber ich schaute in den Himmel. In das Loch was in der Decke war.

 In das Loch was in der Decke war

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Von außen lebendig aber von innen Tod Where stories live. Discover now