3. Schlangen-Angriff

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Luminara poV

Der Schlafsaal war in Mondlicht getaucht, einzig und allein meine geflüsterte Stimme hallte durch den Raum.
Meine Mitbewohnerinnen schliefen bereits. Nur ich hockte auf der Matratze, meinen Zauberstab umklammert und hoch konzentriert.
„Cruitiatus! Crutiatus! Crutiatus!"

Aus der Spitze schossen vereinzelte schwarze Funken. Mehr nicht.
Als Viertklässlerin den Crutiatus-Fluch perfekt zu beherrschen war unmöglich. Aber ich übte seit Ewigkeiten und war kurz davor diesen zu beherrschen.

Meine Tante Mayalina, brachte mir die dunklen Künste nahe.
Wir, die Undulis, waren seit Generationen im Besitz der dunklen Flüche und Zauber. Jedoch weigerte sich meine Familie seit geraumer Zeit diese einzusetzen, was ich als sinnlos erachtete.
Man könnte die Muggelwelt regieren und große Anerkennung in der Zaubererwelt erlangen. Also wieso nicht seine Möglichkeiten ausschöpfen?

Als einzige Unduli mit klarem Verstand, machte ich mir zur Aufgabe dieses Vermächtnis fortzuführen. Ich wollte etwas erreichen, jemand großes werden. Wer wäre nicht gerne die mächtigste Hexe der Welt?

Nach zehn weiteren Minuten des Misserfolgs, schlich die Müdigkeit aus meinen Gliedern. Ich wollte mir die Füße vertreten und so setzte ich meine nackten Füße auf dem Holzboden ab. Leise tapste ich zur Tür und ließ diese hinter mir ins Schloss fallen.

Im Gemeinschaftsraum der Slytherins leuchtete das Mondlicht grünlich und man konnte das Rauschen des Meeres hören. Ich ließ mich auf dem weichen Polster eines Tannengrünen Sessels nieder, winkelte meine Beine an und schaute hinaus aus dem Fenster.

Es dauerte, bis ich realisierte, dass es nicht die Wellen waren, die durch meine Ohren zischten, sondern etwas anderes. Eine scharfe Stimme züngelte sich um mein Gehör, ich schaute mich um. Über den Teppich schlängelte eine giftgrüne Ringelnatter auf mich zu.

Ich war schon seit Kindheitstagen vernarrt in die anmutige und fließende Art einer Schlange. Ihnen zuzusehen wie sie sich fortbewegten, beruhigte meinen Puls auf seltsame Weise.

Mein Körper blendete die Funktion meiner Gedanken aus. Ich kniete mich auf den Boden, ließ das Tier näher kommen und fing an, mich mit ihr zu unterhalten.
„Na komm schon."
Die Schlange legte ihren Kopf auf meinen Schoß und ließ sich von mir streicheln.
Wohlig züngelte das Tier aus und wisperte mir schließlich zu:

Er hat mich befreit. Es ist ein Test, schönes Mädchen. Ein Test!"

„Was meinst d-"
Ich stoppte in meiner Bewegung. Die eigentliche Frage, die ich mich hätte schon die ganze Zeit fragen sollen, entzündete sich erst jetzt in meinem Kopf. Warum lungerte eine Ringelnatter im Gemeinschaftsraum herum?

Urplötzlich ertönte einzelner Applaus. Rasant hob ich meinen Kopf und erblickte sogleich den Drahtzieher dieser Aktion. Ein Schüler schlenderte gelassen die Treppe der Jungenschlafsäale herunter. Das Klatschen sowie auch das selbstgefällige Grinsen auf seinem Gesicht, hörten nicht auf, bis er das Fußende der Treppe erreichte.

Sein pechschwarzes Haar war ideal gekämmt und seine Kaffeebraunen Augen machten mir klar, dass er nicht zu den durchschnittlichen Zauberern gehörte.
Einige Schritte vor mir hielt er an und schnaubte belustigt aus, während er mich von oben herab musterte.

„Tzh! Du bist also wirklich ein Parselmund. Erstaunlich. Ich hätte nicht gedacht, dass mir in Hogwarts noch einer über den Weg läuft."

Angewidert verzog ich das Gesicht, ließ die Natter von meinem Schoß gleiten und rappelte mich auf. „Und was interessiert dich das?"
Etlich viele Sekunden begutachtete er mich schweigend. Als wolle er meine Lebensgeschichte ergründen.

»Melt by a Slytherin« - Tom Riddle x ocWhere stories live. Discover now