Sauron und Nienna

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"Mae govannen, ich heiße Alatariel und bin zur einen Hälfte Waldelbin und zur anderen Hochelbin.", sprach mich die fremde Elbin an. "Ich heiße Naira. Ich komme aus Bruchtal. Wie kommst du hierhin?", wollte ich von ihr wissen. "Ich war alleine draußen, nur mit meinem Pferd, als ich von den Orks angegriffen wurde. Es war unmöglich sie zu besiegen, es waren viel zu viele. Ich weiß nicht, was ich hier soll. Bist du wirklich Naira?" "Ja, die bin ich. Woher kennst du meinen Namen? Ich denke, ich weiß, wieso du hier bist. Es ist alles meine Schuld. Du sollst vermutlich meine Gesellschaft sein, damit ich schneller wieder zu Kräften komme. Ich habe nämlich gesagt gehabt, dass ich hier sehr einsam bin." "Mach dir keine Vorwürfe, ich war sowieso auf der Suche nach dir. Elrond hat mich beauftragt. Er sagte, es sei sehr wichtig und er müsste unbedingt mit dir sprechen. Deine Schwester liegt im sterben." Die letzte Information schockte mich sehr, obwohl ich meine Schwester kaum kannte. Ich und Alatariel tauschten uns über alles aus. Sie berichtete mir von ihrer Reise und ich ihr von der seltsamen Nienna. Wir überlegten gemeinsam, was Sauron von mir wollte und wie wir fliehen könnten. Plötzlich hörten Alatariel und ich ein raschelndes Geräusch aus Richtung der Tür. Ein Brief wurde unter der Tür durchgeschoben. Alatariel lief hin, hob ihn auf und reichte ihn mir. Ich bedankte mich und öffnete ihn. Er war kurz, knapp und deutlich...

'Ich bin Nienna und es interessiert mich nicht, das du fiehen willst. Ich bin Saurons Ehefrau und ganz sicher werde ich ihn nicht hintergehen!'

Alatariel und ich sahen uns an. Gerade war unsere größte Hoffnung geplatzt. Ich war einerseits enttäuscht, andererseits sehr überrascht, dass Sauron verheiratet war. Wie konnte eine so böse Person überhaupt lieben? Hat jemand wie Sauron überhaupt ein Herz? Die nächsten Tage vergingen wie im Flug. Ich unterhielt mich mit Alatariel und sie wurde mir immer sympathischer. Wir dachten über jede einzelne Fluchtmöglichkeit nach und dachten über Niennas Brief nach. Regelmäßig wurde uns einigermaßen verträgliches Essen von zwei Orks gebracht und wir bekamen sogar Wasser um uns zu waschen. Es war wie in einem Traum, aber aus jedem Traum erwacht man irgendwann. Eines Tages stand Helevorn wieder vor der Tür und sagte, dass ich ihm wieder zu Sauron folgen sollte. "Du nicht", sagte er an Alatariel gewandt, als diese mir folgen wollte. Den Weg zu Sauron kannte ich inzwischen schon. Doch als ich den Raum betrat, war ich überrascht. Sauron trug nicht wie sonst eine Rüstung, sondern er sah einem Elb sehr ähnlich. seine langen, glatten Haare waren blond und sein stechender Blick durchbohrte mich. Seine Augen hatten eine gelbliche Farbe und sein Gesicht wirkte blass und rein. Allerdings zog die Gestalt neben ihm meine Aufmerksamkeit auf sich. Dort stand eine blasse Elbin, die mir seltsam bekannt vorkam. Sie hatte lange und glatte blonde Haare, während ihre Augen graublau waren. Plötzlich fiel mir wieder ein, wo ich sie schon einmal gesehen hatte. Sie war die Elbin, auf dem Bild in dem Zimmer. "Naira, gefällt dir dein neuer Raum besser?", fragte Sauron mich seltsam ruhig. "Ja", antwortete ich knapp. "Gut, dann wirst du uns jetzt wohl endlich deine Fähigkeit vorführen können." Nun hatte ich ein Problem. Ich hatte keine Kontrolle über meine "Fähigkeit", wie Sauron sie nannte. Ich musste wütend sein. "Ich werde es versuchen", sagte ich ohne darüber nach zu denken. Alle sahen mich an und warteten darauf, dass etwas passieren würde. Ich wusste nicht, was ich tun sollte und kam mir total fehl am Platz vor. Egal was ich versuchte, es klappte nicht. "Worauf wartest du eigentlich?" Ich zuckte zusammen. Es war das erste mal, dass er richtig laut wurde. Die Elbin neben ihm hielt ihn fest. Sie schien ihn zu beruhigen. "Gehe doch schonmal in dein Gemach Nienna, du hast sicher Hunger", sagte Sauron zu ihr und gab ihr einen kurzen Kuss, bevor sie ging. Ich starrte ihn an. Das war Nienna, die Elbin, die mir einen Brief geschrieben hatte. Sie und der dunkle Herrscher waren wirklich ein Paar. Sie wirkte auch nicht unglücklich, obwohl Sauron böse war. Aber plötzlich bekam ich es mit der Angst zu tun. Was würde mit mir geschehen, wenn sie einsahen, dass ich wertlos für sie war? Würde ich sterben? Allerdings sagte Sauron nur: "Wenn du nächste Woche wieder nichts hinbekommst bist du tot." Helevorn führte mich zurück zu meinem Zimmer und ich freute mich Alatariel endlich wieder zu sehen. Doch als wir reingehen wollten, fiel uns aus, dass die Tür nicht zugeschlossen war. Ich öffnete sie und entdeckte niemanden. Alatariel war nicht hier.

So, das ist Kapitel 9. Ich hoffe, es ist nicht zu durcheinander und man kommt irgendwie mit. Ich möchte mich gerne bei Nienna (fili_elves) und Alatariel (0Lumiel0Potter0) bedanken, da die Beiden mich immer wieder motivieren weiter zu schreiben. Danke Saurongirl und Koala! ;)

Die verschwundene SchwesterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt