Mordor

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 Langsam erwachte ich und öffnete die Augen. Ich lag auf kaltem Boden und um mich herum hörte ich lautes Stampfen. Langsam begann ich mich zu erinnern, was geschehen war. Ich richtete mich auf und blickte mich um. Die Orks liefen wild durch die Gegen, aber hielten mehrere Meter Abstand von mir, was mir nicht ganz unrecht war. Helevorn saß in sicherem Abstand zu mir auf einem kahlen Stein und starrte mit einem Blick, den ich nicht deuten konnte, in die Luft. Weg zu laufen war keine Möglichkeit, da ich von den Orks umzingelt war. Plötzlich fühlte ich mich unangenehm beobachtet und blickte zu Helevorn. Er blickte mich an und kam dann auf mich zu. "Und geht es dir gut?", fragte er unerwarteter Weise sehr freundlich. "Ähm, schon besser." "Na los, eile dich, ich habe auch nicht ewig Zeit." Ich war sehr überrascht über seinen Stimmungswandel, doch ich ging einfach wieder zu seinem Pferd, um ihn nicht noch mehr zu verärgern. Wir ritten einige Tage ohne besondere Vorfälle weiter und ich befürchtete, dass wir Mordor immer näherkamen. In den letzten Tagen hatte ich gelernt, dass man Helevorn nicht verärgern sollte und ich ihn überhaupt nicht einschätzen konnte. In einem Moment war er fies und im anderen wieder freundlich. Ich war müde, da wir Tag und Nacht ritten. Die darauffolgenden Tage erlebte ich wie in Trance, da ich nur in einem Halbschlaf vor Helevorn auf dem Pferd saß. Doch nach gefühlten 1000 Jahren, spürte ich endlich, wie wir anhielten und Helevorn vor mir vom Pferd sprang. Als ich mich umblickte, stellte ich fest, dass wir in Mordor waren. Ich hatte es zwar schon geahnt, aber trotzdem war ich geschockt. An genau dem Ort, an den ich am wenigstem wollte, war ich jetzt unfreiwillig gelandet und wusste nicht mal, was ich hier sollte. Helevorn packte mich am Arm und zog mich in Richtung eines großen Turmes. Wir betraten diesen und mir wurde sehr heiß. Vor uns stand eine große Gestalt in einer Rüstung und mir war sofort klar, wer es war... Sauron drehte sich um und sprach zu Helevorn. "Na endlich, ich sagte, ihr sollt euch beeilen." "Es tut mir leid, aber wir hatten einige Schwierigkeiten mit ihr." "Das interessiert mich nicht! Bringt sie in den Kerker." Zwei Orks kamen herein und packten mich unsanft. Ich wurde von ihnen mitgezogen und schließlich fand ich mich in einem sehr dunklen Kellergewölbe wieder. Ich wurde in eine Zelle gestoßen und die Zellentür wurde verriegelt. Ein Ork gab Helevorn den Schlüssel. Die Orks und er verließen das Gewölbe und nahmen das letzte Stück Licht mit sich. Ich versuchte mich in der Zelle zu orientieren. Sie hatte weder ein Bett noch einen anderen Schlafplatz. Heißt, ich würde auf dem Boden schlafen müssen. Die Zellen nebenan waren alle leer und ich war ganz allein in der Dunkelheit. Ich rollte mich auf dem kalten Boden zusammen und fiel in einen unruhigen Schlaf. Als ich wieder aufwachte hörte ich leise Stimmen. Ich konnte im Schein einer Fackel zwei Orks sehen, die leise miteinander diskutierten. Sie schienen gar nicht zu bemerken, dass ich aufgewacht war. Ich hatte Hunger, doch nirgends sah ich etwas zum Essen oder Trinken. Mir blieb also nichts anderes übrig, als einen der Orks zu fragen. Der eine starrte mich nur fies an, doch der andere gab mir ein Schälchen Wasser und ein Stück, altes und trockenes Brot. Dieses war zwar nicht unbedingt lecker, aber immer noch besser als nichts. Ich saß lange einfach nur da, bis ich wieder einschlief. So verbrachte ich die nächste Zeit. Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren, da hier bis unten weder Sonnenlicht noch anders Licht drang. Wäre da nicht die Fackel der Wachen, würde ich endgültig verzweifeln. Ich wusste immer noch nicht, was ich hier sollte und ich wünschte mir inzwischen, sie würden mich einfach töten. Außer den Orkwachen hatte ich schon lange keine anderen Lebewesen mehr gesehen. Umso überraschter war ich also, als Helevorn eines morgens vor mir stand...

Das war mein Kapitel 7. Ich hoffe es gefällt euch :-D

Die verschwundene SchwesterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt