Auf Uns

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Ein Hoch auf das, was vor uns liegt,
Dass es das Beste für uns gibt
Ein Hoch auf das was uns vereint
Auf diese Zeit (auf diese Zeit)

Ein Hoch auf uns (uns)
Auf dieses Leben
Auf den Moment
Der immer bleibt

Ein Hoch auf uns (uns)
Auf jetzt und ewig
Auf einen Tag
Unendlichkeit

(Andreas Bourani – Auf Uns)

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Langsam ließ Mia das Besteck auf ihren Teller sinken, als sich sowohl Lenny als auch Cara den vollgeschlagenen Bauch hielten. Ihre Silvestertradition in Bezug auf das gemeinsame Raclette Essen konnten sie dieses Jahr nicht einfach aufgeben, trotz der Einladung von Julian zu einer Silvesterparty. Die Blondine hatte sich gefreut und fühlte sich geehrt, dass er sie offiziell seinen Freunden vorstellen wollte, aber die WG war ihre Familie und somit hatten die beiden den Kompromiss geschlossen, dass Mia erst mit ihren Freunden aß und sie im Anschluss mit ihnen auf die Party nachkommen würde, was Julian mit einem Kuss versiegelte und meinte, dass er wirklich eine schlaue Freundin hätte. Freundin. Bei dem Wort grinste Mia sofort. Zwischen Weihnachten und Silvester hatten die beiden sich zwar regelmäßig gesehen, aber dennoch ist die Beziehungsfrage nie zur Sprache gekommen, bis gestern Abend, als er sie mit dem Wort Freundin verabschiedete, was ihr einen zusätzlichen Schub an Glückshormonen gab.

„Bin ich vollgefressen. Ich kann mich kaum noch bewegen.", holte Lenny Mia aus ihren Gedanken, als er sich ein wenig auf den flachen Bauch klopfte, der aber laut ihm wohl prall gefüllt war.

„Schließe mich dem an." Cara rutschte auf dem Sofa in eine bequemere Position und rieb sich ebenfalls über die Mitte ihres Körpers.

„Ich habe euch gesagt, esst nicht zu viel.", wies Mia ihre Freunde zurecht, die daraufhin nur ein mitleiderregendes Stöhnen von sich gaben, während die Blondine die leeren Teller stapelte, um sie im Anschluss in die Küche zu bringen. Beim Verlassen der offenen Küchenzeile schaute sie sich noch einmal im Wohnzimmer um. Irgendwie war sie heilfroh, dass Julian nicht hier war. Wahrscheinlich würde er das geschmückte Zimmer nicht mal ansatzweise so zu schätzen wissen, wie sie und ihre Freunde. Gerade der abgewrackte Weihnachtsbaum, der traditionell bis zum 06. Januar in der WG stand wirkte mehr als skurril, wie er es betitelte. Durch einen unfreiwilligen Zusammenstoß zwischen Lenny und dem Baum, hatte er den Großteil seiner Nadeln verloren und wirkte jetzt nur nicht mehr so nackt, weil Lenny 50 Luftschlangen darauf verteilt hatte. Mias Mundwinkel zogen sich zu einem Schmunzeln, als sie den Rest an der Decke betrachtete, der aus goldenen und silbernen Girlanden bestand, von denen ebenfalls Luftschlangen wild hinunterhingen. Die Blondine hatte den beiden erst relativ spontan eröffnet, dass sie heute nach dem Essen auf eine Silvesterparty bei einem gewissen Marius Wolf eingeladen waren. Mia wusste, dass Marius und Julian sich sehr gut verstanden, als er noch für Dortmund gespielt hatte und Lenny war hellauf begeistert, als sie sagte, von wem. Da war die Enttäuschung, dass er sich die Mühe mit der Dekoration machte, wie weggeblasen. Cara hingegen ließ sich mit viel Gerede und der Tatsache, dass hier sonst allein sitzen würde überreden. Somit fand sich die WG wenig später im Auto von Lenny wieder, der dieses zielsicher zu der angegebenen Adresse von Julian lenkte. Mias Herz klopfte ein wenig schneller, als sie daran dachte, erstmals seine Freunde kennenzulernen und wieder in seine blauen Augen zu schauen. Selbst, wenn das nur ein paar Stunden her war, es fühlte sich an wie eine Ewigkeit. Der Blonden war bereits bewusst, dass sie Hals über Kopf in den blonden Mittelfeldspieler verliebt war. Wahrscheinlich hatte er ihr Herz schon erobert, als er an Weihnachten einfach vor ihrer Tür stand. Selbst ihre Eltern fanden ihn freundlich und nett, sodass sie zwischen den Tagen noch einmal kurz zum Essen eingeladen waren, damit sie ihn besser kennenlernten. Erst wollte Mia das nicht, doch Julian meinte, es wäre ihren Eltern gegenüber nur fair, damit sie die gleiche Chance erhielten, wie seine, als sie am zweiten Weihnachtstag nach Bremen fuhren und sie in der Familie aufgenommen wurde, wie eine eigene Tochter. Mia lächelte in die Scheibe hinein, als sie bemerkte, wie Lenny langsam vom Gas ging und bremste. Er setzte den Blinker und rangierte das Auto seitlich rückwärts in eine Parklücke, als er sich zu der Blonden herumdrehte, während Cara auf dem Beifahrersitz noch schnell ihr Make-up checkte.

Dortmunder WinterzauberWo Geschichten leben. Entdecke jetzt