5. Bitte, Dr. Strange!

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Auch am nächsten Tag sind sie Avenger noch nicht zurück. Peter hat schon alleine gefrühstückt, in der Halle trainiert, geduscht und die Nachrichten gecheckt. Nichts. Also beschließt er, ebenso gut nochmal den Gefangenen besuchen zu können. Seit dem gestrigen Zwischenfall fühlt er sich dort auch wieder einigermaßen sicher. Loki hätte einen Kampf provozieren können, doch das hat er nicht.
Diesmal scheint er auch besser drauf zu sein.
Offensichtlich hatte er mit jemand anderem als Peter gerechnet, denn sein Blick und seine Gestik waren lauernd als Peter die Tür öffnete. Doch sobald der Gott sah um wen es sich handelte, entspannte er sichtlich.
Sie reden über unverfänglichere Themen. Loki will wissen, ob Peter mit seiner Identität als Spiderman nicht sehr beliebt in der Schule ist. Von der Antwort ist er sichtlich überrascht.
„Warum sollte man freiwillig auf den Ruhm und die Anerkennung verzichten?", fragt er mit gerunzelter Stirn, während er wieder in der Mitte des Raums im Schneidersitz ist. Peter sitzt gegen den Türrahmen gelehnt.
Der Junge seufzt und sieht auf seine Hände. „Niemand soll mich mögen, nur weil ich Spiderman bin."
„Also nimmst du es lieber hin, dass Leute dich abfällig behandeln und für merkwürdig halten?"
Peter nickt langsam. Er erkennt an Lokis Stirnrunzeln, dass der das nicht verstehen kann.

Sonntagnachmittag fährt Happy ihn wieder nach Hause und verrät mit keinem Wort, wo die Avenger sind.
Erst Mittwoch ruft Tony ihn mitten im Englischunterricht an, was sehr ungewöhnlich ist, sodass Peter bittet, den Klassenraum verlassen zu dürfen um ein wichtiges Gespräch anzunehmen.
Hätte er gewusst, worum es geht, hätte er es lieber gelassen.
Zu sagen, sein Mentor ist stinksauer, wäre noch eine Untertreibung. Offenbar hat er erst jetzt durch Friday von dem Zwischenfall am Samstag erfahren und er teilt Peter mit, dass ab diesem Moment alle Besuche bei Loki für ihn gestrichen sind und er den ganzen nächsten Monat nicht ins Hauptquartier zu kommen braucht.
Peter ist den Tränen nahe während er im leeren Schulflur steht und Mr. Stark anbettelt, es sich noch einmal zu überlegen. Doch der bleibt hart und legt wenige Minuten später auf. Der Junge schluckt.

„Na, Penis Parker? Hat dein imaginärer Freund Spiderman etwa euer Treffen für heute abgesagt?", fragt Flash, der feixend an ihm vorbei durch den Flur geht und wieder in seinem Klassenraum verschwindet.
Dabei ist die ganze Sache gar nicht so schlimm wie vor knapp zwei Jahren als Tony ihm seinen Anzug weggenommen hat. Es ist nur ein Monat und er kann immer noch seinen Job als Spiderman erledigen. Trotzdem fühlt er sich elendig. Sicher hat Loki auch ordentlich Ärger bekommen. Obwohl ihn diesmal wirklich keine Schuld trifft, findet Peter. Er ist einfach in sein Zimmer gegangen und der Gott dachte, er wäre eine Bedrohung.
Sicher wird auch Thor enttäuscht sein. Der Junge weiß, wie sehr sich dieser darüber freut, dass jemand Loki unvoreingenommen kennen lernen möchte. Steve hatte ihm mal gesagt, dass er sich wünschte, alle würden Bucky so sehen und verstehen können, wie er es tut. Sicher geht es Thor da sehr ähnlich.
Und Peter hat es verspielt. Warum ist er nicht einfach wieder gegangen als er gesehen hat, dass Loki schläft?!
Der Brünette fährt sich durch die Haare und seufzt. Egal. Diesmal wird Tony sich garantiert nicht umstimmen lassen. Also geht er langsam wieder zurück in seinen Klassenraum und versucht einfach, nicht mehr dran zu denken.

Es gelingt ihm zwei Wochen lang. Keiner der Avenger hat sich bei ihm gemeldet und Peter vermutet, dass Tony es ihnen verboten hat. Wobei er außer mit Wanda auch sonst nicht viel Kontakt mit ihnen hat, außer wenn er eben zu Besuch kommt. Die Superhelden haben besseres zu tun, als eine Freundschaft mit einem minderjährigen Schüler zu pflegen. Was er verstehen kann.
Also macht er seine Rundgänge, trifft sich mit Ned, kümmert sich um die Schule und hilft im Haushalt. Was okay ist. Dennoch fühlt er sich ungerecht behandelt und vermisst die Zeit im Hauptquartier. Und irgendwie auch die Gespräche mit Loki.

Es ist Freitagabend und während andere in seinem Alter feiern gehen, sitzt Spiderman auf einem Hausdach und isst einen Burito. Der ziemlich lecker ist.
Allerdings fällt er ihm fast aus der Hand als er unten auf der Straße plötzlich ein Portal sich öffnen sieht, das dem von Dr. Strange verblüffend ähnlich sieht. Und tatsächlich: Keine Sekunde später tritt der Mann daraus hervor und geht dann die Straße entlang, während das Portal wieder verschwindet. Peter legt den Burrito an Seite und hangelt sich runter.
„Dr. Strange?! Hey, Dr. Strange."

Die Spinne und der Eisriese / ~Abgeschloseen~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt